Fragen zu Kettenwechsel Schwingenlagerung

[horschte]

Moin zusammen,

pünktlich zum Saisonstart plane ich ein paar Arbeiten  - im Zentrum steht der Tausch des Kettensatzes. Ich habe einen Original-Kettensatz von Yamaha.

Denkt mal bitte mit:

Zum Kettentausch muss die Schwinge ausgebaut werden. Ist hier irgendetwas besonderes zu bedenken? Zum Lösen des Kettenrades muss das Hinterrad blockiert werden - das geht mit einem Holzblock? Die Speichen nehmen keinen Schaden?

Ausbau der Schwinge (noch nie gemacht): mit dem Haynes sollte das keine Hexerei sein - gibt es böse Überraschungen bei so etwas?

In dem Zusammenhang wird eine neue Lagerung wohl Sinn machen - krieg ich das selbst hin oder brauch ich  hier Spezialwerkzeuge? Sind die Schwingenlager in der Schwingenaufnahme (am Rahmen) oder in der Schwinge? Blöde Frage ich weiß, aber ich hab sowas noch nicht gemacht und möchte mir vorher Infos zusammentragen, an was ich ggf. denken muss.

Neues Sicherungsblech liegt vermutlich nicht bei - das hole ich bei KEDO, richtig?

Brauch ich Spezialwerkzeug - irgendwelche Abzieher oder dergleichen? Krieg ich das alleine hin oder braucht man 4 Hände?

Vielen Dank fürs Mitdenken... 

[cyberling]

Hallo Horschte,

mal sehen ob ich das noch richtig zusammenbekommen.

Vor dem Ausbau des Hinterrades das Kettenritzel am Motor lösen. ich Stelle mich dafür immer hinter das Motorrad, lehne mich mit meinem Oberkörper auf das Heck, halte mit der rechten Hand beim Hinterrad dagegen und löse mit der Linken und einer normalen Ratsche das Kettenritzel. Dann musst du auch nichts blockieren. Die Schrauben am Kettenrad (am Hinterrad) lockere ich noch bei eingebauter Kette. Wenn du einen Schlagschrauber hast geht das natürlich am einfachsten.

Die Schwingenlager sind in der Schwinge. Ich habe das ganze gerade bei Emil Schwarz um die Lagerung Spielfrei zu machen. Die Lagerung in der Schwinge war bei mir eigentlich noch in Ordnung, ich habe es nur im Rahmen des kompletten Neuaufbaus machen lassen. Wirklich verschlissen war bei mir nur das Lager im Kettenblattträger am Hinterrad (Das Teil mit den Ruckdämpfern) sowie die Radlager. Das Lager im Kettenblattträger habe ich mir in einer Werkstatt ums Eck mit einer normalen Hydraulikpresse auspressen lassen.
Für die Radlager ist dieses Video ganz hilfreich. (Bei mir ging es mit erhitzen deutlich leichter als im Video)
https://www.youtube.com/watch?v=xvzxO53upAo
Die Sicherungsbleche für Ritzel und Kettenrad habe ich auch bei Kedo bestellt. Auch habe ich neue Muttern am Kettenrad verbaut, weil die alten von den 4 Vorbesitzern schon arg mitgenommen waren.

Der Ausbau der Schwinge war zumindest bei mir schon ein ganz schönes gefummel, weil die Schwinge dann erst nicht am Federbein und an dem rechten Ölschlauch vorbei wollte. Mit etwas gefluche hat es dann aber funktioniert.

Ich wünsche dir viel Erfolg.

[Christof]

Na da hast Du Dir als ungeübter ja Was vorgenommen... !
Ganz wichtig bei der Aktion, ist der sicher Stand der Maschine !!!
Wie schon beschrieben, zuerst die Ritzelmutter lösen und auch die am Besten erneuern.
Die Muttern SW17 des kettenblattes noch am eingebauten Rad lösen.
Zur Montage der Schwinge bei Aus-und Einbau ist es sinnvoll den Öltank mit der Ölleitung auszubauen und den Bremszylinder zu lösen. Dann hat man freien Weg für die Schwinge. Kann beim Einbau hilfreich sein, denn das ist manchmal etwas tricky. Leichter gehts noch wenn man die Inbusschraube, die oberhalb der Schwingenachst durch Rahmen und Motor geht löst, was den rahmen etwas öffnet. Ziemlich sicher ist auch der untere Federbeinbolzen eingelaufen und kann gleich mit erneuert werden. Bei der Gelegenheit gleich das untere Federbeinauge wie hier schon öfter beschrieben reinigen und warten. Schwingenlager sind in der Regel noch gut und ohne Erfahrung und passendes Werkzeug auch nicht so einfach zu tauschen.
Der Schleifschutz auf der Schwinge sollte bei neuer Kette auch erneuert werden, ist meistens auch nötig. Gibt`s auch bei Kedo.  Zu Radlagern und Kettenblattträger wurde ja schon geschrieben.
Dann mal los und berichte bitte !
Gruß Christof

[Michael]

Ja, das hab ich gerade hinter mir.
Hab auch den Unteren Federbeinbolzen auch getauscht und die Schwingenlager drin gelassen. Alles schön eingefettet bzw. mit Loctite Anti Seize behandelt.
Da ich ohnehin einen Ölwechsel vor hatte, habe ich den Anschluss des Ölschlauches vom Tank zum Motor unten gelöst, um die Schwinge heraus zu bekommen. Vorher habe ich das öl abgelassen, obwohl es nicht warm war. Ich wollte zwar kurz anstarten, bin aber nach 2 Sekunden Maschinengewehr-geknatter draufgekommen, dass weder Endtopf noch Krümmer montiert waren. Hab mich noch gewundert, wieso die Ansauggeräusche so deutlich hörbar waren und wieso ich so lang auf den Startknopf drücken musste...  

Und der Ölschlauch ist vollkommen in Ordnung, ich hab nur vergessen, den Ölfilterdeckel fest zuzuschrauben. Beim ersten mal hatte ich ihn fest zu, nur die letzte Schraube ging nicht rein. Also habe ich alle wieder gelockert, dann ging sie rein. Offenbar habe ich dann die eine oder andere vergessen fest anzuziehen. Fazit: Ölsee auf Betonboden.
Vielleicht sollte ich mich schön langsam mit diesen Senioren-Lecithin-Getränken vertraut machen