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22. November 2024, 15:35:29

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Genervt von angeknallten Schrauben

Begonnen von T-Sieb, 28. April 2024, 17:18:55

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T-Sieb

Hallo Gemeinde,

ich muss gerade mal meinen Frust loswerden.
Bin dabei meine T. so nach und nach etwas aufzurüsten. Schon letzte Woche bei der Montage des Hinterrads und dem Versuch die Bremsleitungsführung an der Schwinge zu lösen, ist es das erste Mal passiert: ZACK Innensechskant rundgedreht!

Die Schraube (M6 mit Linsenkopf) war angeknallt wie blöd.  :(

Jetzt vor 10 Minuten wollte ich die linke Fußraste abschrauben, wieder ZACK die Nasen der Torxschraube abgeknackt!

Entweder war da vorher ein geistesgestörter Mechaniker dran oder einer der sich die Hosen vollmacht, aus Angst er könnte eine Schraube verlieren.

Von Anzugsdrehmomenten hat derjenige jedenfalls noch nie was gehört. >:(

Ich kann nur hoffen, dass das bei euch nicht so ist und wenn, dann kann ich euch nur raten, vorsichtig zu Werke zu gehen und beim Zusammenbau nach Drehmomenttabelle vorzugehen.

Grüße aus der Werkstatt
Hänsi


amboss87

Viele verschraubungen sind in der tat grenzwertig fest, auch wohl dank loctite ab werk

Da hilft drauf eingestellt sein und vorsicht walten lassen und innensechskante gewissenhaft reinigen, sowie gutes Werkzeug...in meinem Fall von Stahlwille

Mike Yankee

Hallo Leute,

,, Viele verschraubungen sind in der tat grenzwertig fest, auch wohl dank loctite ab werk" . . .

Hier kann es hilfreich sein, wenn man(n) vor dem Lösen, bzw. dem Versuch, die Schraube(n) mit einem Heißluftgebläse gut erwärmt .

Gruß

MY

T-Sieb

So, der Fussrastenhalter ist vom Aluträger getrennt!

Ich habe 3 M12 Muttern nacheinander auf die Schraube aufgeschweisst. Die Hitze vom Schweissen hat den Kleber nicht gelöst, denn alle 3 Muttern sind von der Schraube abgerissen, so fest waren sie eingeklebt.

Dann Tabula rasa: den Aluträger vom Rahmen gefummelt und in den Schraubstock gespannt, dann beide Schrauben des Rastenhalters mit M12 Muttern innen und außen aufgeschweisst, erst dann ging was.

Sowas muss die Mechaniker in den Werkstätten doch genauso übel aufhalten, selbst wenn sie mit Lötlampe und Heissluftfön an die Arbeit gehen. Der Aufwand schlägt sich dann in den Rechnungen nieder, die die Kunden dann bezahlen dürfen.

Ich werde mir jetzt neue Schrauben besorgen und das Ganze mit Federringen und dem passenden Anzugsdrehmoment wieder zusammenbauen und fertig. Sollte ich jemals in die Verlegenheit kommen in eine Werkstatt zu müssen, gibt's mit dem Auftrag ein Loctite-Verbot.

Il Tenerone

Zitat von: T-Sieb am 28. April 2024, 17:18:55Ich kann nur hoffen, dass das bei euch nicht so ist und wenn, dann kann ich euch nur raten, vorsichtig zu Werke zu gehen und beim Zusammenbau nach Drehmomenttabelle vorzugehen.
Wo kann man diese so wertvolle Drehmomenttabelle finden?

T-Sieb


Lupus

#6
Zitat von: Tenerista Titubante am 28. April 2024, 19:37:31Wo kann man diese so wertvolle Drehmomenttabelle finden?
Hier im Forum ,,versteckt" sich das Werkstatthandbuch. Da findest Du alle notwendigen Informationen...
https://tenere.de/index.php/topic,18527.0.html
Ich fahre Enduro, weil ich es mag, nicht weil ich es gut kann!
Meine Tenere:

T-Sieb

Zitat von: Lupus am 28. April 2024, 20:39:54Hier im Forum ,,versteckt" sich das Werkstatthandbuch. Da findest Du alle notwendigen Informationen...
https://tenere.de/index.php/topic,18527.0.html

Ah, prima!
Das wusste ich auch noch nicht...

olba73

Ja, ist immer wieder geil, wenn man das Drehmoment eines mittleren Planeten braucht, um eine Schraube zu lösen, diese aber aus einer Käse-Butter-Legierung besteht. Hatte ich bei der Ténéré glücklicherweise noch nicht, aber von der BMW K kenne ich das durchaus. Das ist richtig kagge und erfordert alle Selbstdisziplin, um nicht mit einem Fußtritt sein Werkzeug in die Erdumlaufbahn zu befördern...
Ténéré 700, 4/'22, 40.300 km
BMW K100, 4/84, 66.900 km

MudMonster

Zitat von: Lupus am 28. April 2024, 20:39:54Hier im Forum ,,versteckt" sich das Werkstatthandbuch. Da findest Du alle notwendigen Informationen...
https://tenere.de/index.php/topic,18527.0.html
Ja, und weil besagte "angeknallte Schrauben" größtenteils schon ab Werk nach diesen Vorgaben festgezogen sind, sind die Werte mit Vorsicht zu genießen.
Nicht falsch verstehen - als grober Anhaltspunkt dürfen die Werte aus dem WHB durchaus dienen.
Aaaaber ... eigene leidige Erfahrung: grade bei kleineren Gewindedurchmessern kommt vor "fest" hin und wieder "ab", weil die Anzugsdrehmomente in Ausnahmefällen recht optimistisch angegeben sind.
Auch das wurde hier schon diskutiert.

Darum Tabelle hin oder her - gesundes Fingerspitzengefühl, wann es sich nicht mehr gut anfühlt kann Dir ein Drehmomentschlüssel nicht ersetzen.

T-Sieb

#10
Zitat von: olba73 am 29. April 2024, 14:47:39Ja, ist immer wieder geil, wenn man das Drehmoment eines mittleren Planeten braucht, um eine Schraube zu lösen, diese aber aus einer Käse-Butter-Legierung besteht. Hatte ich bei der Ténéré glücklicherweise noch nicht, aber von der BMW K kenne ich das durchaus. Das ist richtig kagge und erfordert alle Selbstdisziplin, um nicht mit einem Fußtritt sein Werkzeug in die Erdumlaufbahn zu befördern...

Hallo K-ollege  /beer/

die K ist meine Wintermöhre...

NightRider

Zitat von: olba73 am 29. April 2024, 14:47:39Ja, ist immer wieder geil, wenn man das Drehmoment eines mittleren Planeten braucht, um eine Schraube zu lösen, diese aber aus einer Käse-Butter-Legierung besteht. Hatte ich bei der Ténéré glücklicherweise noch nicht, aber von der BMW K kenne ich das durchaus.
Leider sind die heute verwendeten Schrauben der Hersteller nicht immer die besten, aber es gibt für alles immer eine adäquate Lösung. Für jede Normschraube gibt es ein Äquivalent in Edelstahl und das lohnt sich für den Privatanwender immer, egal was die kosten. Der Hersteller aber muß bei den Materialkosten genau auskalkulieren was das in der Masse kostet und da wird zu oft gespart, indem aus fragwürdigen Quellen bestellt wird.
Wenn so eine Schraubenleiche mit Brachialgewalt entfernt wird sollten hernach auch die jeweiligen Innengewinde vorsichtshalber nachgeschnitten werden. Nicht selten werden die leider auch in Mitleidenschaft gezogen. Die neuen Schrauben sollten besser mit Montagepaste (wie z.B. von Liqui Moly) eingesetzt werden und zwar ganz ohne Loctite, das verhindert ein allfälliges Festfressen.

Ede

Es gibt von der Industrie Vorgaben über Höchstdrehmomente bei Schrauben, abhängig von Durchmesser und Gewindesteigung sowie Material.

Darum haben die sich bei Yamaha offenbar einen Scheiß gekümmert.

Ein nettes Beispiel ist auch das von Yamaha vorgegebene Drehmoment der Ölablaßschraube an der T7. Darüber gibt es hier und auch in internationalen Foren Beiträge.

An meiner T7 aus '22 war das Umgekehrte der Fall: Nach Abholung waren nach nur 40 km beide Schrauben samt U-Scheiben der Handprotektoren an den Lenkerenden unbemerkt irgendwo im Straßengraben gelandet. Jetzt sind da Edelstahlschrauben und -scheiben mit Loctite mittelfest montiert.

Die Empfehlung Edelstahlschrauben zu verwenden ist gut gemeint, aber man darf die auf keinen Fall trocken einschrauben. Immer nur mit Monagepaste (wie oben auch empfohlen, am besten ist aber die schweineteure Titanpaste), sonst gibt es Kontaktkorrosien. D.h. daß das unedle Metall (z.B. Stahl) das edle angreift und eine Korrosion (Rosten) stattfindet. Auch sind die meisten Edelstahlschrauben A2-70 und damit extrem weich. Bei Innensechskant hat man die recht schnell rundgedreht, bei Torx ist die Gefahr nicht so groß.
Gruß Ede

Nicht asphaltierte Wege zu befahren ist kein Offroad!

tam91

Hallo
Edelstahlschrauben gehören auf keinen Fall als ersatz für normale Schrauben verwendet! sie haben eine wesentlich geringere Festigkeit neigen bei Verwendung mit Alu (z.B. im Motor) zu Korrosion und in Eisenmetallen zum Festfressen. WEnn die Schraubverbindung nicht auf Edelsahlschrauben ausgelegt ist auf jeden Fall Finger weg vom 1:1 Ersatz. Eine abgerissene Edelstahlschraube im Motorgehäuse kannman nicht "einfach" ausbohren, was schon bei normalen kein Kinderspiel ist, sondern muß man unter Umständen rauserodieren, was das zerlegen des Motors bedeutet. Wenn einen die Korrosion von normalen Schrauben stört, Verzinkte oder Chromatierte verwenden. Wie schon vorher hier geschrieben wurde sind die Drehmomentangaben in der Tabelle zum Teil schlicht und ergreifend falsch. Bei der Ritzelbefestigung zum Beispiel fast um den Faktor 2. Wenn es nicht um echte Dehnverschraubungen geht, bei denen die Schrauben auch nicht wiederverwendet werden sollten, hilft das Tabellenbuch mit den Normwerten der jeweiligen Schrauben nach Durchmesser, um ganz grob zu plausibilisieren, ob da jemand beim Handbuchschreiben um ein oder zwei Zeilen verrutscht ist.
Wenn man halbwegs routiniert im Schrauben ist kommen einem solche Fabeldrehmomente eh spanisch vor zumal ich zumindest eigentlichnur bei Verschraubungen im Motorbereich mit Drehmoment arbeite, beim Rest mit dem richtigen Werkzeug, da die üblichen Schlüsseldimensionen schon so ausgelegt sind das man mit "normaler" Kraft das richtige Drehmoment erreich ohne die Schraube abzureißen. (daher haben die schraubenschöüssel unterschiedliche Längen je nach Maulweite)
Gruß
Christoph 

olba73

Ah, stimmt, eine Schraube aus dem rechten Lenkerende war bereits nach 2 Wochen weg..
Ténéré 700, 4/'22, 40.300 km
BMW K100, 4/84, 66.900 km

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