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25. November 2024, 13:13:17

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6 Tage im Piemont auf Schotter mit der XTZ 750

Begonnen von Steve70, 16. September 2022, 09:31:18

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Steve70

Hallo Freunde des gepflegten Offroad-Sports

Nachdem ich bereits 2 mal mit meiner BMW 1250 GS in den Alpen auf Schotterpisten unterwegs war, wollte ich dieses Jahr das Abenteuer mit einer Super  /tewin/ bestreiten. Also kaufte ich im Herbst 2021 eine gebrauchte mit 23'000 Km im Tessin. Die Umbauarbeiten habe  ich in einem anderen Bericht beschrieben. Je näher der Termin nahte, umso mehr stiegen auch meine Zweifel, ob dies wirklich eine gute Idee war. Doch es gab kein Zurück, da soweit alles aufgerüstet war. Mit folgendem Set-Up startete ich mein Abenteur: Verstärkte Federn und dickeres Öl in der Vordergabel, Fahrer-Rasten verbreitert, hoher Fehling Lenker, Sturzbügel bis hoch zum Tank, Gepäckbügel für Soft-Seitentaschen, Tieferlegung, Bereifung Mitas E09 Stollen (absolut unabdingbar, jeder der behauptet, das geht auch mit Strassenreifen, hat schlicht keine Ahnung). So gerüstet ging es zuerst einmal von mir Zuhause nach Susa (ca. 470 Km). Wie vermutet, machte sich ab ca. 115 Km/h je nach Strassenbeschaffung oder Wind ein Pendeln bemerkbar. Damit habe ich aber gerechnet und ist sicherlich der Bereifung und der Tieferlegung geschuldet. Ansonsten lief sie einfach nur perfekt und begnügte sich mit einem Verbrauch von 5.3 Littern. Der Verbrauch meiner Motorräder interessiert mich ansonsten eigentlich überhaupt nicht, da wir aber abseits jeglicher Zivilisation unterwegs sein werden, war die Reichweite dann eben doch ein Thema. In 6 Tagen sind wir dann ca. 400-500 Km auf alten Militärstrassen und Schotterpisten unterwegs gewesen. Ein grosser Teil der Strassen war mit über faustgrossen Steinen übersät oder mit schroffem Fels bestückt. Unter anderem waren wir auf der Assietta-Kammstrasse (Passhöhe 2472 m), Colle delle Finestre (2176 m), Col du Tende (1871 m), Ligurischer Grenzkammstrasse und als Highlite dem Colle Sommeiller mit seinen 3005 m der höchste legal befahrbarer Pass in den Alpen. Er war zugleich auch der schwierigste Pass zum Fahren und wirklich nur etwas für geübte Motorradfahrer mit Erfahrung auf losem Untergrund. Dazwischen befuhren wir auch immer wieder mal Waldstrassen und sonstige unwegsame Pfade.

Mein Fazit: JA! Das alles ist sehr gut mit der Super  /tewin/ zu machen. Die obigen Anpassungen am Motorrad sind als Minimum von Nöten, da es sonst absolut keinen Spass macht. Problematisch am Motorrad war effektiv die Form des Tanks. Dieser verunmöglichte fast das stehende Fahren bei steilen Bergauffahrten. Man steht viel zu weit hinten. Bergab gings problemlos, da die Schwerkraft hilft. Da muss ich mir für die nächste Tour etwas einfallen lassen. Die Sitzbank ist viel zu hart. Auch die lasse ich noch komplett umbauen. Die Leistung reicht völlig aus und eine Traktionskontrolle braucht es auch nicht. Den Bremshebel für die Hinterradbremse werde ich auch noch in die Richtung anpassen, dass diese beim stehenden Bergabfahren besser erreichbar ist.

Verglichen mit der GS muss ich sagen, dass ich mit der  /tewin/ oft entspannter ums Eck gefahren bin, da ich diese dann eher auch sitzend im Drift um die Spitzkehre scheuchte. Da der Nachlauf durch die Tieferlegung (durchstecken der Gabel) in Richtung weniger Nachlauf ging, waren auch die Kehren für mein Gefühl einfacher zu fahren.

Also, wer Bock auf ein Abenteuer hat: Feuer frei....

Ich wünsche Allen eine schöne Herbstzeit.

Grüsse aus der Schweiz

Steve

horschte

Schöner Bericht - für mich gut nachvollziehbar, dafür eine 750er XTZ zu nehmen - aber eher schwer nachvollziehbar, dass Du so eine Tour auch mit einer 1250er GS machst. Der GS hätte ich sowas nicht zugetraut.

Aber es gab in den 90ern ja auch diesen verrückten Niederländer, der mit seiner CBR 900 FireBlade durch Wüste ist ...
Die Linke zum Gruß,

Horst
ex XTZ 750, XT 1200

Wintermotorrad: 180° Reihentwin, Zündzeitpunkt dynamisch 40° nach OT. Bohrung x Hub: 150 x 400. Treibstoff: Biomasse. Schmierstoff: Bier (=Fahrrad)

Laufleistungen XTZ 750: https://tenere.de/index.php/topic,12059.0.html

Allesschrauber

Als ich den Sommeiller gefahren bin ...ist da auch einer mit einer alten Vespa hoch..   /beer/ leider hab ich da kein Foto von.... /tewin/ da kommt man sich dann mit seinen langen Federwegen und Stollenteifen leicht "overdressed" vor..... /-/
Irgendwann.....ist irgendwann zuspät.....
Gruß aus dem Norden

Cosmo

#3
Grüezi Steve, vielen Dank für das Teilen der Erfahrungen und den tollen  Bericht.
Falls ich jemals so weit sein werde, würde ich den Tank schmäler machen lassen.
Gruss aus 8903


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Heimweh nach der Ferne.

flip

Salue, super Bericht, ich mach (noch) keine größeren Touren, aber interessieren würde mich, wie man die Sitzbank verbessern kann, dass das Hinterteil nicht schon nach 200 oder 300km den "Geist" aufgibt? :-)
Grüße, Flip

FEZE

Liest sich gut, einzig so bergab auf Kindskopf grossem Geröll macht das VR schon mal Mätzchen.
Aber da heißt es dann schneller drüber hoppeln.

@flip
mehr im stehen absolvieren, das entlastet die Fott.

FEZE
Stollen kann man doch essen!

Steve70

Zitat von: horschte am 16. September 2022, 12:01:38
Schöner Bericht - für mich gut nachvollziehbar, dafür eine 750er XTZ zu nehmen - aber eher schwer nachvollziehbar, dass Du so eine Tour auch mit einer 1250er GS machst. Der GS hätte ich sowas nicht zugetraut.

Aber es gab in den 90ern ja auch diesen verrückten Niederländer, der mit seiner CBR 900 FireBlade durch Wüste ist ...

Danke dir, die GS ist eigentlich schon fast gebaut dafür, nur fahren 99% maximal einen Feldweg und glauben, so fühle sich Paris-Dakar an. In Hechlingen zeigen einem die Instruktoren, was alles geht und das ist dann scho erstaunlich. Aber eben, ich wollte eine Herausforderung und deshalb mit einer 25-jährigen Ténéré das ganze bestreiten. Mit der GS war alles relativ easy...

Steve70

Zitat von: Allesschrauber am 16. September 2022, 12:19:01
Als ich den Sommeiller gefahren bin ...ist da auch einer mit einer alten Vespa hoch..   /beer/ leider hab ich da kein Foto von.... /tewin/ da kommt man sich dann mit seinen langen Federwegen und Stollenteifen leicht "overdressed" vor..... /-/

In Bardonecchia haben wir einen Wirt getroffen, der ebenfalls mit seiner Vespa rauf ist. Eine CBR stand auch scon oben :o

Steve70

Zitat von: flip am 16. September 2022, 14:00:44
Salue, super Bericht, ich mach (noch) keine größeren Touren, aber interessieren würde mich, wie man die Sitzbank verbessern kann, dass das Hinterteil nicht schon nach 200 oder 300km den "Geist" aufgibt? :-)
Grüße, Flip

Mein Hinterteil schmerzt bereits nach 20 Km. Ich gehe zu einem bekannten Sattler hier in der Gegend, der mir schon den Sitz meiner GS neu machte. In Deutschland gibt es viel mehr Adressen. Z.B. ,,alles für den Arsch" oder so ähnlich.

sushi

#9
Zitat von: Steve70 am 18. September 2022, 08:29:26
In Bardonecchia haben wir einen Wirt getroffen, der ebenfalls mit seiner Vespa rauf ist. Eine CBR stand auch scon oben :o
Hallo

Danke für den Bericht.

Bei meiner ersten Fahrt auf den Sommeiller mit der XTZ660 habe ich nicht schlecht gestaunt als mir bei einer Kehrenfotopause dieser Norweger vorbeifuhr:
https://www.flickr.com/photos/159767846@N03/52365936534/in/datetaken-public/
https://www.flickr.com/photos/159767846@N03/52365940629/in/datetaken-public/

Bin den Sommeiller Jahre später noch mit der XT660Z und der XT1200Z gefahren.
Mit der Dicken hatte ich keinen Spass, musste dauernd aufstehen wegen der kurzen Federung.
Die XTZ750 bin ich leider nie gefahren, wie ist die im Vergleich zu den 660ern und der 1200er einzuordnen?

gruss sushi

2011-2013 Nord/Südamerika-Australien-Asien-Europa
http://www.youtube.com/user/MrXt660ztenere
https://www.flickr.com/photos/159767846@N03/

[2001-2011 Yamaha XTZ660] ca. 35000km
[2011-2015 Yamaha XT660Z] ca. 117000km
[2015-xxxx Yamaha XT660Z] ca. 20000km
[2015-xxxx Yamaha XT1200Z] ca. 68000km

einzylinder

Hi,
Bin im letzten Jahr auf dem sommelier gewesen.
Hatte die original erstbereifung auf der xt700 drauf.
Bin jetzt nicht der super Fahrer, in den engen kehren bergauf war es für mich schon, teilweise grenzwertig, spannend, hab mich meist im 2.Gang "traktormässig" von der Yamaha hochziehen lassen.
Beim runterfahren hat es mich einmal in einer kehre umgehauen, sehr wahrscheinlich Überreaktion beim Bremsen,   leider mit dem Vorderrad. ABS war ausgeschaltet. Habe im Nachhinein das Gefühl, das auch ein Lenkungsdämpfer hilfreich gewesen wäre. Irgendwie fährt die Yamaha bei ganz niedrigen Geschwindigkeiten gefühlt kippelig, vor allem Dingen dann auch noch auf dem sehr groben Schotter des sommelier. Der Kollege ist übrigens auf einer Triumph Rally mit der original erstbereifung mit hoch gefahren (echt keine Enduro bereifung).
Will damit sagen, der Fahrer hat auch einen grossen Anteil mit seinen Fähigkeiten daran, einen solchen Weg zu bewältigen.
Ach übrigens, was mich echt überrascht hat, da oben war ein minimales Stück des Weges geteert, wann und wie das hergestellt worden ist, echt überraschend ??!,

Grüsse
Einzylinder
vielleicht wird alles vielleichter !

Allesschrauber

Dort oben war in den 50..60er doch ein Skiresort. So weit ich weiß war der ganze Weg mal geteert.... :o....bis eine Lawine das Hotel weggeräumt hat.... 8)...



Irgendwann.....ist irgendwann zuspät.....
Gruß aus dem Norden

Mige

Hallo Zusammen,
Ich habe im 2014 in der Gegend eine ähnliche Tour mit einer xtz 750 gemacht. Hatte hinten nur ein Wilbers FB eingebaut. Das mit dem Tank nervte mich auch. Ansonten war ich aber überascht wie die ST in dem Gelände zu fahren war. Ab und zu mal ein bollern wenn es wieder ein Stein zwischen Voderrad und Schutzblech durchschleifte.
Was ich als Empfelung weitergeben möchte wäre vorgängig eventell eine Vergasser Revision durchführen zu lassen. Meine ST hatte im oberen Teil des Sommeliers und auf dem Mont Jafferau so ihre Probleme, musste die Drehzahl immer über 3500rpm halten. Darunter fehlte die Kraft.

Beste Grüsse

Michel

yamralf

Meines Wissens würde eine Apassung des Kraftstoff/Luftgemisches schon reichen.

Auf Höhe laufen viele Motoren etwas fetter weil der Luftdruck niedriger ist und somit der Sauerstoffgehalt der angesaugten Luft absinkt.

Macht aber kaum einer!
Eine Enduro putzen, ist wie Seiten aus der Bibel reißen.

Zahme Vögel singen von Freiheit. Wilde Vögel fliegen,

Mikepla

Zitat von: yamralf am 24. September 2022, 13:03:32
Meines Wissens würde eine Apassung des Kraftstoff/Luftgemisches schon reichen.

Auf Höhe laufen viele Motoren etwas fetter weil der Luftdruck niedriger ist und somit der Sauerstoffgehalt der angesaugten Luft absinkt.

Macht aber kaum einer!

Der aufwand währe ein bischen gross bei der ST ;D
Ich wahr mit meiner auf der Asieta zwei Personen mit Gepäck und CH bedüsung nul problemo nicht mehr ganz die volle Leistung aber hat gereicht um ein paar stehen zu lassen  :D /tewin/
"Beschleunigung ist, wenn die Tränen der Ergriffenheit waagrecht zum Ohr hin abfließen!" - Walter Röhrl

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