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Motorschaden!?

Begonnen von JoMe, 27. Juli 2016, 09:37:04

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tommy

Hallo zum Kompressionstest hab eines gekauft beim Hein Gericke 10,-- !!!!!!!!!! Statt 40,-- bei den Modellautos mit Verbrennungsmotor hab ich früher immer die Glühkerze locker geschraubt da dadurch die Kompression nicht stark war beim Anziehen mit dem Seilzugstarter.Das ging leichter und wenn er angesprungen ist  hab ich sie festgeschraubt.

RomanL

Also einen Unterdrucktest auf dem Ventil kannst Du weglassen. Geprüft wird ein Ventil durch das Aufbringen von Druckluft von etwa 1,5-2bar auf den jeweiligen Ansaug- oder Auslasskanal. Fällt der Druck bei geschlossenem Ventil, oder hört man ein Zischen, ist das Ventil undicht. Dazu einfach ein altes Fahrradschläuchlein nehmen (oder halt vom Möp), Ventil nebst etwas Gummi drumrum rausschneiden, kleine Holzplatte schnappen (etwa 1cm dick), Scheibe schnippeln (größer als die Ansaug-/Abgasöffnung), Loch rein, Ventil durch, Moosgummi auf die Motorseite der Platte kleben, Reifenfüllstück ans Ventil, fertig ist die Prüfeinrichtung. Das dann fest auf die Öffnung pressen, Druck drauf und beobachten...

Ansonsten einfach mal einen Kompressionstester ausborgen oder kaufen (gibt's ab 30,- als Universalwerkzeug ausreichender Qualität). Kompression dann 1x ohne Öl im Zylinder machen und 1x mit ein paar Tropfen zähem Öl. Danach kann man beurteilen, ob es eventuell an Zylinderverschleiß/-schäden liegt oder nicht - und OB überhaupt an er Kompression (was ich noch nicht sehe nach Deiner bisherigen Beschreibung).

Steuerzeiten muß man natürlich komplett prüfen - also OT-Stellung der Kurbelwelle zu den Nockenwellen (zu beiden). Guckst Du Handbuch! ist es nur 1 Zahn versetzt, dreht der Motor oftmals trotzdem frei durch und hat vielleciht schon ein Ventil verbogen, was nun nicht ganz schließt. Aber wie gesagt, Steuerzeiten sind verstellt oder ciht. Da läuft der Motor entweder immer gut oder immer sch... Sporadische Fehler sind nahezu immer elektrisch, vergasertechnsich (z.B. Dreck in der Schwimmerkammer oder eine klemmendes Ventil in selbiger (siehe mein Post vom WE - mal gut mal Mist...je nach Laune des Schwimmerkammerventils...) oder halt ein klemmendes Ventil.

Zum Thema Ventilfedern: Ermüdete oder gebrochene Federn erkennt man nicht beim Anschauen allein und auch nicht beim langsamen Durchdrehen. Die Feder muß auch ein schnell bewegtes ventil rechtzeitig schließen - und dafür (nur dafür) braucht man die hohe Schließkraft einer intakten Feder. Im langsamen Durchdrehen tun es auch komplett ermüdete und gebrochene Federn, solange da überhaupt noch 1g Vorspannung übrig bleibt  :'(

Wie gesagt, ich würde noch mal komplett und genau nach Handbuch die Fehlerkette abschreiten:

1. Steuerzeiten
2. Kompression (inkl. Autodekofunktion!!!!)
3. Vergaser (zumindest das, was man von außen prüfen kann - also Kammerstand etc.)
4. Zündanlage (und zwar Stecker für Stecker und Schalter für Schalter einzeln nacheinander)

Das Alles dauert, aber es ist allemal weniger zeitraubend und teuer wie ein sinnloses Runterreißen des Zylinders. Wenn gar nix hilft, muß das am Ende sein, aber bis dahin fallen mir noch Unmengen von anderen Ursachen ein, die man leichter und billger zu greifen kriegt.

Gruß
Roman


PS: Mit einer losen Kerze kann natürlich kein Motor gut laufen...  :o manchmal sind's tatsächlich solche Kleinigkeiten.


JoMe

...habe viel geschraubt und kann zumindest schon viel ausschließen, aber der Reihe nach!


So sah die XTZ zwischendurch aus, den Kabelbaum habe ich parallel neu gemacht.
Alle Ventilfedern im Einlass habe ich versucht herunterzudrücken. Nicht möglich also O.K.
Den Ansaugtrackt habe ich dann mit einem selbgebauten Druckanschluß (danke Roman, super Idee) mit 2 bar belastet. Der Druck baut sich auf ,um dann langsam zu entweichen, halte ich aber für normal, da wahrscheinlich der Druckanschluß nicht 100ig dicht ist und auch über die Ventile und Schaftdichtungen geringer Druckverluste normal ist. Also O.K.
Mittlerweile habe ich auch einen Kompressiontester. Angeschlossen und getestet max. 11 bar, dann wollte die Batterie nicht mehr (hatte vorher die gesamte Beleuchtung getestet). Für mich aber nicht relevant, da ich ausschließen kann, dass Ventile undicht sind oder Druckverluste bestehen.

Bisher denke ich, dass ich mich auf mein Elektrikproblem beschränken kann. Der Kabelbaum ist jetzt neu gemacht die Memmenschaltung geprüft Dioden getestet, alles O.K. Neue Zündspule, Zündkabel, Kerzenstecker und Kerze. Als Ersatz für die TCI habe ich mir endlich eine Ignitech TCIP4 gegönnt und habe damit auch wieder einen sichtbaren Zündfunken. Also werde ich morgen mal prüfen, ob der Motor anspringt und dann eine Probefahrt machen.

Gruß Jochen

RomanL

Na das klingt doch ganz gut. Aber eigentlich entweicht da über den Stutzen nix Messbares (nicht, wenn er solide aus Moosgummi oder dichtem Industriefilz gebaut ist;-). Nachlassender Druck klingt eher doch nach Ventilsitz.?

Versuch 2 zum Ventildichtheitsthema (falls alles Andere nicht geholfen hat) geht wie folgt: Vergaser ab, Ansaugtrakt mit etwas Diesel (kein Benzin nehmen!) füllen, 2h warten, Lappen in den Zylinder versenken und wieder rausziehen (ich weiß, ist fummelig, geht aber). Ist der dann naß und stinkt der nach Diesel, ist das Zeug über's Ventil in den Zylinder gelaufen. Ein dichtes Ventil schwitzt zwar, läßt aber kein Diesel in den Brennraum laufen. Allerdings dürfte das dann auch schon hörbar beim Drucktest gezischt haben.

Warum kein Benzin? Nun, das verdunstet schlichtweg - oben wie im Brennraum... Zudem tun ein paar ml Diesel dem Motoröl nix. Nach einem Durchdrehen ohne Kerze ist dann alles rausgeblasen und dem Zusammenbau steht nix mehr im Wege.

Wie gesagt, das ist dann der letzte Test vor dem Aufmachen, der noch Sinn machen würde. Aber es klingt eigentlich nicht mehr so wirklich nach nem Zylinder-Ventil-Problem.

Gruß
Roman

JoMe

Hallo Zusammen,

...vorab es ist kein Motorschaden!  :D Zur Auflösung der Reihe nach. Wie schon geschrieben, sind Elektrikprobleme vorausgegangen und gipfelten dann in einer Fehlzündung in den Ansaugbereich.
Danach traten sehr seltsame Geräusche beim Startvorgang auf.
Da ich nicht bereit war sofort den Zylinderkopf abzunehmen musste ich mir einige Prüfverfahren ausdenken bzw. mit eurer Hilfe entwickeln. Das hat Zeit gekostet, war aber auch sehr Aufschlussreich.
1. Benutzt keinen Kabelbinder um den OT für die Steuerzeiten zu prüfen! Da diese selten gerade und auch noch flexibel sind, können Sie sich im Zylinder "verkanten". Ein passendes Alu Rohr ist sicherer und exakter, wenn ich sehen möchte wann der Kolben sich wieder abwärts bewegt.
2. Druckmessungen im Ansaugbereich sind gut zu realisieren, aber geben keine zuverlässige Auskunft über Undichtigkeiten, da selbst bei 1,5-2 Bar schon die Ventile nach unten gedrückt werden und auch über die Schaftdichtungen Druck entweicht. Deshalb wird lt. Motorenbauer der Ansaugbereich i.d.R mit Unterdruck geprüft und der Motor über das Kerzenloch mit 1,5-2 Bar Überdruck.
3. Kompressionsprüfung immer ohne Vergaser und mit vollständig geladenener guter Batterie, besser noch eine leistungsstärkere Batterie (Auto). Da durch die Dekompression bei geringen Drehzahlen keine zuverlässigen Werte ermittelt werden können, muss der Anlasser solange drehen bis die Drehzahl hoch genug ist, dass die Dekompression geschlossen ist. Bei mir war dann bei 12-12,5 Bar definitiv Schluss, dann kann meine Batterie den Anlasser nicht mehr überreden.

Nach den ganzen Prüfungen konnte ich ausschließen, dass ein Ventil klemmt oder eine Ventilfeder gebrochen war, die Steuerzeiten falsch waren oder die Einlassventile grob undicht waren.
Also was war das Problem? Beim Ausbau des Vergasers sah ich sofort die Beschädigung des rechten Ansaugstutzen. Also einen Ansaugstuzen erneuert, wieder zusammengebaut, jetzt Geräusche wie von einer Quietsche-Ente!?
Also noch mal alles ausgebaut, den Vergaser zerlegt (Mikuni) insbesondere die Membranen geprüft. - nichts !!??
Dann habe ich beide Ansaugstutzen geprüft (Druckprüfung) und siehe da "Quietsche-Enten Geräusche"!
Also neu abgedichtet wieder zusammen gebaut, gebetet und gestartet.  ...Perfekt !

Jetzt muss ich nur noch testen, ob ich meine Elektrik Probleme mit der neuen TCI, Spule und Kabelbaum beseitigt habe. Dazu ist anzumerken, dass beide mir vorliegende Original TCIs im kalten Zustand sporadisch einen Zündfunken generieren und eine nach dem Abschalten einen verzögerten Zündfunken generiert. Beide TCI scheinen ab einer gewissen Temperatur oder eines gewissen Zeitraums keinen Zündimpuls mehr zu geben. Ich mutmaße, dass altersbedingt (22Jahre) die Elkos der TCI langsam sterben, weil das Elektrolyt verbraucht ist.
Eine gute Alternative zu der Original TCI ist die Ignitech Sparker TCIP4 und vor allem bezahlbar und neu!

So, Thema kann geschlossen werden.
Gruß Jochen


 

RomanL

Na dann war's ja doch der Magerlauf infolge Nebenluft, der schon auf Seite 1 besprochen wurde...

Danke für die ausführliche Rückmeldung!

Gruß
Roman


PS: Der Überdrucktest wird EXTRA mit Druckbeaufschlagung gemacht, damit man weiche Ventilfedern findet. Mit Unterdruck zieht man selbige zu, manchmal sogar das undichte Ventil. Wenn's über die Schaftabdichtungen raus pfeift, dann pfeifts da auch genauso rein - in beiden Fällen dann höchste Zeit für Sanierung...und bei UNterdruckmessung weitaus mehr Fehlerquelle als bei Überdruckmessung. Ich arbeite nun seit 30 Jahren mit Instandsetzern aller coleur - aber Unterdruck ist da nirgendwo im Einsatz, nur 0,8bar-Beaufschlagung oder halt Kriechfarbe/-öl. Praktikabel ist Unterdruck in der heimischen Werkstatt auch nicht gerade, da man dafür schon recht genaue Geräte braucht (Thema relativer Luftdruck und Messgenauigkeit) - also nix, was man mal eben so stehen hat.
Was die Kompressionsmessung angeht: Bevor man den Vergaser rauswuchtet, ist's deutlich einfacher, den Gasgriff voll zu öffnen (Vergaserkammer vorher einfach leeren, damit's nicht rumsaut). Der Effekt ist der selbe (und das Vorgehen -also voll offene Drosselklappe bei Messung- steht in jedem Handbuch zum Tester. Bei Mehrzylindern gehören die anderen Kerzen auch rausgeschraubt, um die Ergebnisse nicht zu verfälschen. Ebenfalls ein gern gemachter Fehler  ;)

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