YAMAHA TENERE FORUM

Reisen & Touren => Reisen & Touren & Treffen => Thema gestartet von: tobster am 16. Mai 2023, 18:02:11

Titel: Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: tobster am 16. Mai 2023, 18:02:11
Nach einigen Widrigkeiten in familiärer Form kann meine Reise mit der T7 nun doch stattfinden.
Ich möchte Euch hier zum mitlesen anfixen, der eigentliche Bericht kommt dann als Retrospektive hinterher mit Bildchen. In diesem Zuge werde ich auch die 21"brothers Packtaschen testen, die mir ja schon ein paar Kopfzerbrechen gemacht haben.
Freue mich, wenn´s jemand lesen möchte.
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: GS Peter am 16. Mai 2023, 21:06:14
Hallo Tobi,

Reiseberichte sind immer interessant, her damit.  /beer/
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: Summerhillxy am 16. Mai 2023, 21:36:11
Ich bin auch gespannt... Insbesondere wegen der Taschen.

Marcus
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: unse am 17. Mai 2023, 07:33:03
Zitat von: Summerhillxy am 16. Mai 2023, 21:36:11Ich bin auch gespannt... Insbesondere wegen der Taschen.

Marcus
dito

gruss rüdiger
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: yamralf am 17. Mai 2023, 14:53:21
Da lasse ich mich gerne überraschen. Wird sich dein Vorhaben nur auf den Küstenstreifen beschränken, oder geht es auch ins Landesinnere?

Bon voyage !
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: tobster am 02. Juni 2023, 18:48:29
Hallole,
wir sind zurück und der Bericht ist in der Mache. Bitte noch ein bisschen Geduld, die Rohfassung muss vom Chef erst abgesegnet werden, da dieser dann auch im Raum Rosenheim als Druckversion veröffentlicht wird.
Bald geht´s los.
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: tobster am 04. Juni 2023, 21:03:17
Tut mir leid aber so wird das nichts mit einem Reisebericht mit Fotos. Seit einer Stunde mache ich hier rum um die Bilder passend fürs Forum zu bekommen aber nichts funktioniert. Ich bin da auch nicht so bewandert, wenn jemand einen Tip hat, gerne. Ansonsten halt nicht.
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: tam91 am 04. Juni 2023, 22:57:21
Hallo
Wie Groß sind Deine Bilder im Rohzustand? Du mußt sie auf 300 bis 400 kB reduzieren dann kannst Du pro Post soviele einfügen bis Du 2000kB erreicht hast.
Am Besten machst Du das z.B. mit Irfan View mit dem Reiter Bild bearbeiten ==> Größe ändern, dann z.B. 40% dann ==> Datei speichern unter einem anderen Namen z.B. mit dem anhan red für reduziert. Dann kannst Du sie wei bisher einfügen aber nicht die Funktion "schnell antworten" benutzen sonst geht es nicht so einfach wie auch bisher.
Du kannst natürlich auch ein anderes Bildbearbeitungsprogramm benutzen, hauptsache es reduziert die Bilder halt in der Größe und man kann sie dort als jpg Datei speichern.
Gruß Christoph
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: hakim am 05. Juni 2023, 05:31:20
Hallo,
ich lade Fotos einfach bei https://picr.de/ hoch, kopiere die "Codes für Foren" und füge diese in meinen Forumsbeitrag ein. Die automatisch reduzierten Fotos passen so in jedes Forum, ohne jegliche weitere Bearbeitung. Am Besten dort richtig anmelden, dann hat man den vollen, bequemen Service. Solange man die Fotos (oder auch PDFs oder sonstige Dateien) in picr.de nicht aktiv löscht, bleiben sie auch im Forum zu sehen. Die Seite picr.de ist nicht gewerblich, sie wird von einem Kollegen aus dem Buschtaxi-Forum zur Verfügung gestellt.
Hakim
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: Omani am 05. Juni 2023, 17:11:27
Ich mache es mit TinyPic 3.18
Das ist super einfach, du ziehst die Bilder einfach auf das geöffnete Fenster und kannst vorher bestimmen wo die Bilder gespeichert werden sollen, da tauchen Sie dann komprimiert auf, ist kostenlos das Programm und funktioniert schon seit ein paar Jahren reibungslos bei mir...
Gruß Jan
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: Svoeen am 05. Juni 2023, 20:19:41
Wenn du sie sowieso vom Handy auf den PC bekommen willst, um sie dann ins Forum zu laden, kannst du sie auch per Whatsapp verschicken(Ich habe mir dafür eine eigene Gruppe nur mit mir selbst drin erstellt) Dann über die PC Anwendung oder Browser aus Whatsapp herunter laden, dann sind sie automatisch komprimiert und forumstauglich.

Ich bitte dich, die Bilder über einen der genannten Wege zu komprimieren und direkt ins Forum zu laden, nicht über einen externen Anbieter und dann hier verlinken. Denn dann passiert es, dass früher oder später die Bilder weg sind, das ist immer schade.
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: tobster am 06. Juni 2023, 18:05:01
Danke für Euren zahlreichen Input, ich habe da falsch gesucht und zu schnell aufgegeben. Geht bald los!
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: tobster am 07. Juni 2023, 18:11:43
Grammophon Trophy Cote dÁzur 2023

Tag 1 17.5.2023

Bis kurz vor Abreise war es nicht klar ob diese Trophy mit mir stattfinden kann, da familiäre Dinge dazwischengrätschen. Als der Familienrat mir aber grünes Licht gibt ist es schon ganz schön knapp mit packen. Ich befülle nach und nach die nagelneuen Packtaschen an meiner Tenere 700, die auch erst 1400km auf dem Tacho hat.
Voller Vorfreude verabschiede ich mich also zuhause und fahre los Richtung Landeck in Tirol. Meine Freunde aus dem Raum Rosenheim werde ich am nächsten Tag in Landeck an einer Tankstelle treffen. Das Wetter lässt sich zunächst ganz gut an und ich erreiche über die schwäbische Alb und das Allgäu Pfronten. Nach Ried in Oberinntal ist es nicht mehr allzuweit laut Routenplanung aber das ändert sich leider alles sehr schnell. Vorallem das Wetter.
Es beginnt leicht zu regnen und wird natürlich mit ansteigender Höhe auch immer kälter. Aber was wäre schon eine Grammotrophy ohne regen? Pah, da fahr ich doch erst garnicht los!
Die Route soll über das Hahntennjoch vom Lechtal ins Inntal führen. Nach etwa 18km in die Berge hinein stehe ich leicht fröstelnd bei gerade mal 4°C vor dem Schild : Hahntennjoch gesperrt.
Damit habe ich nicht gerechnet und bin gezwungen etwa 80km Umweg in Kauf zu nehmen. Also zurück auf die Hauptroute und an einer anderen Stelle den Durchgang zum Inntal suchen. Etwa 20km in die Berge hinein kann ich es kaum fassen: In einer kleinen Ortschaft ist die einzige Strasse , die weiterführt einfach komplett gesperrt. Ohne Umleitung oder irgendeine andere Möglichkeit auszuweichen. Ich stehe vor der Absperrung und mache mir so meine Gedanken: Reiseenduro? Stollenreifen?
Da ich weder Polizei noch Bauleute sehe schiebe ich die Sperrung zur Seite und fahre die 2km einfach ohne Strasse durch Schotter und Schlamm weiter , ich habe echt keine Lust nochmal umzudrehen.
Kurz hinter Landeck stehe ich vor (ratet mal) einer Sperrung. Ich komme mir vor wie in dem Film Die Truman Show, ich darf einfach nicht ankommen. Glücklicherweise habe ich in Pfronten noch ein digitales Pickerl gelöst, denn die Umleitung führt durch einen Autobahntunnel.
Nach sieben Stunden fahren und frieren komme ich endlich in Ried im Oberinntal an, wo ich mir ein kuschliges Schlaffass reserviert habe. Nach einer Pizza und einem Bier mit Obstler in dem kleinen Ort falle ich todmüde ins Bett.

Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: tobster am 07. Juni 2023, 18:17:09
Noch mehr
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: GS Peter am 07. Juni 2023, 21:45:32
Hallo Tobi,

bin gespannt, wie deine Reise weitergeht. Bitte nicht zu lange warten. Und Bilder, nicht geizen, Bilder.  ;D  /beer/
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: tobster am 08. Juni 2023, 20:08:40
OK, weiter gehts
Tag 2 18.5.2023

Nach einer sehr bequemen Nacht in meinem Fass muss ich früh raus. Die Bayern kommen!
Die Rezeption hat noch nicht geöffnet und ich gönne mir einen Automatenkaffe für 2,-€ der sich leider als grauslich rausstellt.
Alexander hat mir via WhatsApp einen Livestandort der Gruppe zukommen lassen und ich stelle fest, dass die Jungs auf der Autobahn richtig schnell vorankommen. Ich will auf keinen Fall zu spät zum Treffpunkt aufschlagen und schaue, dass ich zügig zusammenpacke und Richtung Landeck komme. Die Umleitung kenne ich noch und bin recht bald an der verabredeten Tankstelle.
Es ist Feiertag und die Tanke bietet ausser Automatenzapfsäulen leider garnichts. Meine letzte Hoffnung auf ein kleines Frühstück ist dahin.
Ausserdem bin ich viel zu früh da. Eine ganze Stunde muss ich noch warten.
 Egal, ich freue mich und endlich kommt ein Tross von sechs Motorrädern hupend angerollt .
Ich erkenne Jakob, Roland und Vladimir, die ich schon von vergangenen Trophys kenne und begrüße sie herzlich. Volker und Alexander sind mir bis dato noch unbekannt aber das wird sich ändern. Stefan? Wo ist eigentlich Stefan? Auf einmal steht er vor mir , der Kerl hat noch nie eine Trophy mit dem gleichen Motorrad wie zuvor bestritten, deshalb habe ich ihn vergeblich im Wirrwarr der Zapfsäulen gesucht. Diesmal hat er sich für eine BMW G650 GS Sertao entschieden.

Da wir durch völlig unterschiedliche Motorräder auch sehr verschiedene Reichweiten haben, wird generell bei jedem Stop vollgetankt.
Wir fahren also gemeinsam los und schnell geht es in die Berge immer höher und weiter hinein. Der Splügenpass steht an. Er führt vom schweizerischen Splügen ins italienische Chiavenna.
Zuvor haben wir noch die idyllische Landschaft von Heidiland genossen ( die Schweiz ist in weiten Teilen wirklich bilderbuchhaft schön) jetzt geht es aber zur Sache:
75 Spitzkehren auf 30km Strecke und 1800 Höhenmeter sind zu bewältigen.
Da ich die Tenere 700 noch nicht allzulange habe bin ich noch ungeübt auf der Maschine und kenne Ihr Potenzial noch nicht. Schnell bin ich überfordert und eiere von Kehre zu Kehre. Das muss besser werden! Sonst überstehe ich diese Trophy nicht denn ich kenne das ja schon aus Zeiten vor Corona und kann in etwa einschätzen was auf mich zukommt.
Kaum im Tal auf italienischer Seite in der Lombardei angekommen kann ich nur wenig durchatmen:
San Bernardino! Pass Nummer zwei an diesem Tag, der mir jetzt schon so viel abverlangt hat. Wir tingeln also zwischen Italien und der Schweiz ständig hin und her.
Der Kurvenverlauf liegt mir deutlich mehr und der Pass ist um einiges leichter zu fahren. Alte Motorradfahrertugenden flammen auf ( Blickführung, Aussenraste belasten) und ich taste mich immer weiter an die Fahrbarkeit der Yamaha heran.
Wieder in Italien erreichen wir unser Tagesziel Malesco. Vom sehr netten Vermieter der Unterkunft bekommen wir auch eine Garage gestellt und eine Empfehlung zum Essen.
Wir treffen uns auf dem Dorfplatz direkt vor dem Rathaus und Stefan zaubert einen Beutel mit sieben Flaschen Bier direkt aus dem heimischen Grammophon hervor. In einem Videocall prosten wir alle Reinhard Alff zu, der die Tour penibel geplant hat und eigentlich auch als Leitkuh mitfahren sollte. Reinhard musste krankheitsbedingt nur einen Tag vor dem offiziellen Start in Prutting absagen. Mit dieser kleinen Zeremonie haben wir uns alle bei Ihm für seine Bemühungen bedankt.
Der Empfehlung folgend finden wir uns im Restaurant ein und merken sofort, dass es hier einen gewissen Anspruch gibt. Wir werden mit vorzüglichen Speisen versorgt und geniessen Wein und Bier dazu.
Die Nacht verbringe ich grösstenteils ohne Bettdecke, da Vladi mal wieder dazu neigt sich wie eine Mumie in alles einzuwickeln, was er zu greifen bekommt.
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: tobster am 11. Juni 2023, 21:24:44
Tag 3 19.5.2023

Stefan als unser Guide peilt generell spätestens 8 Uhr 30 zum Frühstück an und 9Uhr 30 als Abfahrzeitpunkt. Das wird sich ziemlich perfekt auf der gesamten Tour einpendeln und funktionieren.
Stefan meint , daß wird alles ganz entspannt!
Da wir kein Hotel sondern eine Privatunterkunft gebucht hatten, nehmen wir unser Frühstück in einem kleinen Cafe gegenüber ein. Der Barista gibt alles und ein paar süsse Croisssants werden uns schon reichen.
Zum Zeitpunkt der Abfahrt nieselt es leicht und alle quetschen sich in Ihre Regenklamotten. Ausser ich. Ich besitze sowas nicht, nach vielen Jahren des testens ist mir leider nichts untergekommen , was mich überzeugt hat. Die Goretex Klamotten müssen das jetzt bringen.
Durch ziemlich einsame Berg- und Skidörfer geht es hoch hinauf und wir passieren so namhafte Orte wie Simplon Dorf oder später natürlich Martigny.
Meine Goretexmembranen halten stand, der Regen ist auch irgendwie über den Tag nicht schlimmer geworden.
Wir erreichen also Frankreich und finden Unterkunft in einem wirklich sehr schönen Hotel in Saint Gervais-le fay am Fusse des MontBlanc. Der Berg hüllt sich leider in tiefhängende Wolken und auch die Temperaturen sind alles andere als Spätfrühlingshaft.
Frankreich ! Wie schön dieses abwechslungsreiche Land ist werden wir erst später realisieren.
Nach diesem langen Tag knurrt natürlich der Magen und wir ziehen los auf der Suche nach essbarem. Alle Restaurants und Pizzerien sind jetzt schon gnadenlos überfüllt, nirgends ist Platz für sieben hungrige Männer. Schon etwas frustriert finden wir noch ein kleines , feines Lokal in dem wir Platz haben.
Sprachbarrieren zeigen uns Grenzen auf aber es geht mit Freundlichkeit immer irgendwie. Mein Volkshochschulkurs in Französisch hilft leider erstmal garnix. Stefan und ich geniessen ein paar Schnecken und stossen damit nicht unbedingt auf jedermanns Zustimmung. Aber hey! Wir sind in Frankreich.
Als Hauptgang bestellen wir überbackene Pfannen mit typischem Bergkäse und sind völlig erschlagen, diese Mengen kann niemand aufessen, sei es noch so lecker.
Ich teile mir das Zimmer mit Vladi und stecke mir recht bald die Ohrenstöpsel rein;-)
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: tobster am 13. Juni 2023, 21:17:21
Tag 4 20.5.2023

Mit einem wirklich guten Frühstücksbuffet startet dieser Tag für uns sehr angenehm. Wir sind alle ganz entspannt und so soll laut Stefan auch der Fahrtag werden. Wir packen in der Tiefgarage des Hotels unsere Motorräder und sammeln uns auf der kleinen Zufahrt. Bis alle beisammen sind dauert es immer ein klein wenig aber alle sind gut koordiniert und niemand sorgt für unnötige Verzögerungen. Nach einem kurzen Blick zum Himmel und auf den Wetterbericht steigen alle wieder ab und kramen eifrig ihre Regenklamotten raus. Ich schaue gebannt zu ( Ihr erinnert Euch: Ich habe sowas nicht) wie sie sich in Ihre Gummi und Kunststoffpellen zwängen.
Laut Stefan gibt es trotz des Regens einen ganz entspannten Fahrtag. Wir winden uns im Prinzip immer grob Richtung Nizza nach Süden die wieder einmal unzähligen Pässe entlang.Es geht immer wieder durch französische Städtchen, die durchaus einen gewissen Charme haben aber auf den schnelleren Passagen fragt mich Roland ob es mir was ausmacht hinter ihm zu fahren. Zum Spass sage ich natürlich das sowas ja mal garnicht in Frage kommt aber schnell merke ich beim weiterfahren warum er diesen Wunsch hatte : Roland hat mit seiner mittlerweile 20 Jahre alten GS 1100 einfach einen völlig anderen Fahrstil als ich. Ich bremse generell vor jeder Kehre oder schärferen Kurve etwas ab und Roland macht das alles über die Motorbremse des großvolumigen Bayernboxers. Das passt nicht zusammen. Gemeinsames fahren in der Gruppe mit völlig unterschiedlichen Motorrädern ist problemlos möglich, man muss sich einfach einsortieren und abstimmen und ich habe noch keine Grammophon Trophy erlebt, bei der das mit kurzen Absprachen nicht völlig problemlos geklappt hat! Die Gruppe muss halt einfach passen, da sucht sich Stefan schon immer die richtigen Mitfahrer aus.
Wir fahren nochmal über einen kleinen Zipfel von Italien weiter bis Briancon, der französischen Partnerstadt Rosenheims. Am Hotel angekommen werden wir freundlich in dieser eher schlichten Unterkunft begrüßt und es gibt auch hier eigene Stellplätze für die Maschinen. Nach kurzer Dusche machen wir uns auf den Weg nach Nahrung. Und ab diesem Zeitpunkt gefällt uns Briancon gar nicht mehr . Ohne Reservierung gehe hier angeblich garnichts . Wir finden keinen Platz an dem wir zu siebt willkommen sind und teilweise schlägt uns echte deutschfeindlichkeit ins Gesicht. Das ist wahrlich mehr als enttäuschend für die Partnerstadt der Bayern. In einem Restaurant werden wir schroff abgewiesen obwohl der Laden eigentlich sehr groß aber halt auch absolut leer ist.
Sehr enttäuscht gehen wir in den örtlichen Supermarkt und decken uns mit Lebensmitteln ein, die wir so mögen. Bei Vladi auf dem Hotelzimmer werden die Taschenmesser rausgeholt und Wurst, Käse , Brot, Oliven und viele andere Leckereien machen die Runde. Schlussendlich werden alle satt und der Abend war auch so mal eine Abwechslung. Gelacht wurde jedenfalls viel.
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: tobster am 16. Juni 2023, 18:22:08
Tag 5 21.5.2023

Wir stehen wie immer um etwa acht Uhr auf und geniessen das Hotelfrühstück, das besser ist als die Aussicht aus den Zimmern. Es nieselt leider schon wieder und wir verlassen diese enttäuschende Partnerstadt von Rosenheim zügig und steuern zunächst unspektakulär über eine Art Bundesstrasse den Col dÍzoard an.
Stetig wird die Route immer kurviger und es immer nach oben auf etwa 2300m. Kleine , völlig verlassene Skiorte säumen unsere Route. Hier muss im Winter die Hölle los sein, denke ich mir und bin ob des zur Schau gestellten Kommerzrummels froh, mit Wintersport nichts am Hut zu haben.
Plötzlich fährt Stefan rechts ran. Unsicherheit macht sich breit. War da nicht ein Schild von wegen ,,ferme`" ?
Sollen wir es riskieren ob es mit den Motorrädern trotzdem geht oder nicht?
Um weitere Kilometer in den Berg zu fahren nur um vor einem Schlagbaum zu stehen, dafür ist das Wetter nicht kuschelig genug. Es regnet zwar nicht wirklich aber es ist doch klamm und für die Jahreszeit etwas zu kühl.
Also drehen wir um, tanken gemeinsam nochmal und Stefan und Alex schauen nach einer Alternativroute.
Zurück im Tal geht es bei schlechter werdendem Wetter über eine Art Landesstrasse weiter. Plötzlich stehen wir vor einer großen Mautstelle am Eingang eines Tunnels. Etwas ratlos diskutiert Stefan mit dem Kerl im Häuschen vor der Schranke. Da fällt mein Blick auf ein Schild. Die wollen bitte ernsthaft 51,60€ pro Motorrad und einzelner Durchfahrt? Stefan steht vorne und es gibt leider ausser dem gesperrten Pass nicht wirklich eine Alternative. Ich kann ihn förmlich fluchen hören, als er eine Entscheidung für uns alle trifft und weit über 200€ für uns abgibt.
Niemand wird ihm im Nachhinein dafür etwas ankreiden, das ist der Spirit der Gruppe.
Hinter dem Tunnel regnet es tatsächlich ziemlich stark und wir sind uns alle einig, das die Summe für den heruntergekommenen und ungepflegten Tunnel nicht nachvollziehbar ist. Vielleicht brauchen die Franzosen Geld und das dreckige Loch im Berg zu sanieren?
Nach und nach bessert sich das Wetter und Stefan hält für eine Mittagspause an. Per Zufall sind wir in Colmars les Alpes gelandet. Ein kleinerSpaziergang nach dem Essen durch die mittelalterliche  Gemeinde fasziniert uns. Hier wird noch fast wie vor vielen Jahrhunderten gelebt, das Dorf ist absolut sehenswert. Ein letzter kurzer Stop auf dem Weg zu unserem Tagesziel lässt uns den Staudamm von Castillon bewundern. Hier wird bereits seit 1928 Strom produziert.
Bei strahlendem Sonnenschein erreichen wir unser Tagesziel , das Camp les Fromboiseilles unweit von Castellane. Hier werden wir die nächsten zwei Tage aufgeteilt in zwei Campingbungalows verbringen. Die Räume sind sehr klein aber dennoch modern und gut eingerichtet.
Vladi ergattert noch einen Karton mit einheimischem Bier, den er einem Barmann in einem Bistro abquatscht. Der Supermarkt darf an einem Sonntag keinen Alkohol verkaufen.
Zum Abendessen hat uns Volker einen Tisch im fußläufig gelegenen Restaurant reserviert.
Hier gibt es für uns wieder Haute Cuisine vom feinsten. Die Chefin des Hauses ist sehr geduldig mit unseren Sprachkenntnissen und vom Nachbartisch steht eine ältere Dame auf und bietet uns an ein Gruppenfoto von uns zu machen.
Hier fühlt es sich sehr gut nach französischer Gastfreundschaft an.
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: tobster am 18. Juni 2023, 17:16:00
Meine Erfahrungen mit den 21" brothers Taschen werde ich im entsprechenden  Thread weiterführen. Ich sag nur Licht und Schatten :)
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: tobster am 27. Juni 2023, 18:16:14
Tag 6 22.5.2023

Da wir ja zwei Tage in unseren Hüttchen bleiben müssen wir ein Stück weit auf Selbstversorgung umsteigen. Vladi und Alex haben am Vorabend (ausser dem Bier) noch für unser gemeinsames Frühstück eingekauft. Als Austragungsort wurde Hütte Nr.5 erkoren. Das heisst, dass auch alle Nebenarbeiten wie schnippeln, Eier kochen, servieren und zum Schluss natürlich abspülen auch an Hütte Nr. 5 hängen bleiben.
Nach nur kurzer Zeit bin total erstaunt, wie super auch hier die Gruppe funktioniert. Wie selbstverständlich beginnen Volker und Alex mit allen Vorbereitungen, Teller klappern, die Bratpfanne mit dem Rührei brutzelt und auch sonst werden allerlei Leckereien von vielen Händen auf den Tisch gebracht. Die Kaffekanne erbringt Höchstleistungen und wir geniessen alle ein veritables Frühstück, an dem es an nichts fehlt. Selbst der Oldfather Stefan zeigt sich erstaunt und ist zufrieden. Da die Abfallbehälter etwa 500m am Eingang zum Camp stehen erklärt sich Jakob bereit den Müllmann zu spielen. Er ist Frühaufsteher und macht jeden Morgen eine Erkundungsrunde zu Fuss. Wer sein Handy nicht auf lautlos stellt wird ab etwa 7 Uhr mit Bildchen von der Umgegend geweckt.
Vladi und ich machen noch eben den Abwasch und dann wollen wir auch schon los. Die Sonne lacht endlich als wir über den kleinen Feldweg vom Camp in Richtung Verdun Schlucht als Tagesausflug starten.
Stefan verspricht uns einen ganz entspannten Tagesausflug von etwa einhundert Kilometern.
Der Ausflug wird uns leider von Gewittern, Wolkenbrüchen oder wahlweise fiesem Dauerregen etwas beeinträchtigt. Tatsächlich ist uns das alles aber ziemlich Wurscht, denn die Landschaft und die Schlucht ist einfach nur atemberaubend und grandios. Keiner von uns war sich im Klaren, dass es solche Landschaften mitten in Europa gibt. Warum in die Ferne schweifen, dass Schöne liegt so nah!
Immer wieder halten wir trotz Regen an um die Landschaft zu bestaunen.
Vladi , Alex und ich trennen uns von der Gruppe auf dem Rückweg zum Camp um für den geplanten Grillabend einzukaufen. Triefnass stolpern wir durch den Supermarkt und klauben so einiges zusammen, von dem man auf der ausgeliehenen Grillplatte des Camps sieben hungrige Reisende satt kriegen könnte. Alex nimmt eine riesige Wassermelone mit.
Wieder ist Hütte Nr.5 der Austragungsort der grillerei und wieder lauft wie von selbst alles am Schnürchen. Volker schnibbelt wie ein besessener die Zutaten für eine riesige Salatschüssel, Roland bringt sich damit ein Knoblauch zu rösten und die Rinderfilets zu marinieren und Alex steht schon an der Grillplatte und brutzelt. Alle anderen decken den Tisch und holen allerlei Zutaten aus dem Kühlschrank. Insgeheim bin ich etwas stolz darauf mit dieser Gruppe reisen zu dürfen.
Wir geniessen ein echt tolles BBQ mit allem was dazugehört und auch diesmal wird der Abwasch (man darf das bei sieben Personen nicht unterschätzen!) wie von Geisterhand erledigt.
Die Wassermelone kam nicht zum Einsatz.

Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: GS Peter am 27. Juni 2023, 20:52:18
Hallo Tobi,

weiter, immer weiter  ;D
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: tam91 am 02. Juli 2023, 16:05:57
Hallo
Vor welchem Tunnel seid Ihr denn da gelandet? Bin seit über 40 Jahren regelmäßig in der Gegend unterwegs und kenne da nichts dergleichen.
Zur Verdon Schlucht (Verdun liegt in Nordfrankreich und war im 1. Weltkreig sehr umkämpft): ich bin da 82 bei meinem ersten Urlaub gelandet und in den vielen Jahren danach habe ich eigentlich noch nichts gefunden was das wirklich toppen kann. Einer meiner Lieblingsplätze überhaupt.
Ansonsten interessanter Bericht freue mich auf weiteres.
Gruß
Christoph
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: tobster am 05. Juli 2023, 18:29:16
Von wo nach wo dieser Tunnel ging, kann ich leider nicht nachvollziehen , niemand hat die Alternativroute aufgezeichnet. Aber ich erzähl da echt keinen Quatsch, ich frag nochmal nach.
Verdon, naklar. Sorry, blöder Tippfehler.


Tag 7 23.5.2023

Wir verlassen das schöne Castellane bei allerbestem Wetter und jagen einen sauengen Pass nach dem anderen. Nur knapp 160km liegen heute vor uns und es soll ganz entspannt werden, laut Stefan.
Die Landschaft hier in Südfrankreich ist absolut einzigartig und wir vermuten uns eigentlich irgendwo in Nevada als plötzlich alles Gestein und die Berghänge zwischen denen sich die Route schlängelt in tiefem rot erscheinen. Immer wieder werden Fotostops eingefordert um diese grandiose Aussicht als Erinnerung festzuhalten. Die Route ist zügig zu fahren und ich habe auch immer mehr vertrauen in Reifen und Maschine und lass es für meine Verhältnisse ziemlich laufen.
Urplötzlich nehme ich Tempo raus und hoffe , dass meine Unterwäsche unversehrt geblieben ist. Man sollte halt doch auch auf die Strasse schauen und nicht nur in die Landschaft: Eine kleine Spur von rotem Sand hat mir einen heftigen Hinterradrutscher in einer Linkskurve beschert. Nix passiert aber eine sehr abrupte Erinnerung auch mal die Fahrbahn zu lesen.
Als wir unser Tagesziel Saint Martin Vesubie erreichen trauen wir unseren Augen kaum: Das Tal um das die Stadt angelegt ist, ist völlig zerstört. Überall schwere Baumaschinen und unmassen von gigantischen Geröllbrocken. Teilweise stehen noch Häuser am unterspülten Hang in etlichen Metern Höhe ohne jedes Fundament und warten nur auf Ihren Einsturz. Anfang Oktober 2020 hat es in den Südalpen so viel geregnet, dass gigantische Murenabgänge von apokalytischem Ausmass Täler und ganze Dörfer einfach in minutenschnelle völlig vernichtet haben.
Diese Gegend kann man gerne als das Ahrtal Frankreichs bezeichnen.
Als wir nach einem kurzen Orientierungsstopp in einer Haltebucht nur 50m vom Hotel entfernt als geschlossene Gruppe wieder auf die Fahrbahn zusteuern hält es ein französischer Kretin auf einer Triumph für nötig mit ordentlich Speed mitten in die Gruppe reinzufahren. Roland weicht nach rechts aus, sieht aber Jakob nicht, der bereits neben ihm ist. Der Zusammenstoss ist unvermeidlich.
Beide stürzen jeweils nach links und rechts weg, ich bin direkt dahinter und mir bleibt fast das Herz stehen. Rolands Airbagweste löst aus und er liegt nach Luft ringend wie eine Schildkröte auf dem Rücken. Sein rechter Seitenkoffer wird abgerissen und schlittert polternd über den Asphalt. Im gleichen Moment fällt Jakob auf die rechte Seite und kommt mit seinem Helm einem Laternenpfosten erschreckend nahe.
Glücklicherweise ist ausser Materialschäden nichts passiert. Als sich alle wieder einigermassen gesammelt haben und der grösste Schreck vorbei ist beziehen wir das Hotel. Eine große Garage gibt es auf der anderen Strassenseite für die Motorräder.
Ziemlich zügig beginnt Vladi die Schäden zu inspizieren und hat auch schon Ideen was er tun kann.
Rolands Kofferhalter wird mittels Superkleber, Schwerlastkabelbindern und einer komprimierten Bierdose als Zwischenlösung fixiert. Das wird den Rest der Tour halten.
Jakobs Handguard ist abgerissen, kann aber auch wieder montiert werden. Der eingedrückte Sturzbügel wird mittels eines Spanngurtes wieder in Position gebracht.  Meine Aufgabe ist es die Schraubergemeinschaft mit Dosenbier aus dem nahegelegenen Supermarkt zu versorgen. Ganz nebenbei montiert Vladi noch die Zusatzscheinwerfer an Stefans BMW korrekt , damit er nicht ständig den Gegenverkehr blendet.
Am Abend kommen wir der Empfehlung unseres Hotels nach und steigen hinab in ein Restaurant, dass wir vermutlich sonst garnicht gefunden hätten.
Der junge Kellner findet schnell gefallen an unseren Sprachhürden und es kommt eine sehr angenehme ,lockere Atmosphäre auf. Das Menü ist einfach nur `fantastique`, wir werden mit den leckersten Speisen verköstigt und dem Kellner merkt man den Spass an , den er an seinem Beruf hat.
Wir werden einzeln mit Handschlag verabschiedet und bedanken uns herzlich für die tolle Gastfreundschaft.
Auf dem Flur zu meinem Zimmer begegnet mir noch eine fette Schabe, die allerdings unter der Tür ins Nachbarzimmer flüchtet, also alles gut.
Die Wassermelone habe ich heute nicht zu Gesicht bekommen.


Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: tobster am 05. Juli 2023, 18:35:05
Gerade hab ich´s rausbekommen:
Frejus Tunnel von Bardonecchia nach Modane.
Einfache Fahrt mit dem Motorrad fast 35 Euro. Eine der teuersten Mautstrassen Europas neben dem MontBlanc Tunnel.
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: Deko am 05. Juli 2023, 19:12:35
Hat der Franzose wenigstens was hinter die Löffel bekommen ❓
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: freddy_walker am 05. Juli 2023, 21:06:05
hm, zum Glück nur Materialschaden.
Aber deswegen fahre ich ungerne in Gruppen.
Bin auf weitere Berichte gespannt.
Vielen Dank!
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: tobster am 08. Juli 2023, 12:38:53
Der Franzose war leider sofort weg und irgendwelche Verfolgungsjagden sparten wir uns lieber. Soeas macht meistens alles nur noch schlimmer.
Fahren in Gruppen ist kein Problem, hier wars halt der äussere Einfluss.


Tag 8 24.5.2023

Wir starten nach einem Frühstück an winzig kleinen Tischen. Allerdings muss man zugeben, dass wirklich alles vorhanden ist, was das Herz begehrt und nach Nachfrage auch nachgelegt wird. Der Hotelbetreiber ist sehr engagiert und gibt alles.
Wir holen die teilweise reparierten Motorräder aus der Garage und starten in Tag 2 ohne Regen. Bestes Wetter begleitet uns ab jetzt und wir sind nicht böse deswegen.
Der Hotelbetreiber hat uns noch eine Empfehlung zu einem wohl wunderschönen Pass gegeben, von dem die Aussicht wohl grandios sein soll.
Das entspricht genau unserer Routenplanung aber Stefan ist heute irgendwie nicht gut drauf ( liegt eventuell am Pastis vom Vorabend, nur eine Vermutung meinerseits) und extrem fokussiert. Er kachelt einfach über den Pass und die Aussichtspunkte als gäbe es Geld für den ersten , der ankommt. Auch eine Tankstelle lässt er links liegen. Äusserst ungewöhnlich für Ihn, der immer wert darauf legt, genug Sprit im Tank zu haben.
Einige Kilometer weiter wird es eng für Volker und seiner 1100er Honda. Er muss von Stefan fremdbetankt werden, zum Glück hat er einige Extraliter Sprit an Bord.
Wir verlassen Frankreich und die wunderschöne Region um Nizza und Monaco und fahren direkt auf das Mittelmeer zu. Die Küstenstrasse hat mit San Remo vermutlicherweise was zu bieten aber leider entpuppt sich das Ganze als eine absolute Katastrophe für Motorradfahrer. Einerseits sind wir wirklich froh und glücklich, das Mittelmeer vor unseren Rädern zu haben aber andererseits ist die Küstenstrasse einfach nur völlig verstopft und komplett mit geistesgestörten Psychopaten gefüllt. Wir nehmen uns nicht zurück aber alte Omas, die völlig hirnlos trotz Gegenverkehr überholen wollen und alles abdrängen , was da so auf der Fahrbahn ist, sind uns dann doch Zuviel. Hier gilt das Gesetz des Stärkeren. Wenn Du nicht ausweichst und dadurch überlebst hast Du halt Pech gehabt.
Stefan hat uns mal wieder einen ganz entspannten Tag versprochen. Scheisse , war das anstrengend zwischen Lieferautos , völlig geistesgestörten Omas und Schwachköpfen, denen Dein Leben einfach nur scheissegal ist, diese zugebaute und hässliche Küstenstrasse abzufahren!
San Remo ist ein grosser Name aber schlussendlich wirklich nur eine süditalienische Grossstadt, nichts weiter.
Wir kommen endlich an unserem Tagesziel Finale Ligure an und klettern mit den Motorrädern zwischen den Häusern hinauf zu unserem Hotel.
Wir sind sehr überrascht, das große Hotel ist schon etwas älter aber sehr gepflegt. Es gibt einen Pool, der auch sofort genutzt wird,( wir haben nach all dem Regen mittlerweile fast 30 Grad) und der Service ist sehr aufmerksam und freundlich.
Nach einer ordentlichen Dusche treffen wir uns direkt vorm Haupteingang, wo auch unsere Motorräder parken dürfen und gehen direkt an die Promenade zum Abendessen. Roland und ich bestellen uns eine Pizza Frutti di Mare und bekommen eine optische Sensation mit Muscheln aller Art und allem was dazu gehört.
Leider ist die Pizza völlig fad und schmeckt eigentlich nach garnix. Naja, zumindest sind wir davon auch nicht krank geworden.
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Beitrag von: Deko am 08. Juli 2023, 13:35:24
Tip für die Pizza: Salz und schwarzer Pfeffer geht immer ☝️
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Beitrag von: yamralf am 08. Juli 2023, 14:43:56
Die Cozze mit Schale auf der Pizza zu servieren kann man machen, appetitlicher ist es aber ohne diese auf dem Pizzaboden.

War dem Küchenchef bei Touristen sicher zu viel Arbeit.
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: tobster am 08. Juli 2023, 14:46:02
Die Schalen sind für mich kein Problem, wenn´s wenigstens nach irgendetwas geschmeckt hätte...
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Beitrag von: Dieter_N am 09. Juli 2023, 15:27:00
Von Briancon über den Col d'Izoard, der Beschreibung nach weiter über den Col de Vars. Soweit kann ich folgen. Wegen eines gesperrten Passes dann durch den Fréjustunnel und weiter nach Colmars südlich des Col d'Allos?
Die Wege des Herrn sind unergründlich.
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Beitrag von: tobster am 10. Juli 2023, 18:14:25
Da hast Du schon recht, ich hatte es in Tag 2 ja geschrieben: Der eigentliche Tourplaner, der das ganze penibel über Wochen geplant hatte und auch die Leitkuh spielen sollte, fiel nur einen Tag vor Tourstart aus. Die Ersatzleitkuh musste sich hopplahopp da reinfuxen und war so manches mal auch etwas ratlos und überfordert. Alles nicht schlimm, wir sind immer am Tagesziel angekommen. Am gesperrten Pass hat es dann auch noch ständig geregnet bei nur knapp über dem Gefrierpunkt und da hat er dann einfach genervt kapituliert und wollte zurück ins Tal.
Einige Umwege sind wir immer mal wieder gefahren, ungewollt. Hat ihm aber jeder verziehn, da heisst es einfach entspannt bleiben. Hätte er gewusst was der Tunnel kostet hätte sicher eine andere Route gewählt.
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Beitrag von: Dieter_N am 10. Juli 2023, 19:03:54
Ich vermute, der Tunnel wurde am Tag vor Briancon passiert und der gesperrte Pass, der zum Umweg zwang, war der Galibier. Kommend wahrscheinlich vom Col de la Madeleine, weil, wenn der Galibier gesperrt ist, dürfte der Iseran auch zu gewesen sein. Die Umfahrung durch den Fréjustunnel nach Briancon wäre damit erklärbar. (Über den Mont Cenis wäre nur 55 km weiter gewesen.  ;) )

Ich finde es faszinierend, wie man quer durch die Alpen Anderen hinterher fahren kann, ohne zu wissen, wo genau man war. ;D
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Beitrag von: tobster am 11. Juli 2023, 17:25:41
Zitat von: Dieter_N am 10. Juli 2023, 19:03:54Ich finde es faszinierend, wie man quer durch die Alpen Anderen hinterher fahren kann, ohne zu wissen, wo genau man war. ;D

Das stimmt einfach so... ;D
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Beitrag von: Delle am 11. Juli 2023, 18:49:05
Dafür gibbet die Timeline von Google  ;D
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Beitrag von: tobster am 13. Juli 2023, 19:03:13



Zitat von: Delle am 11. Juli 2023, 18:49:05Dafür gibbet die Timeline von Google  ;D
Wenn´s denn am Monatsende noch Datenvolumen gehabt hätte. Reiseprofi eben... ;D


Tag 9 25.5.2023

Da wir in Finale Ligure eine Pause von einem Tag einlegen, bleiben die Motorräder heute stehen und wir machen einen Ausflug zu Fuß in die historische Altstadt um unsere Knochen mal etwas zu bewegen.. Der Weg zieht sich etwas und die Temperaturen sind ordentlich sommerlich aber wir werden mit einer sehr schönen Runde durch die mittelalterlichen Gassen und Plätze belohnt.
Der erste tatsächlich ganz entspannte Tag !
Am Nachmittag verteilt sich die Gruppe etwas über das Hotelgelände, ein paar gehen den Pool geniessen, andere sitzen im Schatten und geniessen kalte Getränke.
Auf der Suche nach Essbarem finden wir uns am Abend in einem kleinen Lokal wieder. Die Frage nach sieben Plätzen scheint eher lästig zu sein und als ein junger Kellner auch noch lautstark auf italienisch rummault, weil er Stühle versetzen muss, schauen wir uns nur an und verlassen das Lokal sofort wieder. Wo wir nicht willkommen sind müssen wir unser Geld nicht hintragen.
Als Alternative finden wir einen Tisch in einem recht grossen und stylisch eingerichteten Restaurant. Das Essen ist gut aber der Service besteht ausschliesslich aus jungen Mädchen ohne große Erfahrung und ist dementsprechend etwas chaotisch. Der Salat sollte nicht unbedingt als Dessert gereicht werden. Vielleicht sind wir auch einfach zu Anspruchsvoll...
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: tobster am 19. Juli 2023, 18:58:53
Tag 10 26.5.2023

Das Frühstück ist gewohnt sehr gut und wir bedanken uns für die Gastfreundschaft mit dem massiven Einsatz einer Kreditkarte. Da kam an abendlichen Erfrischungen ganz schön was zusammen!
Ein Stück müssen wir noch die Küstenstrasse Richtung Genua weiter. Leider.
Es ist etwas besser vom verrücktheitsgrad der Auto- und Rollerfahrer aber wir kommen nur sehr zäh vorwärts.
Stefan schwenkt ins Hinterland ab, endlich wieder leere Strassen und Kurven.
Diese werden allerdings immer kleiner , schmaler und vor allem keine echten Strassen mehr. Immer weiter zwischen Bäumen führt die Route mittlerweile ohne Asphalt und festen Grund in die Berge hinein. Feldweg trifft die Situation ziemlich genau. Volker kommt mit seinem 1100er Honda-Cruiser an die Grenzen des Fahrwerks, hält aber tapfer mit und beschwert sich auch (fast) nicht.
Als wir nach einer kurzen Bergabetappe wieder normales Geläuf unter den Rädern haben machen wir spontan Rast an einem sehr hübschen, ehemaligen Bahnhof, der zu einem Bistro umgebaut wurde. Die Temperaturen sind mittlerweile im sehr sommerlichen Bereich und das Wetter einfach nur ein Traum für Trophyfahrer.
Wie herausfordernd der Rest des Tages wird ahnen wir jetzt noch nicht.
Wir landen unversehens mitten in einer Oldtimer Autorallye. Strassensperren sind ab hier unser Begleiter. Die Typen an den Absperrungen schicken einen einfach ziemlich barsch weg, Umleitungen sind keine eingerichtet. Bella Italia mal wieder.
Es dauert ziemlich lang aber Team Orientierung (Stefan und Alex) kleben an allen möglichen Medien um einen Weg hier raus und Richtung Boppio zu finden. Schlussendlich kurven wir zweimal durch die winzigen Gassen eines Bergdorfes bis Alex den richtigen Abzweig findet.
Niemals käme jemand in Deutschland auf die Idee solche landwirtschaftlichen Wege zum Reisen zu nutzen.
Wir machen das schon.
Und finden uns nach etwa zwei Kilometern zwischen Wiesen und Feldern auf einer Hauptstrasse wieder.
Endlich erreichen wir unser Tagesziel Boppio.
Und fahren auch schon wieder raus .
?
Das letzte Stück zu unserer Unterkunft ist extrem steil und anspruchsvoll. Zumindest kommt uns das nach diesem ( ganz entspannten) Tag so vor.
Wir erreichen einen Hof, der an das sogenannte Agritourismo angeschlossen ist. Dabei handelt es sich um kleinbäuerliche Höfe, in denen man auch übernachten und Essen kann.
Was dann kommt entschädigt massiv für diesen tollen aber anstrengenden Tag.
Das Gehöft liegt oberhalb von Boppio und bietet eine grandiose Aussicht ins Tal. Die Zimmer sind authentisch und sehr hübsch eingerichtet.
Betrieben wird der Hof von einer Chinesin, die nach Italien eingeheiratet hat und eine wahre Künstlerin an Gastfreundschaft und Kochkunst ist.
Alles , was wir serviert bekommen ist absolut vom feinsten und lässt uns staunen. Selbst Ravioli oder kleine Farfalle macht sie komplett in Handarbeit. Alles ist biologisch angebaut und vom allerbesten.
Hier kann man nur eine absolute Empfehlung aussprechen!
Der selbsterzeugte Likör , den wir verkosten dürfen findet schnell seine Fans in der Runde und es wandert die ein oder andere Flasche ins Gepäck.
Ich persönlich kann nur sagen, dass ich noch selten so hervorragend bewirtet wurde.
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: yamralf am 20. Juli 2023, 09:07:26
Moin,

Ich finde es schade das immer mal wieder Flüchtigkeitsfehler auftreten. Z.b. kenne ich nur "Bobbio", so das wenn man dir folgen will erst mal

anfängt zu rätseln.

Und wo du schon so schwärmst, dürfte es sich ja nur um das Agriturismo San Martino gehandelt haben.

https://www.agriturismo-sanmartino.com/deutsch/

Aber, ich bleibe am Ball!
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: tobster am 20. Juli 2023, 17:25:42
Ja, das stimmt schon. Asche auf mein Haupt aber eine Ausrede hätte ich, nur bin ich kein Mensch von Ausreden, Fehler ist Fehler und da steh ich dazu. Ich hatte tatsächlich schon bessere Berichte veröffentlicht, dessen bin ich mir bewusst.

Allerdings war es dieses Agritourismo:
https://www.iltorrionedeltrebbia.com
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: tobster am 23. Juli 2023, 16:44:26
Tag 11 27.5.2023

Nach einem tollen Frühstück verabschieden wir uns von dieser tollen Gastgeberin und der Abstieg vom Agritourismo Hof ist ausgeschlafen ein absoluter Klacks.
Die heutige Tagesetappe von etwa 250 km ist tatsächlich mal ganz entspannt .
Wir lassen Mailand weit links liegen, es geht nach Norden, tendenziell Richtung Heimat durch die Po-Ebene. Landschaftlich nichts zu bieten zeigt uns diese Etappe doch, wie weit Europa schon auf dem absteigenden Ast ist. Überall gibt es riesige Industriebrachen, verlassen und aufgegeben. Ein Zeugnis davon, was der europäischen Industrie bevorsteht, sollte die Politik weiterhin von ungelernten Studienabbrechern bestimmt werden.
Vorbei am Lago d`Iseo machen wir einen Schwenk Richtung Osten und finden uns im Trentin ein, genauer gesagt am Nordzipfel des Idrosees.
Die Unterkunft liegt direkt an der Hauptverkehrsstrasse und wir haben erstmals Zweifel am Booking Team Roland und Axel. Das sieht eher nach einem Motel aus.
Naja, was soll´s : wir beziehen unsere Zimmer und stellen fest, dass vieles nicht so ist wie beim ersten Eindruck. Die Zimmer sind modern, sauber und richtig großzügig. Auch am Service kann nicht gemäkelt werden, alles sehr gastfreundlich.
Nach all den vielen Kilometern im Sattel sehne ich mich etwas nach Bewegung. Auf der anderen Seite der Straße führt ein sehr langer Radweg entlang in Richtung der nächsten Ortschaft. Ich beschließe, etwas zu laufen. Der Radweg ist dann doch deutlich länger als gedacht und ich lande im nächsten Ort in einem Industriegebiet. Entlang der Hauptstraße bewege ich mich allmählich wieder zurück zur Unterkunft. Insgesamt waren es dann doch fast 8 km.
Volker zweifelt an der Sicherheit seines Motorrades, wo es doch direkt an der Hauptstraße steht. Er entschließt sich dazu, sein Zubehörschloss aus dem Gepäck zu holen und am Motorrad anzubringen. Da wir etwas abseits von belebteren Orten einquartiert sind, beschließen wir einen Tisch im Erdgeschoss des vermeintlichen Motels zu reservieren.
Zum Abendessen werden wir endgültig davon überzeugt, dass unser Team Unterkunft wieder einmal alles richtig gemacht hat: der Service ist einfach nur unauffällig, überzeugend und äußerst aufmerksam. Und die gebotenen Mahlzeiten sind üppig und von bester Qualität.
Satt und müde fallen wir in unsere Betten und bemerken, dass von der Hauptstraße nicht das aller geringste zu hören ist.
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: Summerhillxy am 23. Juli 2023, 20:17:34
Zitat von: tobster am 18. Juni 2023, 17:16:00Meine Erfahrungen mit den 21" brothers Taschen werde ich im entsprechenden  Thread weiterführen. Ich sag nur Licht und Schatten :)

Hallo Tobster,
dein Resüme zu den Taschen interessiert mich brennend... :-)
Grüße
Marcus
Titel: Antw:Reisebericht Cote dÀzur
Beitrag von: tobster am 24. Juli 2023, 17:33:56
Zu den Taschen komm ich als nächstes.
ag 12 28.5.2023

Bei allerbestem Wetter starten wir weiter Richtung Heimatgefilde und so langsam macht sich etwas Wehmut breit.
Über wunderschöne Landstrassen und kurvenreiche Strecken erreichen wir ohne jegliche Probleme Tirol. Allerdings merkt man deutlich, dass es Wochenende ist. Die Menge an Motorrädern aller Art auf den Strassen ist schon enorm. Das hat nichts mehr mit der Ruhe und Freiheit der letzten Tage zu tun. Dass das in der Menge für die Anwohner solcher Strecken zu einem Problem werden kann, lässt sich nicht wegdiskutieren.
St. Leonhard im Passeiertal empfängt uns mit (wie kann es anders sein) einer Strassensperre. Der ganze Ort feiert und nur wenige Meter von unserer Unterkunft entfernt dürfen wir nicht weiter. Ganz anders als im restlichen Italien wird sich aber sehr freundlich bemüht und wir erfahren, wie wir mit ein paar kleinen Umwegen von der anderen Seite ans Hotel kommen.
Kurz frischgemacht und dann mal schauen, was da im Ort los ist. Der örtliche Vespaclub lädt zum Treffen der ,,Psseirer Veschpm" und wir sind mittendrin im Trubel. Die ersten Biere werden konsumiert und beim Wettnageln bekommt man Kontakt zu den Einheimischen. Der Stolz der Tiroler auf Ihre Herkunft und Heimat ist hier allgegenwärtig. In dieser Form ist das bei uns leider schon verpönt und wird in eine bestimmte Ecke gestellt.
Zum Abendessen bekommen wir ein festgelegtes fünf Gänge Menü für nur zehn Euro Aufpreis pro Person zum Zimmer. Mir ist bis heute nicht klar, wie das gehen kann.
Nicht alle Speisen und Gänge treffen den Geschmack eines jeden aber die Qualität ist unumstritten fantastisch.
Ich bin etwas müde und gehe recht früh zu Bett. Das Zimmer liegt direkt am vorbeirauschenden Gebirgsbach aber Vladi meint beim Frühstück am nächsten Tag , ich sei lauter gewesen.
Montag der 29.5.2023 ist unser letzter Tag und das ofizielle Ende der Grammophon Trophy 2023.
Die letzten gemeinsamen Kilometer führen uns über Sölden ins Oetztal. Dort machen wir noch einmal gemeinsam Pause und verabschieden uns danach herzlich, weil es für uns in verschiedene Richtungen geht.Team Bayern fährt direkt über Innsbruck nach Hause, ich jedoch biege nach links ab und übernachte noch mal in meinem Fässchen auf dem Campingplatz bei Landeck um am nächsten Tag ganz entspannt bei wunderschönem Wetter über das jetzt offene Hahntennjoch wieder ins Allgäu und weiter in meine schwäbische Heimat zu fahren.Somit ist auch für mich einen Tag später die Trophy endgültig vorbei.
Erinnert ihr Euch noch an die Wassermelone?
Sie wurde zuletzt auf einem Balkon in Finale Ligure gesehen.