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22. November 2024, 21:02:37

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Gewinde am Motorblock ausgerissen

Begonnen von Luke700, 21. Mai 2024, 21:21:26

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Luke700

Hallo,

Ich habe mir die original Yamaha Sturzbügel für die T700 geholt. Der Anbau war (fast) problemlos. Ich bin gemäß Einbauanleitng vorgegangen. Leider ist beim Herstellen der Schraubverbindung an der Motorblockschraube rechts das Gewinde rausgerissen.
Drehmoment war 74 Nm, ich konnte die Schraube leicht von Hand bis zum Schraubenkopf eindrehen. Die Unterlegscheibe war auf der richtigen Seite eingesetzt und hat am richtigen Platz gesessen.

Es waren (im Gegensatz zu meinen bisherigen anderen Bügeln z.B. von Givi keine längeren Schrauben dabei und lt. Aussage vom Händler ist das auch nicht vorgesehen.

Bei genauerer Betrachtung der Rahmenbedingungen habe ich folgendes festgestellt:
Der Motor ist mit den beiden am Verschraubungspunkt vorhandenen ,,Zentrierungen" (womit ein Spiel zwischen Motorblock und Rahmen ausgeglichen werden kann) nicht mittig ausgerichtet, sondern voll links. Das macht 3mm aus. Hinzu kommt die Materialstärke des Sturzbügels von vier mm. Somit fehlen der Schraubverbindung 7mm. Mit dem Messschieber gemessen war hier nur die Hälfte des Gewindes im Eingriff. Das hat bei 74 Nm nicht ausgereicht.

1. Ich möchte jetzt das M12x1,25 Gewinde mit V-Coil reparieren. Hat jemand ein paar Tipps/Erfahrungen für mich?
2. Ich werde jetzt längere Schrauben einsetzen müssen. Die Auswahl ist hier ja recht groß. Hat jemand einen sicheren Tipp, 0der evtl. die passende Schraube daheim? (M12x1,25, Länge unter dem Kopf ca 55-60mm, Gewindelänge mindestens 20 mm.
3. Müssen es Schrauben mit Schaft sein? Da bin ich dann schon eingeschränkter.

Danke Euch.

Grüße
Martin

Ede

Ob du jetzt V-Coil oder Heli-Coil nimmst ist egal. Wichtig ist nur, daß du den Gewindeschnitt absolut senkrecht zum bisherigen Gewindeverlauf schneidest.

Schrauben sollte der gut sortierte Fachhandel vorrätig haben oder beschaffen können (Wir im Norden haben da einige zur Auswahl). Wichtig ist in erster Linie die Festigkeit. Die muß identisch mit der originalen Yamaha-Schraube sein.
Gruß Ede

Nicht asphaltierte Wege zu befahren ist kein Offroad!

Luke700

Ich kann nicht feststellen, was für eine Qualität verbaut ist. Es steht ein großes P auf dem Schraubenkopf. Das sagt mir aber nichts. Ich habe bei unterschiedlichen Internet-Spezialisten mal ein paar bestellt. Mal sehen, welche meinen Bauch am meisten beruhigt.
Die zumindest hübscheste war aus Titan. In vielen Farben erhältlich. Und mit 36€ auch stattlich im Preis.
Aber du hast Recht. Jetzt gilt es erstmal das neue Gewinde gut einzubringen.
Ich werde berichten...
Grüße

Hagen von Tronje

Ich kann mir nicht vorstellen dass da irgendwas spezielles an Schraube verbaut wird. Eine Standard 8.8 sollte in jeder Hinsicht genügen. Die gibt es in jedem Baumarkt einzeln, sollte kein Problem sein.
Bei wesentlich härteren Schrauben sollte immer daran gedacht werden was passiert wenn man die mal abreißt, dann wird es schwierig mit ausbohren oder so

oildrop

Zitat von: Hagen von Tronje am 23. Mai 2024, 06:38:08Ich kann mir nicht vorstellen dass da irgendwas spezielles an Schraube verbaut wird. Eine Standard 8.8 sollte in jeder Hinsicht genügen. Die gibt es in jedem Baumarkt einzeln, sollte kein Problem sein.
Bei wesentlich härteren Schrauben sollte immer daran gedacht werden was passiert wenn man die mal abreißt, dann wird es schwierig mit ausbohren oder so

Achtung Feingewinde.
Gibt es eher im gut sortierten Handel

MudMonster

Genau !

Und weil Du für Feingewinde kaum Gewindeeinsätze á la Helicoil, Ensat, etc. bekommst,
hat Martin einleitend die Absicht kund getan, dort einen Reparatursatz mit Standardgewinde einzusetzen.

Würde ich ganz genau so halten, um die Reparatur nicht noch aufwändiger zu machen.
Kostet auch so schon ein paar Taler und ist ärgerlich.

[gedankliche Abschweifung]
Ich bin grundsätzlich verwundert, dass Yamaha bei eigenem Zubehör als Hersteller dieser Maschine keine unterschiedlich langen Schrauben mitliefert.
Bei meinen Outback Motortek waren die mit dabei.
Aufgrund persönlicher Unaufmerksamkeit habe ich trotzdem übersehen, dass die Schrauben im Block unterschiedlich lang sind.
 ... real men don't read instructions ...  ::)
Weil ich zuerst die Kurze dort eingeschraubt habe, wo die Lange rein gehört, habe ich die ersten Gewindegänge der "langen" Seite hingerichtet und die lange Schraube im Nachgang nur mit viel Fingerspitzengefühl in das Gewinde gezaubert.
Darum kenne ich Martins Schmerzen ...

Ist aus meiner Sicht von Yamaha sch... gelöst.
Gut - vielleicht konnten sie nicht ahnen, dass dort später Zubehörbügel angeschraubt werden.
Aber von Yamaha bin ich es gewohnt, dass die Mopeds "Idiot-proof" sind.
Sprich: mal eben aus Unaufmerksamkeit die falsche Schraube an der falschen Stelle reinbolzen, ist meist schon mechanisch nicht möglich.

Hier leider doch ...
[/gedankliche Abschweifung]

8.8 ist Standardhärte.
An einer M12 kannst Du einen Kühlschrank aufhängen.
Sollte also zur Befestigung locker ausreichen, zumal der Motor mehr als einen Befestigungspunkt hat ...

Timo Tenere

Zitat von: Luke700 am 22. Mai 2024, 22:28:42Ich habe bei unterschiedlichen Internet-Spezialisten mal ein paar bestellt. Mal sehen, welche meinen Bauch am meisten beruhigt.
Die zumindest hübscheste war aus Titan. In vielen Farben erhältlich. Und mit 36€ auch stattlich im Preis.
Mechanisch gesehen brauchst du keine Titanschrauben, da reicht eine normale Schraube aus Stahl oder Rostfrei mit der Festigkeit 8.8 oder Höher. Die Schwachstelle ist das Gewinde im Aluminiumgehäuse.

Als Tipp zur Einschraubtiefe nach ISO Norm 
Bei Gewinden (Stahl in Stahl) sollte man immer mindesten 1x den Durchmesser Einschraubtiefe haben.
Bei Stahl mit Alu sollte die Einschraubtiefe mindesten 1.5 - 2x den Durchmesser sein.
Also sollte in deinem Fall die Einschraubtiefe sicher 18mm-24mm sein, damit die Festigkeit auch erfüllt ist. Das kann natürlich abweichen aber ist eigentlich die Norm

Gewinde-Reperatursets für Feingewinde kosten oft viel Geld, daher würde eine Gewindehülse viel mehr Sinn machen bei 1 Stück (kann dir Jeder mit einer Drehbank herstellen). Da musst du aber das Gehäuse aufbohren und ein neues Gewinde Schneiden und mit Locktite die Hülse einkleben.
Aber da musst du gut planen und sicherstellen, dass du nicht durch das Gehäuse bohrst und immer noch genug Wandstärke hast, damit das Gehäuse nicht bricht.

Schrauben kannst du überall bestellen, auch mit Metrischem Feingewinde.
Ob diese einen Schaft hat oder nicht bestimmt die Länge, diese ist in der Entsprechende Norm definiert. Aber Persönlich würde ich dir Schrauben ohne Schaft empfehlen und lieber 5 bis 10 mm zu lang, da man die Schraube einfach nach Bedarf kürzen oder unterlegen kann.

Die Schraubenlänge kannst du ganz einfach messen. Sturzbügel Provisorisch montieren und mit dem Messschieber von der Fläche, wo der Schraubenkopf sitzt in die Gewindebohrung und dann kannst du sicherlich 5mm abziehen und dann hast du die Schraubenlänge.

Hoffentlich konnte ich dir ein wenig Helfen
Gruss
Nach fest kommt Ab

amboss87

@Luke:

Bitte nicht falsch verstehen, aber du scheinst (noch) nicht der erfahrenste Schrauber zu sein.

Evtl holst du dir Unterstützung bevor du das Gewinde im Alu-Motorblock neu setzt, von jemand der sowas schon mal gemacht hat.

Wenn dabei was schiefgeht kanns noch mal richtig eklig werden...lieber an ein paar weniger dramatischen Stellen die ersten Gehversuche mit Gewinde-Reparaturen machen

Luke700

Ich danke euch für die hilfreichen Beiträge!

Mein technischer Hintergrund: Kfz Mechaniker (vor langer Zeit), Industriemeister und Maschinenbautechniker für Luftfahrzeuge.

Und ich habe die sehr übersichtliche Anleitung tatsächlich gelesen. Not a real man...
Aber ich habe mich einfach auf Yamaha verlassen, obwohl mein Bauch gesagt hat, dass da was nicht stimmt. Ich Idiot! Werkzeug zum zuverlässigen Messen ist vorhanden und wie es geht weiß ich auch.
Bei Originalteilen dachte ich, das passt schon. Klassische Fahrlässigkeit!

Ich baue übrigens gerade den Motor aus, weil ich mit dem M12 V-coil Gewindeschneider nicht durch die Motorschraube rechts komme. Dabei habe ich links auch mal ausgemessen. Das Gewinde ist dort ca. 7mm im Eingriff. Auch ganz schön gewagt. Auch da kommt was Längeres rein.

Die VDI 2230 besagt: 1,5-2xD. Zum V-coil Satz mit 1,5xD habe ich jetzt noch 2xD geordert. 74 Nm passen auch. Ich lasse mir Zeit. Ein Versuch bleibt halt nur. In meiner Lehre habe ich mal Zündkerzengewinde ersetzt. Ist aber schon länger her.

Es regnet zuverlässig. Da ist der Druck nicht so groß.  ;)
Schönes Wochenende

Luke700

So, das Gewinde ist neu geschnitten. Dazu musste der Motor sehr weit abgesenkt werden, weil der Gewindeschneider nicht durch die Motorbefestigungseinstellschraube geht. Hat alles gut funktioniert. Als Schraube habe ich eine M12x1,25 in der Länge 60mm 8.8 gewählt. Die musste ich allerdings um 2 mm kürzen. Passt gut. Jetzt sind ca. 22mm Gewinde im Eingriff. Ich habe das V-coil Feingewindesystem genommen und mir dazu Dx2 Einsätze gekauft. Zusammen hat der Spaß ca. 50€ gekostet.
Das sollte jetzt halten. Links kommt auch was längeres rein. Und den tollen Sturzbügel bringe ich zurück.

Gemeinsame Erlebnisse schweißen zusammen. (Ich versuche gerade das Gute daran zu sehen...)

Danke euch für den Beistand und die hilfreichen Beiträge!!

Schönen Sonntag.

MudMonster

Freut mich, dass die Operation gelungen ist !

Wie geschrieben, stand ich schon vor zwei Jahren wenige Gewindegänge davor, dort Hand anlegen zu müssen.
Und da stehste denn davor und der erste Gedanke ist:
"Sch.... jetzt bin ich völlig am A...."

Da ist es beruhigend zu wissen, dass sich das Problem nach mehrmals tief durchatmen doch lösen lässt.
Ob nun selbst oder in der Werkstatt, muss dann jede/r nach eigenem Können entscheiden.
 
Wir Beiden waren mit Sicherheit nicht die Einzigen, denen das passiert ist.
Irgendwo hier im Forum geistert meines Wissens noch ein Beitrag dazu rum.

Gruß
MM

Luke700

Danke dir für den Beistand!🙏

Echt Hilfreich, zu hören, dass es auch anderen so geht.

Für 50€ ne ganze Woche Spaß... wo gibt es das noch🤓

Ich bin erst seit Anfang Februar wieder bei Yamaha. Nach BMW und Honda. Es sollte etwas Leichtes und Einfaches sein.
Jetzt nach den paar Wochen und ca. 1600 km bin ich echt begeistert. Auch die Aktion mit dem Gewinde bestärkt mich eher. Da kann man endlich wieder vieles selbst machen. Das Moped ist genial einfach. Ich muss sorgfältiger arbeiten und mehr hinterfragen.

Das ganze Supergedöns an den Spitzenklassebikes, naja. Jeder wie er mag.

Letztes Jahr bin ich 10 Reiseenduros probegefahren. Von Tuareg 660 bis Mulistrada V4S. Unvoreingenommen und mit Kaufabsicht. Ganz enge Wahl waren Tenere, 1290 SAS, Ducati V4S. Die Tenere ist es geworden und im Moment bereue ich es nicht.

MudMonster

"Da nich für" wie wir hier in Norddeutschland sagen ...

Dass die T7 "genial einfach" ist, höre bzw. lese ich das erste Mal ;D
Tätigkeiten, wie Zündkerzenwechsel und Ventilspielkontrolle sind aus meiner Sicht selbst für den erfahrenen Schrauber nicht "so ganz ohne" 
Und mit 200+ kg ist die T7 der schwerste Trümmer, den ich im Stall stehen habe
Aber im Vergleich zu den anderen genannten Krädern lasse ich Beides gelten  ;)

tam91

Hallo
Naja, einfach? Zum Teil ja, z.B. Ölwechsel in 10 Minuten (ohne Wartezeit für´s ablaufen) Bremsbeläge - im Vorbeigehen, Verkleidungen abbauen geht im Vergleich zur XTZ 750 deutlich besser..... Aber: Ventile einstellen, das ist schon gehobenes Niveau und auch einigermaßen zeitaufwendig, Kerzen, macht man da gleich mit dazwischen nach meiner Erfahrung überflüssig, aber für sich gesehen auch nicht im Vorbeigehen. Kettenkit mit geschlossener Kette - ght bei der Ténéré so gut wie bei keinem anderen meiner bisherigen Motorräder und braucht kaum länger als mit offener Kette.
Da sie aber außer den Routinearbeiten bisher bei mir und der Ténéré 700 meiner Frau keine Zuwendung brauchte kann man meiner Meinung nach das "einfach" durchaus so stehen lassen
Gruß
Christoph

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