@Wolfram - Höherlegung vs. Schwingenschleifschutz

[Rocco]

Hallo,

Bevor ich zur eigentlichen Frage komme, eine kurze motorradtechnische Vorstellung hier im Forum. Aktuell fahre ich eine Ducati Desert Sled und habe noch einen LC4 "Adventure light"-Umbau auf Basis einer SixDays in der Garage stehen. Die Ducati finde ich technisch und optisch sehr gelungen. Allerdings werde ich trotz tieferer Fußrasten mit der Sitzposition nicht richtig warm. Da die T7 von den Kennzahlen her ja durchaus mit der DS vergleichbar ist, bin ich am überlegen, in der gleichen Leistungs-, Gewichts- und Ausstattungsklasse nochmal zu wechseln...

Beim stöbern im Netz bin ich auf Wolframs Umbau gestoßen. Ehrlicher Respekt: ein so neues Motorrad, in so kurzer Zeit, so konsequent umzubauen!

In den 00er Jahren hatte ich 2 AT-Umbauten (RD03 und RD07), u.a. mit KTM-Radsatz und Bremsanlage. Bei der Fahrwerkshöherlegung gab es aber trotz größeren Kettenblatts/Ritzel das Problem, dass die Kette an der Schwinge geraspelt hat (Abhilfe schaffte ein härterer Schleifschutz). Hast Du diesbezügliche Erfahrungen?

Wie gesagt, meine Frage ist noch rein hypothetisch. Die T7 ist aber seit langer Zeit die erste "Reiseenduro" die mir sofort zugesagt hat ("reduce to the max"). Und Umbaugedanken (und dann natürlich auch -aktivitäten) gab es zu jeder Zeit...

VG Rocco

[tonyubsdell]

servus rocco,

merci für das kompliment.
meine frau hat mir meine damals neue desert sled abgeschwatzt, die ich eigentlich im sinne einer enduro - 21" / 18", schwingenverlängerung und fahrwerk medifizieren wollte.
(diesen gedanken habe ich jedoch noch nicht komplett ad acta gelegt, gefällt mir die DS doch immer noch gut, auch weil sie der xt500 ähnelt)
motormässig ist die t7 noch deutlich runder und weicher zu fahren, braucht beim rollen mit 50 km/h durch ortschaften nicht in den 4. gang runtergeschaltet zu werden. ein echter gute-laune-motor, wo der 800-er der duc bereits ruckelt.
dafür wuselt die DS ein bisschen handlicher durchs kurvengeschlängel.
obwohl man die DS auch zügig über pisten jagen kann, muss sie dort wegen der ungeeigneteren federelemente mehr einstecken.
verbrauchsmässig ist die t7 bei gleicher fahrweise einen guten halben liter sparsamer.
mit nur einer bremsscheibe bremst die DS gefühlt genauso gut wie die t7. auch deshalb habe ich an meiner tenere eine scheibe demontiert. mit nun stahlflex und ohne sonstige modifikationen bin ich zufrieden. abs ist auch abgebaut.
leistungsmässig liegen sie beide auf demselben level, dass sich die t7 deutlich schaltfauler fahren lässt, macht mit ihr das touristische fahren im "blumen-pflück-modus" noch einen tick entspannter.
ich finde, hier ist yamaha ein sehr guter wurf gelungen.

hier:

https://advrider.com/f/threads/yamaha-t7-tenere-thread.1217063/page-863

findest du ein paar fotos und im folgenden eindrücke, die ich kürzlich geschildert habe.

hier im forum tu' ich mir etwas schwer, rasch fotos hochzuladen wegen der begrenzten vorgeschriebenen kapazitäten.


grüsse aus dem saarländischen outback,
wolfram

[Rocco]

Danke für den ausführlichen Vergleichsbericht.

Ein DS-Umbau à la Earle Motors ist schon reizvoll, aber für´s Grobe ist die italienische Dame in meinen Augen irgendwie zu schade. In einem anderen Forum könnte man sicher länger drüber philosphieren ;-)...

Ich werde wohl demnächst mal eine T700 Probe fahren und schauen, ob der Funke richtig rüberspringt. Umbaupotenzial scheint es reichlich zu geben, wenn das auch sicher nur bedingt nötig ist (Spaß macht es aber trotzdem immer wieder ). Deine Einschätzung in Sachen Bremsscheibe kann ich nur unterschreiben. Selbst mit der AT (in etwas anderer Ausbaustufe als unten) war ich häufig mit Gepäck und Sozia unterwegs und habe die 2. Scheibe nicht vermisst.

Kannst Du aber bitte nochmal was zum Schwingenschleifschutz schreiben. Einfach nur interessenhalber ...

Thanx, Rocco

[tonyubsdell]

hi rocco,

offenbar haben wir einen ganz ähnlichen geschmack bei modifikationen - mir gefallen deine umbauten.
earle motors habe ich auch auf dem radar...möchte aber warten, was ducati noch in der pipeline hat, es stand eine rallye-artige mit 11-er monster-motor auf der letzjährigen eicma mit hecktanks...

zum schwingenschleifer:

durch die montage von kürzeren verbindungs-"knochen" beiderseits der gelenke am unteren ende des federbeines hat sich die schwinge nur wenig mehr nach unten bewegt. das macht so eben zirka 3 cm an sitzhöhe aus. man merkt es am nun schräger stehenden moped wegen des immer noch gleich kurzen seitenständers.
dass sich dadurch die kette spürbar näher an der schwingenoberseite entlang bewegt, kann ich nicht vermelden, es ergeben sich keine anderen laufgeräusche. sie sind die gleichen wie bei einer zweiten nicht umgebauten T7, die ich gelegentlich nutze.
allenfalls höre ich die kettenumlenkrolle(n), die leider nicht kugelgelagert sind wie bei "richtigen" enduros und daher gerne trocken laufen und somit rappeln.
sobald ich fahrwerksmässig an ein in der länge verstellbares federbein oder gleich ein längeres gehe, werde ich mit einem sowohl grösseren ritzel als auch kettenrad experimentieren müssen, um die kette weg von der schwingenoberseite zu kriegen.
diese baustelle werde ich aber erst in diesem winter angehen.
auch wäre eine gabel mit deutlich mehr federweg in der pipeline, evtl wr 450.
zur zeit habe ich mehr motivation, einen tank mit deutlich mehr fassungsvermägen anzugehen.

mir ist durchaus bewusst, dass die tenere 700 all diese modifikationen nicht dringend benötigt, aber es bereitet mir grosse freude zu probieren, was geht. sogar, wenn der aktuelle ausbauzustand meiner T7 nicht mehr so einfach zu fahren ist wie "out of the box".
daher werde ich diese bis auf ein paar kosmetische retuschen so belassen und mir eine andere zu weiteren aktionen greifen.

bis die tage, motorsportliche grüsse,
wolfram