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Fahrwerks-Einstellung

Begonnen von Macbakerman, 21. November 2019, 08:23:53

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xwing88 und 3 Gäste betrachten dieses Thema.

kolja2006

Hallo Chistoph, klar. Markus betreibt FahrWerkB in Zittau (glaub, er war hier im Forum auch als becki? bekannt). Seine eigentliche Firmenseite ist offline wg. Überarbeitung. Impressum mit Kontaktdaten aus meinem obigen Link (Blog):

https://fahrwerkb-ug.blogspot.com/p/impressum.html

Michi

Servus,

ich habe die letzten Tage die bei Off-the-Road bestellten Gabelfedern 6,3 N/mm und die Feder 90 N/mm im Federbein verbaut.
Ich wiege fahrfertig ca. 100kg, fahre maximal mit leichtem Gepäck und mag straffe Rückmeldung. Sollte also passen.

Da ich von Natur aus neugierig bin und nicht einfach alles verbaue habe ich die Original- wie auch die Austauschfedern mechanisch vermessen, dabei sind mir ein paar Sachen aufgefallen:

Original Gabelfedern: Länge 42,2cm, 27 Windungen, Drahtdicke 5,0mm, Gewicht 840g (Paar)
Gabelfedern 6,3 N/mm: Länge 43,0cm, 36 Windungen, Drahtdicke 5,5mm, Gewicht 1280g (Paar)
Die zwei abgeflachten Federenden sind als eine Windung gezählt.

Erkenntnis 1: Das Paar Gabelfedern 6,3 N/mm wiegt 440g mehr als das Paar Originalfedern, bedingt durch die erheblich größere Anzahl der Windungen und dickeren Draht. Fazit 1: ist halt so  ::)

Erkenntnis 2: Die Gabelfedern 6,3 N/mm erlauben einen Federweg von 430mm - 36 * 5,5mm = 232mm. Die Federn werden mit ca. 20mm Vorspannung verbaut, es bleibt also im eingebauten Zustand ein möglicher Federweg 232mm - 20mm = 212mm. Angegeben ist der Federweg lt. Yamaha mit 210mm. Wird die Gabel voll eingefedert, bleibt also ein Rest von 212mm - 210mm = 2mm, bevor die Federlagen aufeinander aufliegen (das muss vermieden werden, der Federweg wird durch Hydrostopps begrenzt, wenn die Federlagen aufliegen kann die Gabel beschädigt werden) und gesetzt dem Fall, dass die Messungen und Annahmen alle richtig sind.
Fazit 2: Die Federn passen für den Einsatzzweck, sind aber nicht für den Verbau mit zusätzlichen Vorspannhülsen oder höher eingestellten einstellbaren Gabelverschlusskappen aus dem Zubehör geeignet, weil dann die Gefahr besteht dass die Federlagen bei Federwegende aufeinander aufliegen, der Federweg dadurch begrenzt wird und die Gabel beschädigt werden kann.
Fazit 3: Ein zusätzliches Erhöhen des Gabelöllstandes halte ich für unnötig, weil die größere Anzahl der Windungen mehr Masse verdrängt und so automatisch das Luftpolster im eingebauten Zustand verringert wird.
Fazit 4: Da die 6,3 N/mm Feder 8mm länger ist, wirkt dies ähnlich wie eine zusätzliche Vorspannung.

Wer es geschafft hat bis hierhin zu lesen  :'( : jetzt wirds erst richtig spannend:

Ich hatte die Gabelholme nicht ausgebaut, Wechsel der Federn ist auch eingebaut einfach möglich, wenn der Lenker abgebaut und an der Verkleidung hochgebunden wird. Anleitung gibts im Netz, werde ich nicht beschreiben.
Habe ich auch schon bei einigen Motorrädern gemacht, das Vorgehen ist immer ähnlich.
Nachdem ich fertig war habe ich mich gewundert, dass von den ursprünglich möglichen 31 Klicks der Zugstufendämpfung nur noch 26 Klicks möglich waren (links und rechts genau gleich) und habe Ursachenforschung betrieben.
Erkenntnis 3: Nach einer weiteren Zerlegung habe ich herausgefunden, dass die Zugstufeneinstellung in der Gabelverschlusskappe beim Zusammenbau eine Rolle spielt. Ich hatte die Schraube ganz nach links gedreht, also Dämpfungsventil maximal offen. Das führt dazu, dass man die Verschlusskappe soweit auf das Gewinde schrauben kann, bis das Rohr in dem sich der Einstellstab befindet ganz eingeschraubt ist. Das ist falsch. Die Einstellschraube in der Verschlusskappe lässt im ausgebauten Zustand 35 Klicks zu.
Richtig ist, die Einstellschraube ca. 4 Klicks offen von der voll eingeschraubten Endposition aus einzustellen und die Verschlusskappe erst dann aufzuschrauben. Die Verschlusskappe lässt sich nun nur soweit aufschrauben, bis das Dämpfungsventil vollständig schließt und die Druckstange belastet wird. Danach brauchts noch etwas Feinjustage und natürlich ist das mit der Mutter SW 17 zu kontern.
Nun habe ich wieder genau 31 Klicks.

Fazit 5: Da Klickangaben bei Dämpfungen immer von voll eingeschraubter Endlage angegeben werden und davon auszugehen ist, dass diese Endlage auch beim oben mit "falsch" angegebenen Verbau das Dämpfungsventil vollständig schließt, ist wohl die einzige Einschränkung bei der "Falschmontage", dass Einstellungen von 27 - 31 Klicks offen nicht mehr möglich sind. Besser ist es, beim Zusammenbau auf die richtige Einstellung zu achten. Das ist allerdings auch in der Yamaha Reparaturanleitung nirgends beschrieben.

Zum Abschluss  :'( :'( noch ein Paar Worte zur hinteren Feder:

Original Feder: Länge 24,3 cm, 9 Windungen, Drahtdicke 11,4mm, Gewicht 1480g
Feder 90 N/mm: Länge 24,5 cm, 10 Windungen, Drahtdicke 12,4mm, Gewicht 1830g

Erkenntnis 4: Die verbaute Feder ist 350g schwerer als die originale.
Fazit 6: ist halt so  ::)

Vielleicht hilft das ja dem ein oder anderen.

Munter bleiben und guten Rutsch  /beer/ !
Grüße,

Michi

kolja2006

Danke für ausführliche Info. Da ich komplett ausstaffiert auch Tendenz 100 auf die Waage bringen dürfte, aber originale Federn im modifizierten Fahrwerk (siehe oben) hab, bin ich a) gespannt auf meine erste Asphaltrunde mit modifiziertem Fahrwerk und b) freu ich mich ggf. über knapp 800g Gewichtsersparnis ;).

Wünsche viel Freude mit der Modifikation und immer eine Handbreit Platz

gatopardo62

Meinen Dank auch an Michi für den detaillierten Beitrag! Was du allerdings meinst mit "Feinjustage nach aufschrauben des deckels bei 4 Klicks geöffneter Zugstufe" kann ich mir evtl. denken aber für das doch mal bitte nochmal genauer aus.

So , jetzt zu meinen Messwerten:
Habe eine 80N/mm Feder in das Federbein eingebaut.
Mein Gewicht : 92 kg
Die OEM Feder hat ja angeblich 70N.
Also 10 N erhöht.

SAG VOR Federwechsel (70N)
Bei 13 Klicks Vorspannung (Grundeinstellung)
SAG stat: 37 mm = 18,5%
SAG dyn: 72mm = 36%

Bei 0 Klicks Vorspannung (70N)
SAG stat : 49mm = 25%
SAG dyn.: 84mm = 42%

NACH Umbau auf 80er Feder bei 0 Klicks Vorsp.
SAG stat : 29mm = 14,5%
SAG dyn : 65mm = 32%

Denke man ist somit ziemlich nahe am theor. Optimum, zumal man ja noch die komplette Vorspannung zur Verfügung hat.
Würde heissen, dass 10N gut sind für 20-25 kg Mehrgewicht bei Annahme dass die 70er Feder auf ein Körpergewicht von 70kg ausgelegt wären.
Wie jetzt die Physik geht bei einer 90er Feder weiss ich nicht. Erlaube mir aber zu schätzen, dass die 90er erst ab 120kg in Betracht käme, wenn überhaupt, und alles zwischen 100-120 ne 85er vöölig ausreicht.
Wollte die Maße mal durchgeben. Habe nämlich den Eindruck, dass hier manche meinen mehr Federrate = Besseres Federbein. Das wird dann irgendwann unsensibel und Druck-und Zugstufe können dann auch nicht mehr korrekt arbeiten.

Schönen Sonntag Euch !

gatopardo62

Ahhh-
80er Feder ist Linear!!

caschi1967

#170
Zitat von: gatopardo62 am 03. April 2022, 14:05:41

Wie jetzt die Physik geht bei einer 90er Feder weiss ich nicht. Erlaube mir aber zu schätzen, dass die 90er erst ab 120kg in Betracht käme, wenn überhaupt, und alles zwischen 100-120 ne 85er vöölig ausreicht.

Moin,
ich bringe fahrfertig etwa 95kg auf die Waage, habe mich von der Aussage "90 N/mm  --  Fahrer 90 - 100 kg mit leichtem Beifahrer und max. 15 kg Zuladung" täuschen lassen und mir im Herbst die 90er eingebaut.
Ohne Verspannung kam ich etwa auf SAG dyn: 60mm (allein gemessen, daher nicht sooo genau). Daher dürfe deine Schätzung in etwa stimmen...bei einer 90 Feder solle der Fahrer deutlich über 100kg mibringen.
Schön wäre, wenn sie die Federn statt dessen mit einer Gewichtsangabe von xx kg (0 Vorspannung) bis yy kg (volle Vorspannung) verkaufen würden, dann könnte man das besser auf seine Bedürfnisse anpassen
Motorräder sind überlebenswichtig! Dinosaurier hatten keine und ZACK, ausgestorben ;-)

Pepe

Bin jetzt etwas nachdenklich geworden, da ich mir schon die 90er-Feder besorgt habe, da ich kpl. auf 115kg komme. Mein T7 ist neu und ich habe bis jetzt 600 km runter. Hinten habe ich die Standard Vorspannung um 4 Klicks entspannt, da das Ansprechverhalten ziemlich hölzern war. Jetzt ist das Ansprechverhalten besser, aber irgendwie vorne und hinten zu soft. Vorne habe ich das Gefühl, dass beim starken Anbremsen die Gabel fast am Anschlag ist. Bin zu 90% nur auf Asphalt unterwegs. Soll ich die 90er gegen eine 85er umtauschen und welche Federhärte soll ich vorne nehmen?

Gruß Peter

GS Peter

Hallo Peter,

ich komme mit Motorradklamotten auch auf ca 115kg.

Bei meiner Tenere werkeln vorne lineare 6,6 Nm Feder und das passt für mich 100%ig.

Hinten habe ich die lineare 95 Nm Feder eingebaut und bin erst nach einigem Spielen mit Zug-, Druckstufe und Federvorspannung auf ein für mich ziemlich gutes Ergebnis gekommen.

Wenn ich es nochmal machen würde, wäre die 90er Feder meine erste Wahl.

Hatte zuerst das Touratech-Fahrwerk ohne Cartridge im Auge, doch wegen dem Preis wollte ich erstmal etwas günstigeres probieren. Die beiden Federn haben bei OTR 210€, die Abstreifringe von SKF 80€ und das Gabelöl ca 15€ gekostet. Zusammen gute 300€ und damit kann ich ziemlich gut leben.
Gruß aus dem Spessart / Rhön

Peter

Pepe

Hi Peter,
vielen Dank für dein Feedback, dann werde ich die 90er Feder behalten und mir noch 6,6er Gabelfedern bei OTR bestellen.
Gruß Peter

amboss87

Zitat von: Pepe am 16. April 2022, 20:34:27
Hi Peter,
vielen Dank für dein Feedback, dann werde ich die 90er Feder behalten und mir noch 6,6er Gabelfedern bei OTR bestellen.
Gruß Peter

Diese Kombination hab ich (105KG Fahrergewicht/auf langer Tour Alukoffer) auch und bin grundsätzlich recht zufrieden.
Wird es tun bei mir bis ich nach einer gewissen Laufleistung mal -für mich- den Austausch des OEM Federbeins gegen ein Touratech, Tractive, Öhlins etc. rechtferigen kann.

So ein neues Fahrwerk kann eben auch wieder neues Feuer in die Motorradliebe bringen, aktuell ist die eh noch verdammt heiß zur Tenere, da heb ichs mir noch ein bisschen auf  ;D

Pepe

Hi Armin, 105 kg mit Klamotten und Helm?

amboss87

Ich heiße zwar nicht Armin, aber 105kg ist mein Fahrergewicht mit Helm & kompletter Montur /beer/

Charly

Hallo,

ich würde hier gerne mal Eure Meinung zu meinem Vorgehen bei der Abstimmung, genauer bei der Einstellung der Federvorspannung, hören, wenn ich die Maschine für eine Reise belade.

Für den Solo Betrieb ohne Gepäck habe ich den Sag penibel eingemessen, also sowohl statisch als auch dynamisch überprüft.

Wenn ich jetzt die Maschine für eine Reise beladen will, messe ich zunächst noch mal von der Achse zu einem Punkt senkrecht noch oben und merke mir den Wert. Dabei steht die Maschine natürlich nicht auf einem Ständer, ist ja klar ;).

Jetzt packe ich mein Gepäck drauf und messe nochmals. Der Wert ist nun natürlich geringer (der Sag ist größer geworden). Daher spanne ich die Feder nun so lange vor, bis ich den Wert ohne Gepäck wieder eingestellt habe.

Meine Frage ist nun: Habe ich damit wieder eine korrekte Einstellung des Fahrwerkes erreicht oder mache ich da einen gravierenden Denkfehler?

Viele Grüße
Carsten
"Die Welt ist ein Buch, wer nie reist sieht nur eine Seite davon."
(Augustinus Aurelius 354-430)

tam91

Hallo
Ich halte mich da eher daran ca. 1/3 des Federwegs mit Gepäck und Fahrer einzustellen, damit der mögliche negativ zu positiv Federweg stimmt und das Fahrwerk nicht zu früh in die Progression kommt. Für mich mit komplett 95 kg und ca 35 kg Gepäck waren das 5 klicks von voll vorgespannt gezählt (ich weiß mittlerweile daß die Federvorspannung eigentlich von voll entspannt gezählt wird)
Gruß
Christoph

TravelTourer

Ich hab mich jetzt auch Mal ans Fahrwerk einstellen gewagt. Muss aber gestehen daß ich die Werte der beiden Iron Butt Riders aus Portugal übernommen habe . Grund war einfach das ich nach der Tieferlegung mit dem Fahrgefühl nicht wirklich zufrieden war. Und was soll ich sagen . Es waren zwar nur ein paar Klicks hier und da im Vergleich zur Werkseinstellung aber das es sich so sehr verbessert vom Fahrgefühl damit hätte ich nicht gerechnet .

Aber eine Frage an die Könner habe ich hier . Wenn ich bei OTR nach einer neuen Feder fürs Federbein schaue dann steht da das man bei einer Tieferlegung über geänderte Umlenkung eine Stärkere Feder nehmen sollte oder die Vorspannung erhöhen. Es gab auch Rechenbeispiele dazu in der Beschreibung. 

Kann mir das einer genauer erklären ? Hab jetzt die Federvorspannung deutlich erhöht . Verkehrt fühlt es sich nicht an aber ich würde gerne verstehen warum man im Vergleich zur Standard Umlenkung mehr NM in der Feder braucht wenn man die Umlenkung ändert .

Hier noch der Link zu der Feder mit der Beschreibung :
https://www.off-the-road.de/de/tenere-700/fahrwerk-raeder/gabel-federbein/1170/federbein-austauschfeder-linear-yamaha-tenere-700-grau?c=309

Gruß TT

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