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Pepe, ambi

Lenkkopflager oder Reifen komisch?

Begonnen von hannesf, 12. Mai 2017, 10:34:19

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hannesf

Hi,

ich hab eine kurze Frage zum Fahrverhalten  (bei mir eine 3YF, ich denke aber das ist bei allen modellen sehr ähnlich). Vor ein paar Tagen habe ich festgestellt, dass ich beim langsam fahren (10-20kmh) das Gfühl habe, dass der Lenker bei "Mittelstellung" also geradeaus wie ein bischen einrastet. Ich kenne das Gefühl von kleineren Mopeds wenn sich die Kugeln des Lenkkopflagers in die Schalen eingedrückt haben.
Also hab ich die Tenere aufgebockt und ein bischen geforscht (und das hier vorher gelesen: http://www.660er.de/Tenere/reparatur_hilfe.htm#Lenkkopflager_kontrollieren)
Das Lager hat nun aber weder spiel noch rastet es irgendwo ein wenn die Gabel frei beweglich ist. Es bewegt sich alles sauber und geschmeidig.

Ich frage mich nun ob der fehler vllt auch (sorry wenn es totaler Schwachsinn ist...) von den Reifen kommen kann? Es sind metzler Enduro 3 Sahara Schlappen (neu) drauf? Kennt die jemand?

irgendwie würde ich gern wissen ob es das Lenkkopflager ist, bevor ich alles von der Kiste abbaue...

Und da bin ich bei meiner 2. Frage: wenn ich mir den link oben durchlese, gibt es die passage:
ZitatDer geübte Schrauber spart sich  jedoch ein paar Arbeitsschritte, die Gabel wird nicht ausgebaut und der gelöste Lenker mit allen Anbauteilen und Kabeln zur Seite gelegt.

ich verstehe das nicht ganz: wenn ich den oberen Teil zur Seite lege, komme ich an die Oberen Lager ohne Probleme dran. trotzdem steckt doch noch das Lenkrohr im Rahmen?! ergo ich komme nicht an die unteren Lagerschalen dran.
Würde ich dann die untere Gabelbrücke lösen, über die Gabelschäfte nach unten ziehen und dann an die lager kommen? Vielleicht kann jemand den Vorgang kurz beschreiben?


Gruß und Dank!,

Hannes

KTM-Peter

Hallo Hannes,
so, wie du das beschreibst, dürfte es doch das Lenkkopflager sein. Ich könnte mir vorstellen, dass, wenn die Kiste frei steht und keine Last auf dem LKL ist, man das einfach noch nicht merkt, sondern nur, wenn der zusätzliche Druck auf das LKL durch das Gewicht dazu kommt.
Möglich wäre auch, dass das LKL einfach zu stramm angezogen ist. Vielleicht lockerst du es mal minimal, gibst dann nen Prellschlag mit dem Gummihammer von oben drauf (damit es sich etwas löst) und ziehst dann wieder gefühlvoll an, kontrollierst dann wie es sich frei und in Fahrt verhält. Wenn sich nix ändert, ist es im Eimer.

Oft reicht es übrigens, nur das untere Lager zu tauschen, weil da mit Abstand der meiste Druck drauf kommt. Hab ich bei meiner KTM schon erfolgreich gemacht und hält seit 20 tkm.

Diesen Schraubertipp, den Du beschreibst versteh ich auch nicht. ich seh das genau so wie du.

Die metzler Enduro 3 hab ich auf der 660er lange gefahren. Die waren prima, die Heidenau K60 fand ich aber noch besser. Aber jedenfalls harmonieren beide gut mit der 660er.
teneristische Grüße
Peter

RomanL

Das Einrasten hast Du nur unter Druck. Hängt die Gabel frei oder ohne Last, ist das Spiel große genug, daß es kein spürbares Rasten gibt. Zu stramm angezogen würde sich auch in stehenbleibender Gabel beim freien Hängen bemerkbar machen und erfolgt meist auch nur dann als "Abhilfe gegen Spiel", wenn das Lager schon zu viel Spiel infolge Verschleiß hat.

Der unverstandene aber praktikable Tip geht in folgende Richtung:

1. Kanzel ab
2. Bremse unten abschrauben, Tachowelle unten ab
3. Gabelklemmung oben lösen
4. Zentralmutter lösen
5. obere Brücke mit Lenker und Gedöns dran hochziehen und beiseite packen
6. Gabel mit unterer Brücke aus dem Steuerrohr nach unten herausnehmen
7. Ringe/Lager aus- und abbasteln
8. Einbau in umgekehrter Reihenfolge

Dabei ist das Einstellen der Gabel etwas vereinfacht, da man die Torsion und Höhenlage der Standrohre durch die festgehaltene untere Klemmung nicht verstellt.

Im Verfahren nach Handbuch nimmt man beide Holme raus und zuvor auch das Rad aus selbigen. Kann man sich sparen, wenn man die Maschine vorn ordentlich aufhängen und hochziehen kann und keinen Streß damit hat, dann mit dem ganzen Gabel-Rad-Sammelsurium zu hantieren beim Abziehen des unteren Lagers vom Schaft...

Ganz ehrlich, außer dem Aufwand des Lenkerabschraubens ist das für mich eigentlich nahezu identischer Klumpatsch. Da ich bei solchen Aktionen eh gleich noch mal Gabelöl und Luftkammer prüfe, tendiere ich eher zum Handbuchweg anstatt zum "immensen Zeitsparen". Spätestens beim Versuch, die Holme auszukippen, wirst Du das Rad daran verfluchen  8)

Gruß
Roman

RomanL

Miß vor dem Lagereinbau unbedingt noch mal das Steuerrohr nach! Die sind oft mächtige Eier statt kreisrund. Wenn es so ist, dann investier ein paar Euro zusätzlich und hol Dir die Lager von Emil Schwarz! Das verspannungsfreie Einkleben lohnt auf jeden Fall, und das geht eben nur mit Untermaßaußenring.

Gruß
Roman

hannesf

sooo.... ich habe mal die kiste zerlegt. Für alle die auch gern mal das Lenkkopflager Tauschen wollen, es ist garnicht so schwer!
Hier kurz ein paar Bilder von der OP:
1. Rad raus, Bremse ab, Tachodings ab, alle Kabelklemmen ab, Tank runter und alles was vorn Plaste ist auch ab ;)

2.
Obere Brücke loseschrauben:


Achtung beim folgenden ist Druck drauf - die erste der Schrauben hat sich ein mal durch die Garage bewegt..

3. Ganzen Lenger daneben legen:

4. Die beiden Sicherungen lösen und die Reihenfolge merken

5. und wenn beide gelöst sind, fällt die Gabel nach unten aus dem Rahmen! so einfach ;)

Dann kommt der Schock (und die Freude dass die aktion Sinn gemacht hat) - der erste Bick auf die Lagerschalen:

6. Gabel (aufrecht - ansonsten fliest das gabelöl durch die garage... nein nein ist mir nicht passiert  :-X )beisete legen...

...und sich mit geeignetem Werkzeug den Lagerschalen im Rahmen widmen:

Schön gleichmäßig links und rechts die Lagerschalen "rauskloppen".

7. Der hässlichste Teil ist, das Lager vom Lenkschaft zu überreden: Man nehme Bunsenbrenner und heize das Lager auf um dann mit roher Gewalt, einem Schraubenzieher und einem Hammer das Lager wegzuhämmern. Entschuldigung, aber das war zum Kotzen!
das neue Lager wieder auf die Gabel zu befördern war einfacher: man heize das Lager wieder auf, und nimmt die alten Innereien des Lagers verkehrtherum auf das neue - somit hat man eine wunderbare auflage zum draufhauen - immer schön im Kreis herum, bis das lager wieder satt sitzt.
Gewaltexzess am alten Lager:

Schönes neues lager:

Dann schön fetten und alles wieder (mit drehmomentschlüssel und Schraubenkleber) zusammenbasteln!

Also alles (bis auf das Entfernen des alten Lagers unten) ziemlich einfach machbar!

Und das beste: ich kann nun wunderbar freihändig fahren ohne das Gefühl zu haben das Moped will immer da hin wo ich nicht hin will! - die Auffälligkeiten aus meiner ersten Frage sind auch behoben!

Yeah!

gruß

horschte

Ausgeheichnete Dokumentation!

Vielen Dank !

/beer/
Die Linke zum Gruß,

Horst
ex XTZ 750, XT 1200

Wintermotorrad: 180° Reihentwin, Zündzeitpunkt dynamisch 40° nach OT. Bohrung x Hub: 150 x 400. Treibstoff: Biomasse. Schmierstoff: Bier (=Fahrrad)

Laufleistungen XTZ 750: https://tenere.de/index.php/topic,12059.0.html

cyberling

Schöne Dokumentation, das Lager hatte es ja wirklich nötig :o. Aber warum hast du die Gabelholme aufgemacht? Ich baue immer einfach das Rad aus, löse die Schrauben an der Gabelbrücke (oben und unten) und ziehe die Holme nach unten heraus. Dann erst baue ich die Gabelbrücken aus.

Grüße,
Sebastian

hannesf

Ganz
Zitat von: cyberling am 14. Mai 2017, 21:11:25
Aber warum hast du die Gabelholme aufgemacht?

Ganz ehrlich: ich dachte die müssen raus, damit ich die Gabel durch die Brücken bekomme! das dem nicht so ist merke ich jetzt erst nach deinem Kommentar... nagut, dann hätte ich ja auch kein Gabelöl in der Garage verteilen müssen...
(nicht viel, aber schon etwas ätzend.)
Wieviel Gabelöl kommt denn insgesamt in die Gabel eigentlich rein? Wenn ich das nochmal wechseln will muss ja eig. nur untern die schraube auf, die alte Jauche raus und von oben wieder neues rein?! könnte man ja mal machen... wer weis wann das das letzte mal passiert ist...

RomanL

Nee, das paßt auch so, aber wenn man sie eh draußen hat, dann sind auch Ölwechsel etc. keine schlechte Idee - also Aufmachen auch nicht schlimm. Gabelservice ist bei unseren Uralteisen soooo einfach, den Wegzulassen ist am Ende einfach nur doppelte Arbeit  8)

Wichtig ist nur, daß Du die Deckel aber VOR dem Spannen der oberen Brückenklemme wieder eingeschraubt hast. Sonst verbiegt man sich gern mal die Standrohre...

Gruß
Roman

RomanL

@Hannesf: Bezüglich Gabelölwechsel geb ich Dir mal den Rat, daß Du mit dem Ablassen unten + Auffüllen nicht wirklich gut beraten bist. Der Abrieb von den Tauchrohren sowie von den Gleitringen setzt sich gern als Schlamm unten ab.
Nun ist zwar unsere Uraltgabel nicht gerade Feinmachanik innen drin, aber der Schlamm entält auch Partikel, die Du Dir so gleich wieder ins neue Öl ziehst, was den Verschleiß der Gleitringe und der Standrohrabdichtung fördert.
Die Partikel gehen nämlich nur dann raus, wenn man die Gabel mit Benzin etc. gründlich spült und dazu auch hin und wieder mal komplett zerlegt.

Spätestens alle 3 Ölwechsel mach ich die Gabel ganz auf - und das war bislang auch immer bitter nötig, wie die Ölanalyse zeigte. Die Dichtringe kann man meist (entgegen oft geäußerter Ansicht) auch nach dem Demontieren wiederverwenden - Voraussetzung: alle Sitze sauber und klemmfrei und sanfte Gewalt beim Auseinanderziehen statt rohen Rupfens...
Ich hatte in meinen Jahren auf dem Bike nur 1x einen undichten Abdichtring nach der Wiedermontage, und da hatte ich selbst gepfuscht beim Eintreiben. Was vor dem Ausbau dicht war, ist es normalerweise auch danach. Andererseits sind WDR ja so teuer nicht, also kann man den auch alle 3 Jahre mal erneuern und muß nicht warten, bis die Gabel schon fröhlich vor sich hin spritzt  8)

Eingefüllt wird nach Federart und vorgeschriebener Luftkammer (welche man sich dann natürlich noch passend zum Fahrstil und Einsatzzweck modifiziert). Die Handbuchangaben sind ausschließlich für die Urbestückung der Gabel gültig - also absolute Serienfedern. Alles, was davon abweicht, verlangt dann auch manuelle Anpassung der Ölmenge (steht z.B. bei progressiven Federn immer mit in der Einbauanleitung).

Gruß
Roman


PS: Ich habe gerade vor ein paar Wochen die Gabel einer CX500 zur Restaurierung zerlegt - nach vermutlich 10-15 Jahren ohne Ölservice. das Öl war zwar noch halbwegs drin aber schwarz wie Dieselaltöl. Die Dichtinge waren schon richtig mit dem Tauchrohr verwachsen. Man sieht, auch sowas fährt noch halbwegs geradeaus...  ;)

E702

Bei mir ist es nun auch so weit. Ich muss den Lenker richtig pressen, damit er in die Kurve fällt. Leider kann ich die scheinbar gute Fotodokumentation nicht anschauen. Mein Browser möchte die Bilder ncht laden. Liegt da an meinem Gerät, oder an der Website?

Vielleicht hat ja jemand nochmal die Bilder für mich, weil ich wollte es jetzt auch selber probieren, denn meine Werkstätten wollen 350 Mäuse dafür haben. Dafür bekomme ich ja schon einen Kran, von dem ich sie abhängen kann, da mache ich es lieber selber :-X

LG Eric

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