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Michi, malimbo, DerSeeländer

Basel-Tendapass-LGKS?-2802m-CombeLaval-Basel in 5 Tagen

Begonnen von airmaria, 15. August 2010, 19:44:18

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airmaria

Da hinten rechts ab, nach Durchfahrt durch das Gelände der zerfallenden Kasernen, da soll einer der Zugänge zur Ligurischen Grenzkammerstrasse sein, hatte ich gelesen. Ob ich da am nächsten Morgen abbiegen würde, sollte vor allem vom Wetter abhängen, bei Regen würde ich mit der Bereifung sicher nicht nochmals hier hochfahren.
Aber ob ich bei trockener Piste weit kommen würde? Na ja, ich würde es wohl versuchen, man kann ja noch umdrehen, is klar!
Für diesen Tag nahm ich die Abfahrt auf der italienischen Seite: diese ist wesentlich einfacher und vor allem bis auf wenige hundert Meter ran an die Kasernen asphaltiert, so dass man diese auch ohne die Schotterkehren besuchen könnte? das hatte ich so noch nirgends gelesen!
Nun war ich 2 Tage jeweils gut 12h on Tour, da meldeten sich so langsam die Flossen und das Hinterteil, auch der Nacken wendete sich nicht mehr ganz so geschmeidig, da war der Wespenstich in den Hals nach Verfangen selbiger im Halstuch schon fast in Vergessenheit geraten. Nach ner ordentlichen Pizza, während deren Verzehr ich sicherheitshalber mal nen paar Koordinaten der LGKS in mein Navi häxelte, fiel ich zufrieden mit einer gewissen Resthoffnung auf trockenes Wetter in den Schlaf (genau wie gleich, das war es nämlich erstmal mit dem Bericht für heute, mal sehen, ob ich morgen zum Weiterschreiben komme).
airmaria

Bild 17: das Tor zur LGKS?

Sascha

Tolle Bilder. Die LGKS wird nächstes Jahr auf jedenfall eines meiner Ziele werden.
Ich habe mir auch Bilder angeschaut , einige Berichte gelesen und da stand fest das ich da hin muß ;-)
Freue mich auf die nächsten Bilder.

Gruß
Sascha

airmaria

#18
O.k., weiter gehts, Mittwoch, 11. August 2010, Cuneo, Blick aus dem Fenster um 07:26 Uhr:
trocken, Wolken im Anmarsch.
Zackig ins Bad, rein in die Klamotten, Frühstück und los! Gut dass ich mir am Vorabend die Stelle gemerkt hatte, wo die italienische Variante auf die Strasse trifft, denn Schilder zum Colle di Tenda gab es hier nicht. Ich wollte schnell hoch, solange es noch Sonnenstrahlen hatte, denn die aktuelle Wetterlage könnte jederzeit Regen bringen. Problemlose Fahrt hoch zum Fort Central, nochmal ne Runde Bilder bei besserem Licht.
airmaria

Bild 18: italienische Anfahrt zum Colle di Tenda, Wetter indifferent

airmaria

Bild 19: verlassene Kasernen am Col de Tende (3)

airmaria

Bild 20: verlassene Kasernen am Col de Tende (4)

airmaria

Bild 21: verlassene Kasernen am Col de Tende (5)

airmaria

Bild 20: nochmal ein Blick von oben auf die Schotterkehren des Tendapasses

airmaria

#23
Mit Schwung über die Schwelle durchs Tor zur LGKS, mal antesten, was da so geht. Zunächst erschien recht zügig nen Verkehrsschild, dem internationalen Verständnis nach kein Verbot, lediglich eine Warnung, denn nur dreieckig und nicht rund. Des italienischen nicht wirklich mächtig vermochte man aber erahnen, was ?Strata dissestata priva di segnaletica e barriere? in etwa bedeuten könnte: Strasse schlecht, ohne Ausschilderung und möglicherweise was im Weg?
Mehr Sorgen machte der Zettel darunter, mit fetten roten Buchstaben ?ROUTE BARREE?, sollte das etwa heissen, dass da irgendwo ein unüberwindbares Hindernis lauern sollte?
Dieser Frage wollte nachgegangen werden, also los, auch wenn es schon wieder recht neblig und wolkig wurde, das Wetter hing auf der Kippe.
airmaria

Bild 21: Warnschild

airmaria

Hier im Anfangsbereich erschien mir das dann schnell doch etwas schwieriger, als was ich bisher gefahren hatte, gröberer Steine, kleine Felstreppen usw., aber dennoch mit meinem Fahrgestell zu bewältigen. Schnell lernte ich dazu:

Lektion 2:
Der bessere Track ist (fast) immer näher am Abgrund!


Also bewegte ich mich meist nahe am Rand zum Tal, hatte aber nicht das Gefühl, hier irgendetwas nicht im Griff zu haben, ausser dem Wetter! Wenn es regnen würde, dann hätte ich mit der glatten krallenlosen 190er Hinterhand wohl arge Probleme. Wahrscheinlich müsste ich die Dicke dann zurücklassen und auf Wetterbesserung hoffen, aber nun gut, no risk no fun, wie immer im Leben.
airmaria

Bild 22: 190er Strassenwalze auf LGKS

airmaria

Zwischendurch Sonnenstrahlen, dann wieder Nebel und dicke Wolken, aber trocken und warm. Mangels ordentlichem Fahrtwind, mehr als zweiter Gang war nicht, kam ich glatt etwas ins Schwitzen, der vollgepackte Rucksack auf dem Rücken tat sein Übriges dazu. Wie war das mit dem Jammern? Nein, ich wollte auch das Heck umbauen, also habe ich eben keinen Gepäckträger mehr und muss meine Klamotten selber schleppen, Diskussion fertig.
Nach wenigen Kilometern tauchte wieder ein Schild auf: das dreieckige mit bekanntem Text, garniert mit einem runden?! Sollte das die Androhung eines Fahrverbotes werden, oder sprach die fehlende Schranke für eine Freigabe?
Noch während ich so sinnierte, ob ich nicht vielleicht doch umkehren sollte, hörte ich in der Ferne Lebenszeichen: das war doch Zweitaktgeräusch! Für den einsehbaren Streckenabschnitt, für welchen ich bestimmt 5 bis 10 min gebraucht hatte, benötigte die Horde Einheimischer auf ihren Knatterkisten gerade mal 2 min vielleicht. Egal, ich winkte, sie winkten zurück und viel wichtiger: sie fuhren ohne zu zucken an diesem runden Stück Blech vorbei! Also hinterher?
airmaria

Bild 23: Durchfahrt verboten?

airmaria

Bild 24: Einheimischer Knattermaxe mit artgerechter Haltung seines Geländegefährtes
(...fährt im nächsten Augenblick locker am runden Schildchen vorbei!)

airmaria

Vielleicht an dieser Stelle ein kleiner Beitrag zu meinem Zumo 220 Navi: ich hatte verschiedene Punkte der LGKS koordinatenmässig erfasst, wie z.B. als nächstes Zwischenziel den Colle di Perla. Das Gerät zeigte fortwährend ?bitte Wenden? und schlug mir irgendwelche abstrusen Umgehungen vor, die kaum besser befahrbar sein konnten.
Machte aber nichts, auf 2D umgeschaltet und Vergrösserung so justiert, dass man das Ziel und die Richtung grob im Auge behalten konnte. Dies war schon eine Hilfe, denn so habe ich nicht diesen ominösen ?Scheitel? verpasst, den viele in ihren Berichten als ?leichte Zwischenerhöhung? nicht bemerkten: es gibt nämlich dort einen kurzen 10m Seitenstich, dort kann man dann auch den Wink mit dem Zaunpfahl erkennen.
airmaria

Bild 25: Colle di Perla, Hinweisschild

airmaria

Jetzt wollte ich natürlich auch weiter, unbedingt die berühmte Kehre am Col de la Boaire erreichen, was sollte mich jetzt noch aufhalten? O.k., wenn ich mal den Schwung verloren hatte, weil die Felsen oder die Stufen zu gross wurden, um dort mit halbwegs materialschonender Fahrweise drüberzukommen und ich im Zweifelsfall komplett angehalten hatte, konnte es schon mal kritisch werden:
die glatte Hinterhand verlangte zum Anfahren am Widerstand nach mehr Anpressdruck, welchen ich schliesslich bereitwillig durch entsprechende Gewichtsverlagerung meines Allerwertesten nach hinten zur Verfügung stellte. Da wäre ein Springen des Bockes an der ein oder anderen heiklen Stelle möglicherweise durch Wahl der nahezu direkten Fahrspur Richtung Erdmittelpunkt quittiert worden, für diesen Fall hatte ich mir dann nachgeben und loslassen vorgenommen? aber so weit kam es dann glücklicherweise nicht: ich schaffte es bis zur Kehre!
airmaria

Bild 26: Col de la Boaire (1)

airmaria

...und passend zur beeindruckenden Streckenführung und Landschaft kam auch noch die Sonne mehr und mehr raus, da musste ich erstmal fürne ordentliche Fotosession unterbrechen!

Bild 27: Col de la Boaire (2)

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