Hallo Leute,
ich plane momentan eine zweimonatige Reise in Südamerika.
Im Prinzip von Santiago de Chile, runter nach Patagonien und dann auf der Argentinischen Seite der Anden, bis etwa Mendoza und dann zurück nach Santiago. Ich denke, das werden zwischen 12.000 km – 15.000 km. /-/
Ich würde hierfür mein ST (Tachostand 76.000 km) nach Chile schicken.
Ich hätte gerne eure Meinung dazu gehört, ein 30 Jahre altes Moped auf so eine Tour mitzunehmen. Aus meiner Sicht geht das eigentlich in Ordnung. Die Maschine ist einfach, robust und im Notfall auch mit einfachen Mitteln wieder ans Laufen zu bringen. Im Wesentlichen warte ich sie selber und traue mir also auch zu, Hand anzulegen.
Nun kann man sich selber natürlich alles Mögliche schönreden und die Welt schön bunt malen. Eine Garantie, dass nichts in die Brüche geht, gibt's es ja wohl auch bei einer neuen Maschine nicht. Deshalb die Frage nach euren Gedanken und Meinungen zu der ,,Hardware".
Es würde mir wahrscheinlich sehr helfen, auch mal eine möglicherweise abweichende Meinung zu meiner eigenen zu hören. Ich hoffe, das ist hier nicht zu unkonkret formuliert.
Danke euch schon mal im Voraus für euer Feedback.
Gruß,
Jörg
Wir sind 2018/2019 für 3 Monate eine ähnliche Tour gefahren, sind dann auch noch nach Bolivien und Peru... war eigentlich zuviel Strecke für die 3 Monate somit passen deine Rahmenbedingungen besser.
Wir hatten 2 ältere Dr650se und eine neue bmw800gs. Die gs hatte keine Probleme aber eine der DR hatte Elektrikprobleme die erst nach 1,5Monaten zurück in Santiago behoben werden konnten. Garantie gibts keine das irgendein Bike ohne Probleme durchgeht, wenn du aber Ahnung hast, einiges selbermachen kannst sollte es immer irgendwie klappen. Südamerika hat leider ein schlechtes Werkstattnetz aber Bikerklubs helfen dir auch dort wenn nötig.
Falls du was importieren musst bedenke den Zoll in Santiago . Unsere bestelltes Teil (pick up lima) hing dort ewig fest und wurde uns letztendlich von intime originalverpackt wieder nach Deutschland mitgebracht. Geholfen hat uns eine Improvisation die noch heute läuft.... Intime war übrigens sehr zu empfehlen.
Hallo
erst einmal hast Du recht damit das die ST robust ist. Wichtig wäre zu klären, ob sie damals auch in Südamerika verkauft wurde, da ansonsten Ersatzteile nur aus Europa zu bekommen sind. Ich würde auf jeden Fall vorher nach den Ventilen schauen bzw. sicherstellen, daß incl. der erwarteten Laufleistung die Laufzeit unterhalb der kritischen 30000km Ventilspielintervall liegen. Ansonsten wäre meine Taktik entweder zu hoffen das nichts zu bruch geht oder ein Fahrzeug zu verwenden, was in dieser Gegend gängig ist.
Gruß
Christoph
Es sind einige ST in der Gegend unterwegs gewesen, oder werden dort bewegt. Es gibt sie auch in Chile und in Argentina, in welchem Anzahl kann ich nicht sagen.
Über FB ist sehr viel zu erfahren, dort wird fast alles präsentiert, div. lokale Gruppen wie auch Einzelgänger sind dort unterwegs. Dort werden die Bedürfnisse und Hilferufen veröffentlicht, ich empfehle wen auch nur temporär einen Account zu eröffnen.
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Hallo zusammen,
zunächst schon mal vielen Dank für eure Antworten. Das bestätigt ja, im Wesentlichen, meine Gedanken.
Mit InTime habe ich schon Kontakt, das macht wirklich einen sehr guten Eindruck. Bin letztes Jahr auf dem MRT auf sie aufmerksam geworden. Ich würde den Transport auf jeden Fall mit InTime abwickeln.
Eine gründliche Wartung mit Ventileinstellung und Vergaserrevision würde ich auf jeden Fall vorher machen. Ebenso den Austausch der typischen Verschleißteile (Bremsen, Betriebsstoffe, Ketten-Kit, etc.) Damit hätte man schon mal einen soliden Grund, denke ich. Über die Ersatzteile die ich dann noch mitnehme, müsste ich mir dann auch Gedanken machen. Elektronikteile sind aber schon mal ein sehr guter Beitrag. Zumindest wüsste ich, dass die Teile schon mal nicht kaputt gehen werden, sondern andere :P
Der Hinweis auf Bikerklubs und FB ist sehr gut, Danke! Hatte ich beides so nicht auf dem Schirm, werde also mal einen Account erstellen.
Als ,,gelernter Südamerikaner" und Muttersprachler würde ich da sicher irgendwie weiter kommen.
Ihr seid echt klasse! Danke.
Gruß,
Jörg
Eigentlich spricht nichts wirklich gegen die ST wenn du die bekannten Schwachstellen in Ordnung gebracht hast. Ich sag mal folgendes: poröse Ansauggummi, Regler mit separater Verkabelung, Zündkabel und Stecker werden im Alter auch gerne marode, was man schwer sieht aber irgendwann merkt, Vergaserrevision in regelmäßigen Abständen und nur mit guten Teilen. Generell Bremskolben mal warten, vor der Tour Radlager und vor allem Kettenradlager neu. Neue Kettensatz ist auch meist gut. Ich würde Ersatz für Ritzel Mutter mitnehmen
Ich rate einen Ketten Öler zu montieren, Lenkkopflager, Zündspule und TCI einzupacken.
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Hallo
Grundsätzlich würde ich abraten ein so altes Motorrad nach Südamerika zu versenden.
Hast du ein neueres zur Hand?
Ich war vor 10 Jahren dort, viele Schotterwellblechpisten sind wahrscheinlich seither geteert worden aber wenn du doch welche findest ist dies eine enorme Belastung für ein Motorrad. Meine XT660Z war neu und hat doch gelitten.
Kein Vergleich mit dem was du hier in Europa zwischen Gibraltar und Nordkapp findest.
Fährst du grossteils Teer ist es jefoch kein Unterschied zu Europa und das Motorrad weiss ja nicht wo es sich befindet, aber Murphy weiss es.
Selbst wenn es deine XTZ750 in Chile/Argentinien damals gab, das ist schon lange her und Südamerika ist nicht das selbe wie Europa was alte Motorräder angeht.
Selbst mit meiner XT660Z die es damals in Chile regulär gab, waren Ersatzteile ausserhalb Santiago nicht zu finden (brauchte damals eine neue Bremsscheibe hinten).
Wenn du etwas brauchst aus Europa wird Zeit das Problem, teuer kommt dazu.
Erst die Zeit die es braucht in Europa das Ersatzteil zu bestellen/bekommen.
Dann gut 1-2 Wochen für Luftfracht und Zollabfertigung.
Versenden funktioniert nur nach Santiago und persönlich dort beim Zoll abholen, sonst kann es viele Wochen bis niemals dauern bis das Ersatzleil bei dir ist.
8 Wochen sind auf den ersten Blick lange aber wenn dir auf dem Rückweg nach Santiago Murphy einen Strich durch die Rechnung macht wird es schnell knapp mit dem Motorrad zurücksenden.
Dass du vieles bis alles selber reparieren kannst ist ein starkes Argument dafür, letztlich kannst nur du entscheiden.
Jedenfalls schon viel Vorfreude beim planen.
gruss sushi
Only kick! dazu leicht sollte es sein. alt ist okay, wg. diebstahl. und gammelig sollte sie aussehen.
aber ich würds heute noch anders machen, vor ort 200ccm China kracher kaufen.
das passt allerdings nicht zu denen Leuten, die ihre Karren immer gerne auf ihren Fotos sehen wollen.
schwierig.
Gruss
Ich stand 2019 vor der Wahl, mir für eine einjährige Auszeit einen recht neuen Sprinter oder einen Uralt-Düdo zu kaufen. Da die alten Kisten ständig was haben, du andauernd Teile brauchst und ich nicht reparieren kann, habe ich ein neues Fahrzeug genommen.
Aber hey, DU kannst reparieren und damit bist du mit einem Fahrzeug, dessen Schwachstellen du kennst, bestens beraten.
Und im Fall eines kapitalen Motorschadens, im Fluss versenken oder Diebstahl fällt es vielleicht leichter, ein Bike mit dem Restwert von 1.800 Euro zurückzulassen, als was nigelnagelneues.
Marcus
gibt es vom Jan hier keine Erfahrungen? Der war doch auch weltweit unterwegs...
https://www.advrider.com/f/threads/fly-and-ride-to-ruta-40-and-carretera-austral-back-in-time.1480380/
Viel Spaß mit meinem Reisebericht aus der Ecke aus dem advrider-forum
Bei Detailfragen stehe ich gerne zur Verfügung 8)
Zum ersten: ich halte die XTZ 750 für ein robustes Motorrad, das bei guter Pflege und mit Deinen 76 Tkm noch lange nicht den Zenit erreicht hat. Wenn Du an die Standards denkst (inkl. große Inspektion) bist Du gut dabei. Dazu mal nen Gedanken an Kupplung, Rad- Fahrwerkslager verschwenden, Flüssigkeiten wechseln usw... damit bist Du sicher gut gerüstet. Ich schwöre auf die Vergaserrevision bei Topham...
Zum zweiten: Erik Peters ist mit seinem Kumpel mit 2 Internetschlurren bis in den Oman und von dort nach Island hoch (Oman-Island: Mit dem Motorrad aus 1001 Nacht zur Mitternachtssonne https://www.amazon.de/dp/1976447844/ref=cm_sw_r_apan_i_CY9GRCN9T4TZ6Q6K6M8C). Den beiden hat ne verschlissene Vergasermembran gehörig den Spaß vermiest, sonst war nix.
Was ist eine "Internetschlurre"?
Marcus
(https://uploads.tapatalk-cdn.com/20220421/269ae302b7a10d34ba6cb935b640fa32.jpg)
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Ich verstehe es immer noch nicht, was eine Internetschlurre ist...
Jemand, der im Internet die Füße nicht hoch nimmt...???
Marcus
...egal...
Mach die 750er startklar und habe viel Spaß...
Grüße
Thommy
Zitat von: Summerhillxy am 21. April 2022, 22:21:40
Ich verstehe es immer noch nicht, was eine Internetschlurre ist...
Jemand, der im Internet die Füße nicht hoch nimmt...???
Marcus
ich geh mal davon aus, dass er ein günstiges mopped aus den üblichen anzeigenportalen meint.
Zitat von: unse am 22. April 2022, 09:04:56
ich geh mal davon aus, dass er ein günstiges mopped aus den üblichen anzeigenportalen meint.
Ahhhh... Das macht Sinn.
Vielen Dank. :-)
Marcus
Hallo Leute,
vielen Dank für eure Antworten und die vielfältigen Meinungen, auch und gerade jene, die zu dem Thema eine andere Sicht haben. Alles sicher valide und ich werde es in meine Überlegungen einbeziehen.
Der Reihe nach zu euren Kommentaren:
- Kettenöler: ich habe einen Cobrra Nemo 2 montiert. Bin sehr zufrieden damit
- ,,Hast du ein neueres zur Hand?" Hm, eine DR 650 Bj 1995, also 3 Jahre Jünger 8)
- Ersatzteilversorgung für ein altes Moped ist sicher ein Thema. Außer in Santiago und Buenos Aires wird es sicher ganz schwierig. Das ist richtig. Für die neue T700 könnte man dann nur hoffen, dass die Teile bereits im Lande sind und man das Thema Zoll damit nicht vor sich hat
- ,,...gammelig sollte sie aussehen." Check! Das tut sie eindeutig. Funktion geht mir über Design ;D
- Die Alternative mit dem Kaufen/Verkaufen hat, mMn, folgende Haken: Zeitdruck und die notwendige Zulassung in Chile ohne Wohnsitz. Das wäre tatsächlich aber eine Alternative wenn ich ab Montevideo starte, da könnte ich das mit Freunden aus meiner Kindheit irgendwie hindrehen. Dann bin ich aber ganz schön weit vom Zielgebiet entfernt. Trotzdem ein paar Gedanken wert, danke
Zu meiner ST: Bekannte Schwachstellen hatte ich nach dem Kauf angegangen: großer Regler von Kedo, Elektrik um verdrahtet, zusätzliche Sicherungskreise, Scheinwerfer auf 2,5 mm² und Relais, Vergaserrevision mit Topham Teilen (aber selber gemacht). Super alle die Tipps hier in dem Forum zu den Themen!
/beer/
Momentan überhole ich die Bremszangen (neue Kolben, Dichtungen), Gabelholme werden zerlegt und gewartet. Als ich die raus hatte, habe ich einen Rastpunkt im LKL festgestellt, also auch das kommt jetzt neu.
Vor der Reise, aber nach der Skandinavien Tour dieses Jahr auf dem Zettel: Radlager alle, Ketten Kit neu, Ventile und Vergaserrevision. Wenn ich mir das selber noch genehmige: Wilbers Federbein. Progressive Gabelfedern von Wilbers waren bereits drin.
Ich lese gerade deinen Bericht amboss87. Danke für den Link! Einfach geil!
Danke euch allen für euren Input in dieser Sache. Habe im Zusammenhang mit dem LKL noch ein paar Fragen, werde das aber im entsprechenden Bereich nochmal getrennt schreiben.
Gruß und allen ein schönes Wochenende,
Jörg
Hallo
Zum Lenkkopflager würde ich Dir die Schwarz Lager empfehlen, damit hat das Knacken ein Ende und man kann sie trotz der etwas "lässigen Toleranzen des Lenkrohrs ohne Spiel montieren. Ich hab die normalen Lager drin zum einpressen / eintreiben und nicht die geklebten Versionen und bin damit sehr zufrieden.
Gruß
Christoph
Ich meine irgendwo mal gelesen zu haben, das welche Ersatzteile über den ADAC sich nach Südamerika haben schicken lassen, das funktioniert wohl recht schnell. Ich weiß nur nicht mehr um welches Land es da ging.