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Technik => Ténéré XT660Z => Thema gestartet von: Reisender am 10. Februar 2022, 08:48:37

Titel: Die XT 660Z als Wertanlage?
Beitrag von: Reisender am 10. Februar 2022, 08:48:37
Wir hatten in diesem Forum schon öfter über die Preisentwicklung der XT660Z auf dem Gebrauchtmarkt diskutiert. Ja, die Preise sind unverhältnismäßig hoch, stehen in keinem vernünftigen Verhältnis zu den ehemaligen Neupreisen und auch nicht zu vergleichbaren Alternativen auf dem Markt. Nun gut, diese Ténéré hat im Gegensatz zur XTZ 660 einen erstaunlichen Liebhaberwert entwickelt und knüpft an die Entwicklung der Ur-Ténérés 34L, 55W und 1VJ an. Und normalerweise brauche ich das auch hier nicht weiter zu kommentieren, auch wenn ich Gebrauchtangebote oberhalb der 7000 € immer mit Stirnrunzeln betrachte.
Aber dann taucht dieses Angebot auf und setzt eine neue Bestmarke:

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/yamaha-xt660z-t-n-r-fuer-die-weltreise-oehlins-akra-h-b/2017742538-305-2637

Im Prinzip freue ich mich natürlich, denn ich besitze eine XT 660Z BJ 08 und brauche deshalb über ärgerlichen Wertverlust nicht zu lamentieren. Da ich jedoch über eine medizinische Vorbildung verfüge weiß ich nicht, ob es vielleicht nicht angebracht wäre sich um die Gesundheit des Inserenten Sorgen machen zu müssen.
Einmal abgesehen von dem ganzen Zubehör welches er aufzählt und über dessen Sinnhaftigkeit man sich angesichts der Grundsoliden Basisausstattung der XT zumindest teilweise Gedanken machen kann ist mir noch Folgendes aufgefallen:

Es ist keine Rede von "Verhandlungsbasis", also ein Festpreis von 8900 €.
Die HU ist schon in zwei Monaten fällig.
Die XT hat 4 Vorbesitzer
Die Fotos geben kaum Details zum Allgemeinzustand der Maschine Preis, dienen eigentlich eher der Beweihräucherung zurückliegender Erlebnisse.
Die Ténéré ist ausnahmslos schmutzig dargestellt, wenn sie schon nicht zur Präsentation in einer Verkaufsanzeige geputzt wird - wie ist denn sonst die übliche Einstellung zu notwendigen Pflegemnaßnahmen gewesen?

Irgendwie kann ich diese Einstellung nicht nachvollziehen. Nachvollziehen kann ich hingegen den Ärger, der manche potentiellen Käufer oder Interessenten an der XT 660Z zwangsläufig befallen muss wenn sie diese Entwicklung beobachten. Mein Nachbar ist so ein Beispiel. Nach dem Verkauf seiner Versys wollte er sich das gleiche Motorrad kaufen wie ich es bereits besitze. Aber diese Preise ist er nicht bereit zu zahlen, mit Recht wie ich finde. Ich selbst hatte vor anderthalb Jahren das Glück mein 08er Exemplar mit komplettem Reisezubehör und 46.000 km auf der Uhr für 3250 € zu erhalten - in meinen Augen ein angemessener Preis. Es wird Zeit dass sich das abgehobene Niveau wieder "normalisiert"!
Leider haben die Japaner aktuell nichts Vergleichbares mehr im Angebot, zumindest nicht in der (Euro-5) EU. Und KTM/Husqvarna ist nicht Jedermanns Sache, auch nicht die Frage wie die zu ihrer Betriebserlaubnis gekommen sind. Aber das ist ein anderes Thema.
Titel: Antw:Die XT 660Z als Wertanlage?
Beitrag von: Thommy am 10. Februar 2022, 12:03:55
Na ja, er hat halt viel kostspieliges Zubehör an- und verbaut.
Das hätte er gerne mit dem hohen Preis wieder raus.

Das muß halt einer wollen und brauchen. Dann wird er auch den Preis bezahlen.

Ich denke nicht, daß der Preis so bald herunter gehen wird, eben Angebot und Nachfrage.

Wenn schon Maschinen mit über 100.000 für 4000€ angeboten werden...

Grüße
Thommy
Titel: Antw:Die XT 660Z als Wertanlage?
Beitrag von: rallye tenere am 10. Februar 2022, 15:25:48
...ich muß ja darüber irgendwie lachen.
Als die XT 660 Z damals vorgestellt wurde, lachten alle so "Sachverständigen"über die neue Einzylinder TÉNÉRÉ.
In den Zeitungen wurde gelästert, über die mickrigen 48 PS - wie übrigens auch später vom "Wurstblättchen" (Dem Werbeblatt von BMW) Motorrad über die neue AFRICA Twin, die ja auch "nur" 98 PS hatte, ebenso kund getan wurde.

Mit der Zeit hat es sich aber nun rum gesprochen, das der letzte 4 Ventil Einzylinder ein Musterbeispiel an Robustheit, Spritzigkeit, Wartungsarmut und Langlebigkeit ist.
Diese 660er ist im Grunde die letzte Einzylinder Enduro nach dem alten Prinzip - die letzte ihrer Art, leider.
Sie kann nichts perfekt, aber eben Alles ganz gut.
Zugegeben, sie hätte auf jeden Fall etwas leichter ausfallen können im Gesamtgewicht. Besonders die ABS Version brachte ja nun noch mal 17 kg mehr auf die Waage bei kürzeren Federwegen und ABS Modul unter der Sitzbank, statt unter dem Tank (Aber so Eine habe ich ja nicht).

Die Kunden haben das mittlerweile auch kapiert. Für längere Reisen mit Schotter und Gelände Einlagen, ist sie ideal und geht auch nicht bei etwas heftigeren Abflügen sofort kaputt. Eine treue Alltags und Reise Enduro ist Sie - ein netter Kumpel für jeden Tag, ob es nun nur ins Büro, oder über eine Piste in Afrika geht.
Ein echtes Charakter Motorrad, wie es heute nur noch Wenige gibt.

Natürlich bestimmt dann die Nachfrage den Preis, obwohl ich dies auch gerade in Bezug auf die XT 660 Z TÉNÉRÉ echt krass finde.
Meine Weiße würde ja heute mehr Geld bringen, als Sie damals neu gekostet hat.... echt lustig (Die schwarzen Modelle konnte man bis vor einiger Zeit noch erschwinglich erbeuten) !
Es gibt aber auch nicht Vergleichbares momentan im Angebot und Keiner will eben seine XT 660 Z weggeben - verständlich.
Also, wenn man so Etwas haben will und es im Grunde eben nichts gibt, muß man für das Wenige leider mehr bezahlen.

Meine persönliche Liebeserklärung:
Ich liebe meine 660 er TÉNÉRÉ !!!
Klar, meine habe ich mir auch so gebaut, wie ich mir das vorgestellt hatte - Das Serien Moped ging für mich optisch gar nicht.
Ich habe Sie ja sofort umgebaut, bevor sie das erste Mal überhaupt die Straße berührte  - aber das ist mein persönliches Ding..


Sie hat mich niemals im Stich gelassen, durch Dick und Dünn gegangen :  Bei Sturm, und Regen, Eis und Schnee ist mit mir z.B. durch so stark überflutete Strecken gefahren, das mir das Wasser oben in die Alpinestars Stiefel gelaufen ist, weil unter Wasser - Der Motor komplett unter Wasser : .... nicht ein Mucken - Mein kleines U Boot !

Ansich wollte ich mir ja die TÉNÉRÉ 700 Raid zulegen, hätte aber dafür wahrscheinlich die 660 er, oder die 1 VJ weggeben müssen...!!!
Nein, das kann ich nicht machen.

Ich genieße es auch mit dem großen Einzylinder mit Bein raus, um die Ecken zu driften - das kann die 700 er nicht so gut, wie die 660 er.
Ich finde ohnehin, das man beide Mopeds nicht vergleichen kann.
Mit der 660 er fahre ich irgendwie"sportlicher". :D

Gerade jetzt im Winter bei dem eher rutschigen Dreckwetter fahre ich immer lieber mit der 660 er (Die 700 er ist das ausgewogenere Motorrad - die immer Suveräne mit etwas mehr Power eben), aber der Einzylinder 660 er vertraue ich diesbezüglich eben mehr.

Vielleicht auch, weil ich Sie nun schon 11 Jahre und 82.000 Kilometer lang fahre.

Ich werde die 660 er aber wohl nicht mehr hergeben, wie eben fast Alle, die Eine besitzen.

Gruß Ingo
Titel: Antw:Die XT 660Z als Wertanlage?
Beitrag von: diekuh am 10. Februar 2022, 16:54:41
Ich habe ja letztes Jahr meine 660z schweren Herzens her gegeben. Ich muss sagen, dass der Verkaufspreis mich etwas hinweg getröstet hat. Andererseits würde ich jetzt wohl einen knappen 1000er mehr bekommen.

Nichtsdestotrotz hab ich mehr bekommen, als ich selber dafür bezahlt hatte. Der Vorteil wenn man zu einem Zeitpunkt kauft, wo sie keiner wollte (2012, da war sie 4 Jahre alt und hatte 8000 km auf der Uhr).

Ausserdem hat sie einen Besitzer gefunden, der sicher auch viel Freude mit ihr hat. Die 700er und die 660z waren vom Konzept her zu ähnlich. Und für den Alltag ist die T7 einfach das bessere und modernere Motorrad.
Titel: Antw:Die XT 660Z als Wertanlage?
Beitrag von: Mr.Oizo am 10. Februar 2022, 21:02:17
"Ich genieße es auch mit dem großen Einzylinder mit Bein raus, um die Ecken zu driften - das kann die 700 er nicht so gut, wie die 660 er."

Das fährt man bei einer T7 Rally im stehen Ingo....im stehen...du Faulpelz... ;) ;D
Da braucht`s kein "Bein" im Drift narrensicher!  /beer/
Titel: Antw:Die XT 660Z als Wertanlage?
Beitrag von: muehsam am 10. Februar 2022, 21:28:34
Zitat von: Thommy am 10. Februar 2022, 12:03:55

Wenn schon Maschinen mit über 100.000 für 4000€ angeboten werden...


Da werde ich wohl meine Preisvorstellungen nach oben korrigieren müssen, wenn ich meine XT660Z bald auf den Markt werfe, um die nagelneue T 700 zu bezahlen.  ;D

Aber ganz traue ich mich noch nicht, sie jetzt schon zu inserieren, bevor ich mit der Rally die ersten paar tausend km gereist bin. War nämlich eine innige Beziehung, die wir sofort hatten - wie übrigens auch bei allen XT-Einzylindern davor!
Titel: Antw:Die XT 660Z als Wertanlage?
Beitrag von: diekuh am 10. Februar 2022, 22:34:50
@muehsam. Das dachte ich auch. Aber der CP2 Motor ist genau das was in den Rahmen der 660z rein müsste. Der Motor fehlte mir komischerweise am wenigsten. Der kurze Radstand im Vergleich zu T700 fehlt mir schon.
Titel: Antw:Die XT 660Z als Wertanlage?
Beitrag von: Reisender am 11. Februar 2022, 18:46:43
Die Geschäftsidee ist natürlich genial: Die alte 660Z einige Jahre durch den Dreck jagen, mit ein wenig Lametta aufbrezeln (Akra, voll geil, Alder...) und dann mit fettem Gewinn abstoßen um sich damit ohne Zuzahlung zur T7 hochzuhangeln! :P  Diese sehen wir dann spätestens 2025 mit 40.000 km für 16.000 € in den Kleinanzeigen... und das reicht dann wiederum für eine neue T8 (mit genausoviel PS wie die Aprilia Tuareg, mit längeren Federwegen und dem sehnlichst herbeigewünschten 20 Liter Tank...) Warum nur bin ich da nicht schon selbst drauf gekommen?  ;D
Titel: Antw:Die XT 660Z als Wertanlage?
Beitrag von: Mr.Oizo am 11. Februar 2022, 18:48:07
Ich will keinen 20L Tank!
So! :D
Titel: Antw:Die XT 660Z als Wertanlage?
Beitrag von: freddy_walker am 12. Februar 2022, 18:04:46
Schaut euch mal die anpreisen für die 1VJ an - Irrsinn. Habe meine vor r Jahren für einen Tausender gekauft, könnte Sie jetzt für 4 verkaufen... ist schon fast eine halbe gebrauchte T7...
Titel: Antw:Die XT 660Z als Wertanlage?
Beitrag von: Mr.Oizo am 12. Februar 2022, 20:30:11
Ich seh jetzt gerade einen heulenden Wolf bei Vollmond..... :D
Titel: Antw:Die XT 660Z als Wertanlage?
Beitrag von: Reisender am 13. Februar 2022, 06:40:09
Zitat von: Mr.Oizo am 11. Februar 2022, 18:48:07
Ich will keinen 20L Tank!
So! :D
Ich auch nicht! Unsere beiden 55W hatten jeweils 30 Liter, DAS war stark!
Titel: Antw:Die XT 660Z als Wertanlage?
Beitrag von: Reisender am 13. Februar 2022, 07:41:02
Zitat von: freddy_walker am 12. Februar 2022, 18:04:46
Schaut euch mal die anpreisen für die 1VJ an - Irrsinn. Habe meine vor r Jahren für einen Tausender gekauft, könnte Sie jetzt für 4 verkaufen... ist schon fast eine halbe gebrauchte T7...
Da ist doch gerade eine blaue 1VJ für (Trommelwirbel!): 10.000 € in den Kleinanzeigen!
Warum eigentlich ist gerade die 1VJ so beliebt? Kann mir das jemand einmal nachvollziehbar erklären? In meinen Augen ist sie genau DAS Ténérémodell, welches ich am wenigsten gerne besitzen und fahren wollte. Und das ist der Grund:

Wie schon erwähnt, meine Frau und ich fuhren von 1985 - 1988 jeweils eine 55W, die erste neu, die zweite gebraucht gekauft. Damit haben wir die u. a. die damals ausführlich beschriebenen Herausforderungen in den Westalpen erfolgreich unsicher gemacht, danach sind wir auf Vierzylinder umgestiegen und hatten wieder andere Ziele. Aus Motorradbegeisterung habe ich die Geschichte der Einzylinder in der Fachpresse aber konsequent weiter verfolgt. Die 1986 erschienene 1VJ wurde anfangs extremst gelobt, u. a. von Reinhard Nietsche im Tourenfahrer: "Endlich ein Elektrostarter, die nervige Kickerei hat ein Ende! Der Maschinenschwerpunkt wurde abgesenkt, ein gegenüber der 55W nochmals verbessertes Handling konnte erreicht werden! Der Tankinhalt ist endlich praxisgerecht, nicht mehr unnötig aufgebläht, etc, etc..."

Und dann begann das große Sterben. Die Kolben gingen regelmäßig fest. Autobahnvollgas stellte das rasche Todesurteil des Eintopfes dar, fuhr man lediglich "endurospezifisch" hat es zum Ableben nur etwas länger gedauert. Fehlerdiagnose: Mangelnde Kühlung. Nietsche sprach davon dass durch die weit heruntergezogenen Tankflanken der Motor "regelrecht in den Tank integriert" wurde, der direkt hinter dem Zylinder positionierte Anlassermotor staute die Kühlluft noch zusätzlich am Zylinderkopf. Und dann begannen die schon bemitleidenswert hilflos erscheinenden Bemühungen der Werkstätten, das Malheur zu beseitigen:
1. Eine fettere Bedüsung um die Verbrennungstemperatur abzusenken. Resultat: Höherer Verbrauch, geringere Leistung, dennoch weitere Kolbenfresser.
2. Zylinder durch Temperaturbehandlung künstlich gealtert. Resultat: Ausgerissene Stehbolzen. Resultat: Selbsterklärend.
War da sonst noch was? Jedenfalls waren sich die Experten weitgehend einig, dass Yamaha das Problem mit der 1VJ niemals in den Griff bekam. Der Community blieb es selbst überlassen, für Abhilfe zu schaffen. Wie die ausgesehen hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Jedenfalls waren die Verkaufsanzeigen voll mit zum Dumpingpreis angebotenen 1VJ. Ich hätte sie nicht geschenkt haben wollen... OK, geschenkt hätte ich sie natürlich schon genommen.  ;D
Erst mit der 3AJ erschien 1988 wieder eine standfeste Konstruktion die zu kaufen ich mir hätte vorstellen können. Deren Preise liegen aktuell zum Glück auf standesgemäßen Niveau, da gibt es immer wieder Angebote abgerissener Exemplare unter 2000 €.
Und jetzt erklär mir einer bitte diesen Hype um die Fehlkonstruktion 1VJ... Die Fans mögen mir meine klaren Worte verzeihen, aber mir wird ehrlich gesagt schon schlecht wenn ich eine davon sehe!
Titel: Antw:Die XT 660Z als Wertanlage?
Beitrag von: blue diesel am 13. Februar 2022, 10:34:09
Weil sie am schönsten ist.  :D ;D /beer/
Titel: Antw:Die XT 660Z als Wertanlage?
Beitrag von: rallye tenere am 13. Februar 2022, 13:22:51
...die 34 L ist wesentlich beliebter und gesuchter, als die 1VJ.
Sie hatte auch keinerlei Schwächen, nur edelste Anbauteile und noch dazu die leichteste, unkomplizierteste TÉNÉRÉ,  die es jemals gab.
Für mich immer noch die Beste, obwohl ich ja meine auch verkauft habe. Das war aber eher eine Venuftssache (weil sie nur noch rum stand) und eine große Freude für einen Bekannten, der sie wirklich zu schätzen und pflegen weiss.
Trotzdem leide ich immer noch extrem ....!

Eine 34 L in dem Zustand, wie meine war, bekommst du eben nicht mehr - alles Originalteile.
Die meisten Dinger, die man angeboten bekommt, sind zusammen geflickt.
Das ist aber bei den 1VJ Modellen auch so.

Da ist er wieder, der böse Spruch : Die Nachfrage und die Originalität bestimmt den Preis.

Gruß Ingo

Meine 34 L:
Titel: Antw:Die XT 660Z als Wertanlage?
Beitrag von: freddy_walker am 13. Februar 2022, 13:40:47
Ich habe mir die 1VJ eigentlich aus Verlegenheit zugelegt. Im Nachhinein aber ein Glückstreffer, denn sie fährt (mit Wilbersfahrwerk) absolut genial, trailmäßig, Landstraße oder auf der Bahn - kein Gerühre etc. Geil.
Motor ist thermisch gesund durch  die bekannten Maßnahmen, Sitzbank aufgepolstert, Anlasser ausgebaut, Handdeko, fertig.

Sind jetzt halt viele unterwegs in meinem Alter, die sich auch ihren Jugendtraum noch verwirklichen wollen... Angebot und Nachfrage.
Aber manche Angebot sind echt ein Spaß - und ich hoffe, dass nicht jeden Tag ein Dummer aufsteht...
Titel: Antw:Die XT 660Z als Wertanlage?
Beitrag von: Reisender am 15. Februar 2022, 07:30:47
Zitat von: rallye tenere am 13. Februar 2022, 13:22:51
...die 34 L ist wesentlich beliebter und gesuchter, als die 1VJ.
Sie hatte auch keinerlei Schwächen, nur edelste Anbauteile und noch dazu die leichteste, unkomplizierteste TÉNÉRÉ,  die es jemals gab.
Von Dir als absolutem Ténéré - Experten würde ich gerne ein persönliches Urteil zur 55W hören.
Meine Frau und ich fuhren davon jeweils ein Exemplar in den Jahren 1985, 1986 und 1987, mein Schwager hatte zeitgleich eine 1983er 34L die ich natürlich auch austesten durfte. Meinen Informationen nach beschränkten sich die Änderungen von 34L auf 55W auf
1. ein leicht abgeändertes Design auf den Tankflanken
2. den Austausch der von Denfeldt angefertigten Einzelsitzbank durch eine (weniger ansehnliche) Doppelsitzbank und
3. ein strafferes Fahrwerk
Gab es da sonst noch etwas?
An das aktuellere Tankdesign hatten wir uns schnell gewöhnt, aber den Verzicht auf die hervorragend gestylte Einzelsitzbank haben wir sehr bedauert. Anders sah es bei dem modifizierten Fahrwerk aus: Die ultrasoft ausgelegten Federelemente der 34L waren sicher eine Wohltat im Gelände und v. a. während der Paris Dakar Rally, für unsere langen Anreiseetappen mit vollem Campinggepäck aber völlig unbrauchbar. Selbst mit den bereits straffer ausgelegten 55W kamen wir auf der Autobahn bei Reisetempo wiederholt in Kalamitäten, sei es durch stürmisches Wetter oder die Böen im Schlepptau zu überholender LKW.
So weit ich weiß fuhr mein Schwager mit seiner 34L unter vollem Reisegepäck nie schneller als 100km/h, meine Frau und ich wagten uns bis zu 120km/h unter normalen Wetterbedingungen vor. Aber ständig mit Fahrwerksunruhen bis hin zu wahren Bocksprüngen rechnen zu müssen hat die langen Anreiseetappen richtig unangenehm gestaltet. Ich kann mich erinnern dass es aus diesem Grund manchmal unmöglich war viele uns eigentlich zu langsam fahrende LKW auf der Autobahn zu überholen...wie wäre das erst mit einer 34L abgelaufen? Deshalb würde ich unter den "Ur-Ténérés" immer die 55W vorziehen, am besten ergänzt mit dem Denfeldt Einzelsitz.
Aber wie denkst Du darüber?

PS: Das Problem mit den Fahrwerksunruhen haben wir übrigens 1988 mit dem Kauf einer XJ 900 und einer FJ 1200 gelöst...
Titel: Antw:Die XT 660Z als Wertanlage?
Beitrag von: Reisender am 15. Februar 2022, 07:40:35
Seit Monaten sehe ich endlich wieder ein attraktives Angebot in den Kleinanzeigen: 4500 € für eine optisch 1A dastehende 2009er mit 66.000 km auf der Uhr aus Erstbesitz, reichlich Zubehör inkl. Givi - Alukoffer. ENDLICH! Auch wenn ich schon eine XT660Z besitze hat mir dieses Exemplar Appetit gemacht - Mein Nachbar sucht ja schließlich eine. Aber muss die denn unbedingt in Berlin stehen? Das sind fast 700 Kilometer einfache Strecke...  :o
Dennoch darf man wieder Hoffnung schöpfen.
Titel: Antw:Die XT 660Z als Wertanlage?
Beitrag von: rallye tenere am 15. Februar 2022, 12:18:31
Hallo Reisender
Eigentlich kannst du das ja auch fast Alles auf meiner Website unter http://rallye-tenere.com/Stamb_xt_600_z-34L-55W.htm lesen.

Die 55 W ist wohl  im Nachhinein die beste 600 er TÉNÉRÉ gewesen in der Modellreihe.
Die Federelemente waren geändert worden, so konnte man nun das Federbein in Hinsicht der Geschwindigkeit beim Ausfedern nun voreinstellen. Vorne war eine gute Showa Gabel verbaut, die etwas härter war.
Auch der geänderte Bremssattel ist wesentlich praktischer, als derjenige der 34 L.
Die Änderungen am Fahrwerk und der Bremsanlage erforderte eine neue Typenbezeichnung - 55W.

Ansonsten blieb eigentlich alles beim Alten. Das geänderte Dekor am Tank und die, nun zwar etwas schönere 2 Mann Sitzbank war die augenscheinlichste Veränderung gegenüber der 34L.

Die legendäre 1 Mann Sitzbank der 34L bleibt unerreicht.

Aber die 55W war ein Übergangsmodell, nur ein Jahr gebaut - Die 1VJ, orientiert an der Dakar Werksmaschine in Bezug auf Optik und teilweise auch Technik, stand schon in den Startlöchern.


Man wusste ja nicht, das bedingt durch haarsträubende konstruktive Änderungen, gerade im Ansaug und Kühlungsbereich, die 55W die letzte unproblematische TÉNÉRÉ gewesen sein sollte.
Der TÉNÉRist, der eben seine 55W noch behalten hatte und nicht auf die doch hübschere und bulliger wirkende 1VJ gewechselt war, der absolute Gewinner war.
Heute sind diese Modelle Bj 1985 hoch gehandelt und dementsprechend selten zu bekommen.

Natürlich ist der Kult um die erste, eben die "Ur TÉNÉRÉ" mit der Modellbezeichnung 34L deutlich größer, als um die eigentlich bessere 55W - warum auch immer.

Gruß Ingo
Titel: Antw:Die XT 660Z als Wertanlage?
Beitrag von: Reisender am 15. Februar 2022, 17:47:08
Danke für die ausführliche Erklärung Ingo!
Deine Website kenne ich selbstverständlich.
Ja wenn wir die beiden noch hätten! Insbesondere das Exemplar meiner Frau hat ein unwürdiges Schicksal erlitten. Wir haben sie als eine der allerletzten verfügbaren 1985 für 6500 DM gekauft und 1988 für einen Freundschaftspreis im Bestzustand an ein befreundetes Paar abgegeben. Diese wiederum verschenkten sie schon nach einem Jahr an den jüngeren Bruder des Mannes, der sie deshalb auch gar nicht zu schätzen wusste. Für ihn war die auf 27 PS gedrosselte 55W nur eine klapprige, gakelige Notwendigkeit auf dem Weg zu seinem offenen Führerschein! Als er dann endlich seine Ducati fahren durfte bot er die unbeschädigte Ténéré für lediglich 1000  DM an und ließ sich sogar noch auf 750 DM runterhandeln. Ein Banause wie er im Buch steht. Wir hatten von dem Verkauf keine Kenntnis, sonst wäre sie logischerweise wieder bei uns gelandet.
Beste Grüße,
Robert
Titel: Antw:Die XT 660Z als Wertanlage?
Beitrag von: Spätzünder am 22. März 2022, 22:32:12
Hello!
Mal wieder zurück zu der Anzeige und dessen Preisvorstellung. 5 Wochen später und nun für 7.900 Euro steht die immer noch da.  /devil/
Ich habe meine erst vor zwei Tagen gekauft und fast 1 Jahr die Anzeigen beobachtet.
Mal abgesehen davon, dass wir alle  als Käufer Schnäppchengeil sind und auf der anderen Seite beim Verkauf auch gerne jeden Euro mitnehmen würden... Die Teile mit den Phantasiepreisen bilden nicht wirklich den Markt ab! Die stehen und stehen und irgendwann gehen sie für 3000 Euro günstiger weg. Realistisch wird der die vielleicht irgendwann für 6.000 € wegbekommen. Auch noch ein stolzer Preis! Unter 10Tkm, sähe das anders aus. Aber man merkt auf jeden Fall, dass bei den Angeboten immer höher angesetzt wird, nach dem Motto man kann es ja mal versuchen. Und Exemplare mit realistischen Preisen sind nach drei Tagen weg.
Aber irgendwie gibt es doch jedem Besitzer ein gutes Gefühl so ein begehrtes Schätzchen zu besitzen - so lasst uns stolz und glücklich sein!
Titel: Antw:Die XT 660Z als Wertanlage?
Beitrag von: Reisender am 31. Mai 2022, 08:27:04
Ich kann Dir nur vollumfänglich zustimmen, Spätzünder. Eine zutreffende Analyse der Situation.
Ich komme gerade aus dem Urlaub zurück, 14 Tage Verdon mit zum Teil schwerstem Gelände. Was für ein Unterschied zu meinen früheren "Enduros"! Die XT660 bügelt alles weg, besser als die eigentlich recht kurzen Federwege hatten erwarten lassen. Auf der Langstrecke verwöhnte sie mich mit einem Schnittverbrauch von 3,8L, auch mit vollem Reisegepäck (zwei 45L Koffer, zwei große Gepäckrollen u. a. mit der Campingausrüstung, ein ausgefahrener Tankrucksack: ich schätze 60 Kilo + meine 100...) Tadelloser Geradeauslauf, immer genug Kraft und sattes Gebollere - was bin ich begeistert von diesem Teil!
Titel: Antw:Die XT 660Z als Wertanlage?
Beitrag von: Mr.Oizo am 31. Mai 2022, 19:08:16
Was für eine schöne Liebeserklärung. /beer/