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Motortemperatur 101 Grad?

Begonnen von Summerhillxy, 26. Februar 2021, 19:16:14

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Merry

Einen sattsam eingefahrenen Motor, der gesund konstruiert ist, juckt es nicht, im Stand lange zu laufen. Wie ein funktionierendes System mit Thermostat, Thermoschalter für den Kühlerlüfter und Ausgleichsbehälter werkelt, wurde bereits beschrieben.

Eine an einem Sensor (!) gemessene Öltemperatur von 180°C sollte man nicht erreichen. Diese Temperaturen kriegt das Öl vielleicht mal an nem Kolbenring. Es sollte kaum zu schaffen sein, ein normales Mopped auf solche Temperaturen zu bringen. Seinerzeit habe ich meinen luftgekühlten Eintopf mal mit relativ neuem Kolben über mehrere 600km heim geprügelt, hauptsächlich Autobahn auf Daueranschlag. Da zeigte das RR im Rahmenöltank maximal 140°C an. Moderne Motoren mit höheren Kolbengeschwindigkeiten haben aber viel ausgefeiltere Ölkreisläufe und -kühlsysteme, die sind unter normalen Bedingungen kaum mehr über 120° zu kriegen.
Mein wassergekühlter 900er war nur selten über 90°C Öltemperatur zu erhitzen.

Dass Öl schneller warm ist als das Kühlwasser, glaube ich nicht. Meiner Erfahrung nach reagiert Öl langsamer auf Temperaturänderungen, als das Kühlwasser. Daher halte ich es für einen Trugschluss, dass man bei gerade erreichten 80° Wassertemperatur gefahrlos in den Begrenzer heizen kann.

Und: Im Standgas laufen Wasser- und Ölpumpe auch nur langsam, die sind eigentlich immer drehzahlabhängig. Entsprechend langsam wird umgewälzt und ich glaube, das erzeugt einen Hitzestau. Einem neuen, nicht eingefahrenen Motor würde ich das nicht antun wollen. Die vernünftigste Methode einen Motor einzufahren, wäre unter maximal halber Last bis zur Hälfte der Maximaldrehzahl und unter häufig wechselnden Drehzahlen zu fahren. Halbwegs fließender Stadtverkehr, kleine Überlandstraßen.

Ich hab im November auch nur noch 126km geschafft, bis bei uns die Pisten gepökelt wurden. Und da ich erst ab Montag wieder darf, hats die letzten Tage schon böse gejuckt, den Twin mal im Stand blubbern zu lassen. Aber ich bin standhaft geblieben und habs mir verkniffen. Ist ja ein Fahrzeug und kein Hörzeug...
Beste Grüße, Merry
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Kann Spuren von Senf enthalten

kahlo

Zitat von: Summerhillxy am 26. Februar 2021, 19:16:14
Ich habe meine Tenere heute 30 Minuten im Stand laufen lassen. Bei 10 Grad Außentemperatur zeigte mir der Bordcomputer dann 101 Grad an. Mir kommt das etwas hoch vor...
Wie seht ihr das?
Das Teil hat erst 100 Meter auf dem Tacho - ist also noch nicht eingefahren.

Marcus
Dann ist was kaputt. Ich meine in der BA gelesen zu haben, dass die T700 nach 20min Leerlauf abschaltet  /devil/.

Zitat von: Summerhillxy am 26. Februar 2021, 19:53:23
Mein Hintergedanke dabei war folgender: ich wollte den Kolbenringen eine kurze Anlaufzeit bei niedriger Drehzahl gönnen, um dann mit höherer Drehzahl loszufahren. Und das Öl sollte schön warm sein.
Scheinbar keine so gute Idee...
Marcus
Draufsetzen und losfahren ist eine bessere Idee.

Grüsse,
Kahlo.

Doc Brown

Hat jemand von euch bereits Erfahrungen bei sommerlicher Hitze und gleichzeitigem fahren im (auch etwas anspruchsvolleren) Gelände gemacht? Da müsste der Lüfter ja wohl permanent laufen wenn die Kisten so heiß werden.

Gruß vom
Doc

Summerhillxy

Erstmal vielen Dank für die vielen Antworten. Ich fahre beim nächsten einfach behutsam los.
Schönes Wochenende
Marcus
Den Mutigen gehört die Welt.

tam91

Hallo
Erst mal eine kleine Ölkunde. Ein Motorenöl das auf 180 °C erhitzt wird fängt an sich zu entmischen (macht Euch mal den Spaß und füllt etwas Motoröl in eine alte Fritteuse und stellt auf 180°C , dann riecht Ihr schon das das nicht gut ist). Ein Motoröl ist erst mal eine Mischung aus verschiedenen "Grundölen mineralischer oder synthetischer Herkunft mit der die Grundviskosität eingestellt wird, d.h. es werden eher dünnflüssige und eher dickflüssige Öle gemischt. dann wird das ganze mit Additiven auf die verschiedenen benötigten Eigenschaften ergänzt. Wenn man jetzt aber ein Motoröl auf 180°C erhitzt dann ist man definitiv schon im Bereich der Entmischung, d.h. man fängt an das Öl zu destillieren, die dünnflüssigen Grundöle fangen an zu verdampfen. Das soll jetzt nicht heißen das Öl ist damit hinüber, aber lange macht es das nicht mit ohne deutlich an Eigenschaften zu verlieren. Sowas darf über einen Ölwechselintervall maximal wenige Stunden passieren. Auch verdoppelt sich alle 10 bis 20°C die Reaktionsgeschwindigkeit bei Ölen die Oxidation. Volkstümlich ausgedrückt wird das Öl "ranzig" Üblicherweise sagt man das für ordentliche Öle bis 160°C in Ordnung sind drüber sollte man nicht allzu Oft kommen, das können nur wenige Hochleistungsöle die dafür über die Grundöle "konstruiert"sind.
Ein Motor im Standgas hat eigentlich nur ein Problem, nämlich das er verrotzt. Die Kerzen erreichen nicht ihre Freibrenntemperatur und verrußen langsam bis irgendwann kein Funke mehr entsteht weil der Strom durch den Ruß kurzgeschlossen wird. Ein Kühlproblem gibt es bei freiem Kühler auf keinen Fall denn der ist auf die 50 bis 100 fache Wärmemenge ausgelegt, nämlich so Größenordnung 40 - 50 kW bei unserer Ténéré 700 denn er muß ja diese Wärmemenge bei Vollast wegbringen (zum Vergleich: die Heizung in einem Einfamilienhaus bringt 10-20 KW) Die Wasser und Ölpumpe Pumpen genug um alles im Rahmen zu halten und oft reicht schon die über die Motoroberfläche abgestrahlte Wärme aus damit nicht viel passiert vor allem bei  kleinen Motoren (Verhältnis Oberfläche zu Volumen ist bei kleinen Dingen immer größer).
Zum Thema Geländeeinsatz bei hohen Außentemperaturen: Wir sind in Griechenland bei 35°C im ersten Gang mit Gepäck Bergpisten entlang und hatten keine Probleme. Der Lüfter läuft das war es dann aber schon, also kein Grund zur Beunruhigung. Wenn man vor hat große Dünengebiete zu durchfahren könnte es anders aussehen aber wenn ich die Videos von den beiden Franzosen in Capto Cap sehen scheint sie auch das problemlos wegzustecken.
Gruß
Christoph

Knorke

Hier mal eine Aussage im Netz dazu die Sinn macht.

Die Warmlaufphase ist für den Motor besonders schädlich. Durch das Laufenlassen im Stand verlängert sich nicht nur diese Warmlaufphase, sondern auch die Phase mit erhöhtem Verschleiß. Das Motoröl braucht länger, bis es Betriebstemperatur erreicht, wodurch sich wiederum die Reibung im Motor erhöht.

Sicherlich können die Motoren heute mehr ab, aber schädlich ist das auf Dauer sicherlich immer noch.
Suzuki DR650 RSE (1994-2005) / Tenere 700 Rally Edition (12/20-11/24) / Tenere 700 World Raid (11/24)

TS-Treiber

Zitat von: mmo-bassman am 26. Februar 2021, 19:58:40
Hey, genau diesen Thread wollte ich gestern auch aufmachen, Marcus war schneller.

Ich war vorgestern bei meiner ersten Fahrt auch beunruhigt, zu Hause angekommen schalte ich den Motor mit dem Killschalter aus, geht doch glatt der Lüfter an, so noch nie erlebt. Mal durchs Menü gesurft: 106°. Hab die Zündung dann mal an gelassen, der Lüfter arbeitete noch ca. 3 Minuten, bis die Temperatur auf 100° runter ging, dann ging er aus. Vorher war ich hier bei mir mit Schrittgeschwindigkeit durch die Zone 30 gezockelt, mach ich aber immer so, und sooo warm wars nun auch nicht draußen (15°).

Stark verunsichert bin ich dann gestern nochmal 50km zur Probe gefahren und hatte das Display dauerhaft auf Temperatur geschaltet. Vorher mal den Kühlerdeckel aufgemacht: Kühler is randvoll mit Kühlflüssigkeit, alles ok. Im Landstraßenbetrieb immer zwischen 79° und 85°, bei Ortsdurchfahrten schnelle Erwärmung auf 90° bis 95°, außerorts mit mehr Fahrtwind gehts sofort wieder runter, das signalisiert mir, dass eigentlich alles i.O. ist.
........
Bei meiner XT660Z muss man nach Öffnen des Kühlerdeckels das Kühlsystem entlüften! Nicht dass hier das nächste Problem erzeugt wurde. ???
Gruß Roland

mmo-bassman

Was???
Seit wann denn das?
Sowas hab ich ja noch nie gehört (und auch noch nie gemacht).
Ich meine den stinknormalen Deckel, das ist eh die höchste Stelle des Systems, wenn dann entweicht dort die Luft.
Aber wie oben beschrieben: Der Kühler war randvoll. Ein bisschen Luft is da immer drin, das Ganze wird ja auch warm und kalt und dehnt sich aus, usw.. Für solche Fälle gibts ja auch noch den Ausgleichsbehälter.

hakim

#24
Hallo,
die T700 hat das bei Motorrädern übliche, einfache Kühlersystem. Im Kühlerdeckel ist ein Druckbegrenzerventil, das bei Wärmeausdehnung die überschüssige Kühlflüssigkeit in den Ausgleichsbehälter entläßt und von dort beim Abkühlen wieder ansaugt. So weit so normal. Aber der Ausgleichsbehälter ist im Unterschied zu den modernen Pkw-Systemen drucklos und besitzt einen Überlauf ins Freie. Es reicht in der Praxis, den Kühlflüssigkeitsstand am Ausgleichsbehälter zu prüfen. Erst wenn dieser auffällig wird - also leer oder randvoll erscheint -  macht es Sinn, das Kühlsystem zu prüfen und dabei mal den Kühlerdeckel zu öffnen.
Beim Kühlflüssigkeitswechsel den Kühler bis unter den Stutzen füllen, Deckel drauf, Sicherungsschraube zu, den Ausgleichsbehälter bis etwa auf halbe Höhe (unter MAX) füllen, dann betriebswarm fahren. Dabei pegelt sich der Flüssigkeitsstand im Kühler von selbst ein. Anschließend den Ausgleichsbehälter auf MAX justieren. Bei der T700 muß das Kühlsystem nicht besonders entlüftet werden. Es gibt Motorräder bei welchen das nötig ist, obwohl der Kühlerverschluß an der höchsten Stelle des Systems sitzt. So bei meiner KTM 950 Adventure S. Läuft der Ausgleichsbehälter randvoll oder sogar über, ist meist der Kühlerdeckel die Ursache. Mit der Zeit bilden sich Ablagerungen am Dichtungssitz im Flansch, auch läßt die Kraft der Ventilfeder nach. Beides führt dazu, daß der Kühlkreislauf nicht mehr voll belastbar ist.
Hakim

TS-Treiber

Gruß Roland

mmo-bassman

Ok, Danke Hakim.
Wir halten fest: das Kühlsystem der T700 muss nicht entlüftet werden, das Öffnen des Deckels bei mir wäre nicht nötig gewesen, hat aber auch nicht geschadet.

Ich verlass mich ungern nur auf den Ausgleichsbehälter, womöglich ist die Verbindung zwischen Kühlkreislsuf und Ausgleichsbehälter gestört/verstopft, der Ausgleichsbehälter gaukelt mir korrekten Flüssigkeitsstand vor, tatsächlich ist der Kühler aber halbleer und überhitzt infolgedessen.

Ich glaube nicht, dass es schadet, gelegentlich (am kalten Motor) mal den Kühlerdeckel zu öffnen und einfach mal reinzugucken. Mach ich seit Jahren bei all meinen (wassergekühlten) Mopeds so. Bei dieser Gelegenheit entferne ich dann auch Ablagerungen im Deckel, um sicherzustellen, dass das Druckventil richtig arbeitet. Bei meiner nächsten Fahrt kontrolliere ich aber auch mal den Stand im Ausgleichsbehälter, den hab ich aktuell nämlich nicht auf dem Schirm.

hakim

Hallo MMO,
alles gut, Du weißt ja was Du tust! ;)
hakim

mmo-bassman

Meistens, Hakim, meistens!
Komme halt von BMW und die T700 is mein erster Japaner, da frag ich lieber zweimal nach.

Kann mich noch gut an den ersten Ölwechsel an meinem BMW-Eintopf erinnern: Trockensumpf! Das System muss man auch erstmal verstehen, die alten XT-Jecken unter Euch wissen, was ich meine.

Aber anderes Thema, zurück zur Wasserkühlung:

yamralf

Ich bin überrascht wie sich doch noch solch ein thread entwickeln kann.
Eine Enduro putzen, ist wie Seiten aus der Bibel reißen.

Zahme Vögel singen von Freiheit. Wilde Vögel fliegen,

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