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wotzn007

Die nervige Sitzbankkuhle

Begonnen von Reisender, 13. Mai 2021, 07:10:35

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Reisender

Worüber sich sowohl Tester der Fachpresse als auch die tatsächlichen Besitzer einer XT 660 Z immer einig waren ist diese lästige Kuhle der Sitzbank, welche jeden Versuch die Sitzposition zu verändern zum Scheitern verurteilt.
Ich bin da im Prinzip fein raus da schon mein Vorbesitzer die serienmäßige Bank aufpolstern ließ und ich mit 1,85m Körpergröße eigentlich ebenso die Voraussetzung mitbringe, dennoch die Zehenspitzen auf den Boden zu bekommen. Eigentlich! Denn schon ein ganz alltägliches Wendemanöver auf einem unbefestigten Feldweg kann mich ganz schön in die Bredouille bringen. Ebenso gehören Abstecher auf Pisten mit grobem Geröll schnell zu den echten Abenteuern. Warum ist das Teil nur so unnötig hoch? Meine XT 600 Z von 1985 hatte längere Federwege und war dennoch tiefer.
Zwischenzeitlich hatte ich zwei längere "Knochen" an der Federbeinumlenkung montiert um das Schiff um 35mm abzusenken. Leider hat dies das Ansprechverhalten des Federbeins negativ beeinflusst und eine weitere Investition in Form eines gekürzten Seitenständers wäre nötig gewesen. Zudem gestaltete sich das Aufbocken auf den Hauptständer zu einem wahren Kraftakt. Potentiell besteht noch die Gefahr eines früheren Aufsetzers sollte ich einmal gezwungen sein nach der Fehleinschätzung einer Kurve in extreme Schräglage runter zu müssen... neben der fehlenden Eintragungsmöglichkeit der Tieferlegung ziemlich viele Gründe zum Rückabwickeln der Modifikation.
Mit der aufgepolsterten Sitzbank kann ich Ausflüge ins Gelände aber gleich vergessen. Da ich nicht über die Erfahrung und Qualifikation eines Gaston Rahier verfüge der sich während der Paris-Dakar überhaupt nicht um seine kurzen Beine geschert hat brauche ich in trialmäßigen Passagen einen ausreichend sicheren Stand mit beiden Füßen auf dem Boden. Auch für den Tritt "ins Leere" bei entsprechenden Bodenunebenheiten sollte noch etwas Reserve da sein - andernfalls wiederholt sich das Desaster welches ich in meinem Youtubevideo unter dem Namen "Sieg und Niederlage am Zoufplan" dokumentiert habe. Ebenfalls mit einer aufgepolsterten Sitzbank...
Inzwischen verstehe ich, weshalb man die Federwege der ABS-Version so endurountypisch gekürzt hat - da ging es wohl nicht nur um die Unterdrückung der durch die Regelintervalle des ABS ausgelösten Vibrationen wie von Yamaha behauptet, wahrscheinlich viel eher um die Erschließung zusätzlicher Käuferschichten. Der Verkauf lief ja zuvor recht schleppend, und dafür schien bereits die Sitzprobe beim Händler als Ursache in Frage gekommen sein...
Ich habe mir jedenfalls ziemlich bald nach dem Kauf meiner Ténéré die niedrige Standardsitzbank gegönnt um nicht ständig balancieren zu müssen. Damit kann ich mich auch wieder auf unbefestigte Schotterwege in den Alpen wagen, was ja mit einer der Gründe für die Kaufentscheidung genau zu diesem Modell waren. Allerdings möchte ich aus Komfortgründen diese flache Originalbank nicht im Alltag auf der Straße einsetzen, meine Arthrose verhindert damit längere Touren schmerzfrei zu fahren. Und zwei Sitzbänke dabei zu haben gelingt halt nur mit einem Auto als Zug- oder Begleitfahrzeug. Beides trifft bei mir nicht zu. Deshalb bin ich auf die Idee gekommen mir - nach hoffnungsvollen Erfahrungen mit unschönen, selbst zurecht gedengelten Testexemplaren - bei einem Sattler eine Art Sitzkissen anfertigen zu lassen welches ich auf der langen Hin- und Rückreise verwende um die Kuhle auszupolstern. Im Zielgebiet kann ich vor dem Einstieg in die Geländesektionen diese Kissen einfach abnehmen und im Gepäck verstauen. Der Sattler hat geeignet nachgiebiges Postermaterial ausgewählt, dessen Form exakt zum Ausfüllen der Kuhle zurecht geschnitten und mit dem Bezugsstoff der Originalbank versehen. Sogar zwei Befestigungsschlaufen sind auf der Unterseite angenäht, auf dem Bild habe ich den Sitzkeil aber nur provisorisch mit einem Riemen befestigt.
Nebenbei hat mir der Sattler auch noch das bereits von meinem Vorgänger aufgepolsterte Exemplar neu bezogen da es leider mit einem sehr glatten und rutschigen Bezug auch noch in protzigem Rot ausgestattet war. Bei der Gelegenheit konnte die Kontur nach meinen Wünschen optimiert, sprich hinten abgesenkt werden. Der Bezugsstoff entspricht jetzt der wirklich hübschen Originalbank in dunkelgrau mit roter Ziernaht. Aber seht selbst:

smeagolvomloh

Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber nach dem Schauen des Videos drängt sich mir der Eindruck auf, dass nicht die Sitzhöhe das Problem ist, sondern deine Fahrtechnik.

Ich empfehle dringend genau daran zu arbeiten. Eventuell einen Kurs besuchen.

Bei den langsamen Geschwindigkeiten kommt man automatisch in den Genuß ständig "Füßeln" zu müssen.

Deutlich mehr Speed, stehend fahren und schon kann man auf so einer einfachen Piste viel entspannter fahren und kommt gar nicht erst in die Versuchung ständig die Füße runter zu nehmen. Die Füße gehören auf die Rasten!

Dieser Tip ist keineswegs böse gemeint. Es ist ein ganz ernsthafter Ratschlag.
XL250, DR600, LC4 620, 18 Jahre XRV750 RD07, 4 Jahre 700er Ténéré Rally Edition und jetzt Ténéré 700 World Raid.

Hejoko

Ein paar Stunden Trail-Unterricht ist da von Vorteil und schärft den Gleichgewichtssinn.

horschte

#3
Meinst Du das Video hier:

https://youtu.be/-h4DkMpFEC4

Habick jetzt gute 5' geschaut...

Bist Du der auf der Freewind mit Plastetopcase oder der andere, der beinahe gegen die Wand bumst und trotzdem winkewinke macht?  /devil/

Wo ist da eine XT?

Mensch Leute, lasst doch die Offroadstrecken denen, die das können...
Die Linke zum Gruß,

Horst
ex XTZ 750, XT 1200

Wintermotorrad: 180° Reihentwin, Zündzeitpunkt dynamisch 40° nach OT. Bohrung x Hub: 150 x 400. Treibstoff: Biomasse. Schmierstoff: Bier (=Fahrrad)

Laufleistungen XTZ 750: https://tenere.de/index.php/topic,12059.0.html

Hagen von Tronje

Wenn man sich auf einer Maschine in der Größenklasse nicht sicher fühlt sollte man erstmal mit etwas leichteren anfangen. Wie man bei Pol Tartes sieht ist vieles mit einer Reiseenduro möglich, man muss aber selber auch wissen was man macht. Ich persönlich fahre solche Strecken auch lieber mit der TT als der XTZ, die hat vor allen Dingen auch durch den kleineren Tank eine viel bessere Sitzgeometrie.

Reisender

Zitat von: smeagolvomloh am 13. Mai 2021, 07:37:16
Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber nach dem Schauen des Videos drängt sich mir der Eindruck auf, dass nicht die Sitzhöhe das Problem ist, sondern deine Fahrtechnik.

Ich empfehle dringend genau daran zu arbeiten. Eventuell einen Kurs besuchen.

Bei den langsamen Geschwindigkeiten kommt man automatisch in den Genuß ständig "Füßeln" zu müssen.

Deutlich mehr Speed, stehend fahren und schon kann man auf so einer einfachen Piste viel entspannter fahren und kommt gar nicht erst in die Versuchung ständig die Füße runter zu nehmen. Die Füße gehören auf die Rasten!

Dieser Tip ist keineswegs böse gemeint. Es ist ein ganz ernsthafter Ratschlag.

Vielen Dank für Deine Rückmeldung und die gutgemeinten Ratschläge! In der Tat pflegte ich den von Dir empfohlenen Fahrstil in früheren Jahren, schließlich stand ich mit meiner 55W in den achziger Jahren u. a. schon auf dem Gipfel des Chaberton oder dem Jafferau. Letzterer über die Skipiste - als Anmerkung für die Insider. Leider änderte sich das mit den Jahren und musste einem sehr vorsichtigen, sicherheitsorientierten Stil weichen - will man das Motorradfahren nicht ganz aufgeben. Ich bin inzwischen 67 Jahre alt und habe in beiden Knien Arthrose im höchsten Schweregrad als Folge einer Borrelioseinfektion. Die Knochen sind mittlerweile auch so morsch dass ich einen Sturz mit Tempo unbedingt vermeiden muss. Vielleicht kannst Du nachvollziehen dass ich mir von dem Vorhaben nochmals einen professionelleren Stil zu erlangen nicht mehr viel verspreche. Für mich stand das landschaftliche Erlebnis sowieso schon immer  im Vordergrund und nicht etwa eine sportliche Herausforderung.

Reisender

Zitat von: Hejoko am 13. Mai 2021, 09:09:52
Ein paar Stunden Trail-Unterricht ist da von Vorteil und schärft den Gleichgewichtssinn.
Mein Freund und Begleiter Michael besucht nach 27-jähriger Motorradpause neuerdings wieder Endurokurse mit seiner Husqvarna und profitiert auch davon wie man im Video sehen kann. Für mich ist das nichts mehr, ich bin 12 Jahre älter und genieße die letzten paar Jahre in denen ich überhaupt noch Motorrad fahren kann. Den Zoufplan hatte ich eingegeplant weil mich die Landschaft interessiert hat, es existieren interessante Berichte zu diesem Ziel. Die sportliche Herausforderung hat mich ganz sicher nicht interessiert.

Reisender

Zitat von: horschte am 13. Mai 2021, 09:23:51
Meinst Du das Video hier:

https://youtu.be/-h4DkMpFEC4

Habick jetzt gute 5' geschaut...

Bist Du der auf der Freewind mit Plastetopcase oder der andere, der beinahe gegen die Wand bumst und trotzdem winkewinke macht?  /devil/

Wo ist da eine XT?

Mensch Leute, lasst doch die Offroadstrecken denen, die das können...

Du bist ja ein ganz Schlauer. Erstens hat niemand behauptet dass in dem Video eine XT vorkommen soll, lediglich von einer ebenfalls aufgepolsterten Sitzbank war die Rede. Und Deine Bemerkung: "lasst doch die Offroadstrecken denen, die das können..." lässt ja auch sehr tief in Deine Psyche blicken: Du bist offensichtlich ein ganz harter Hund, der vollprofimäßig unterwegs ist, ein richtiger Könner eben. Und denen allein gehören die unbefestigten Pisten in den landschaftlich reizvollsten Naturparks in den Alpen und anderswo. Nicht etwa den Motorradwanderern, welche aufgrund ihres Interesses an Natur und Umwelt hier nur touristisch unterwegs sind. Das sind doch nur erbärmliche Looser im Vergleich zu Dir...

horschte

Nein, ich bin ehrlich gesagt ein erbärmlicher Offroadfahrer. Ich verkrampf da immer. Deswegen lasse ich es lieber.
Die Linke zum Gruß,

Horst
ex XTZ 750, XT 1200

Wintermotorrad: 180° Reihentwin, Zündzeitpunkt dynamisch 40° nach OT. Bohrung x Hub: 150 x 400. Treibstoff: Biomasse. Schmierstoff: Bier (=Fahrrad)

Laufleistungen XTZ 750: https://tenere.de/index.php/topic,12059.0.html

Il Solitario

Hallo Reisender,

erstmal finde ich es toll, dass Du trotz der Probleme mit den Knochen weiterhin unser aller Lieblingshobby ausübst.

Um mal zurück zum eigentlichen Thema zu kommen: Ich hatte das gleiche Problem mit dem originalen Polster. Eine hohe Sitzbank von Touratech (bzw. Kahedo) brachte beim Fahren Abhilfe, war aber etwas unbequem (irgendwie kantig) und eben beim Nothalt im Gelände schonmal etwas zu hoch.

Ich habe dann eine modifizierte Sitzbank von einem Freund gekauft, als der seine Tenere hergegeben hat. Hier wurde nicht die Mulde aufgepolstert, sondern der Höcker weggenommen. Ist zwar nicht mehr Sozia-langstreckentauglich, aber das spielt für mich keine Rolle.

Hier mal ein Bild, ich kann da gerne weitere machen:



Dazu habe ich mir von meinem Bruder Spezial-Hebel fräsen lassen, für nur ca. 15 mm Tieferlegung, und die Federvorspannung bei meinem Öhlins ganz rausgedreht. Passt hinten
Vorne die Gabel ca. 15 mm durchgesteckt, und auch die Vorspannung eher gering.

Nur mit dem Seitenständer muss ich etwas aufpassen, wie das Gelände geneigt ist. Vielleicht hab ich mal zu viel Zeit, dann kürz ich den ein. Zur Not stell ich sie auf den Hauptständer

Schöne Grüße und lass dich nicht unterkriegen
Werner

_________________
Sent from my tin can phone

Was zählt wirklich beim Moppedfahren? Nicht PS/kg oder L/100km sondern SMILES PER MILE

Reisender

Hallo Werner, danke für den freundlichen Kommentar!
Ich hatte die Hoffnung auf einen konstruktiven Austausch schon fast aufgegeben...
Zur Sitzbank: Auf Deinem Bild sieht es so aus, als wenn Deine Spezialanfertigung dennoch hinten stark ansteigen würde, man also permanent Körperspannung aufbauen muss um nicht nach vorne zu rutschen... so in etwa war der Zustand meiner bereits vom Vorbesitzer in Auftrag gegebenen Aufpolsterung. Ich habe dann meinen Sattler gefragt, ob er denn in der Lage wäre diesen Anstieg weitgehend zu eliminieren. Ebenso wie Du fand ich die Soziuspolsterdicke zweitrangig, aber da die Einbauposition der Maschine selbst nach hinten ansteigt muss der Sitzbankrohling dieser Geometrie halt folgen! Genau das meinte ich in meinem Eigangspost mit der Bemerkung "...nach meinen Wünschen optimiert..." Er hat hinten so viel Posterung abgetragen damit er den Bezug gerade noch formschön darüber ziehen kann - also ohne Ecken und Kanten. Auf dem Bild kannst Du erkennen dass die Sitzoberfläche nun weitgehend in waagrechter Linie verläuft. Die geringe Restneigung ist beim Fahren nicht mehr spürbar, der Langstreckenkomfort ist außergewöhnlich gut. Außerdem ist der Abstand Sitzoberfläche - Fußrastenfläche Rekordhalter bei all meinen bisherigen Motorrädern, selbst meine CRF 1000 mit der hohen Sitzbank der Adventure Sports konnte da nicht konkurrieren. Tiefergelegte Fußrasten hatte ich wegen des entspannten Kniewinkels auch an ihr montiert.
Zum Tieferlegungskit: Vielleicht baue ich meines ja mal wieder ein, aber aktuell genieße ich wieder das feine Ansprechen des Federbeins in der serienmäßigen Anlenkgeometrie. Für den Straßenbetrieb ist das wohl das Optimum und eine Schottertour steht sowieso erst wieder für den September auf dem Programm. Das Seitenständerproblem kenne ich nur zu gut. Es war einfach nervig oft nicht absteigen zu können weil die Bodenneigung gerade mal wieder nicht gepasst hat. Zum Schluss hatte ich immer ein Stück Holz dabei auf welches ich mit dem Hinterreifen rollte damit sie ausreichend schräg stand. Unser Modell ist ja so selten dass man praktisch nie zu einem preiswerten Gebrauchtteil zum Absägen kommen kann. Und die gelegentlich angebotenen Seitenständer der "R" und der "X" passen wegen des anders angebrachten Zündunterbrechers nicht... so ein Teil habe ich bereits auf Lager.
Zusammenfassend halte ich meine "Dicke", also die aufgepolsterte Sitzbank für das Optimum im reinen Straßenbetrieb. Für die 14 Tage im September werde ich mit der tiefen Originalbank anreisen, für die langen Autobahnstrecken und den reinen Straßenbetrieb mit aufgeschnalltem Sitzkeil. Fürs Gelände nehme ich den dann runter. Aber ob ich unbedingt zum dritten mal auf den Zoufplan will wage ich zu bezweifeln...

Beste Grüße,
Robert

Reisender

#11
Zitat von: Hagen von Tronje am 13. Mai 2021, 11:47:58
Wenn man sich auf einer Maschine in der Größenklasse nicht sicher fühlt sollte man erstmal mit etwas leichteren anfangen. Wie man bei Pol Tartes sieht ist vieles mit einer Reiseenduro möglich, man muss aber selber auch wissen was man macht. Ich persönlich fahre solche Strecken auch lieber mit der TT als der XTZ, die hat vor allen Dingen auch durch den kleineren Tank eine viel bessere Sitzgeometrie.
Anfangen ist gut! Jetzt fahre ich bereits seit fast fünfzig Jahren Enduro und muss mich als Anfänger schimpfen lassen... köstlich. Andererseits hast Du völlig Recht mit dem Tipp im Gelände ein leichteres Gerät einzusetzen - das war mir nach der Tour auf den Zoufplan auch klar geworden. Es ist aber gar nicht so einfach etwas passendes (auch preislich) zu finden wenn man der Zuverlässigkeit von KTM/Husqvarna grundsätzlich misstraut oder nicht bereit ist viel Geld für eine jüngere Maschine auszugeben. Ich habe schon 44 Motorräder besessen und gefahren, das konnte ich mir aber nur leisten weil die allermeisten davon günstig erstandene Gebrauchtmaschinen waren die ich mit keinem oder nur geringem Verlust wieder verkaufen konnte. Ausnahmslos bin ich dabei mit Japanern immer gut gefahren, nie haben mich außerplanmäßige Reparaturen finanziell erwähnenswert belastet. Leider haben die Japaner offensichtlich schon vor Jahrzehnten aufgegeben das Feld leichter geländegängiger Enduros zu beackern. 30 Jahre alte Suzuki DR 350 erzielen Mondpreise, die alten XL 250, 350 oder 500 sind inzwischen nur noch ein Fall für die Restaurierung und auch nicht billig. Ich habe gesucht nach annehmbaren KLX 650 oder - wie Deine - TT600. Schnäppchen gibt es einfach nicht. Ein damals doppelt so teurer Vierzylinder ist heute in einem Topzustand billiger zu bekommen als eine total abgerissene Enduro des gleichen Jahrgangs. Ich habe ein halbes Jahr täglich die Kleinanzeigen studiert und nichts gefunden was mir ins Auge gesprungen wäre. Lediglich die relativ moderne KLX 250 oder eine CRF 250 wären vielleicht noch eine handliche und zeitgenössische Option gewesen. Die Preise sind für so ein Leichtgewicht allerdings nicht ohne - und die Kosten für einen Transportanhänger sollte man am besten auch gleich dazu addieren.  Und das ganze gepaart mit einem mir viel zu engen Kniewinkel und einem wirklich peinlichen Motorsound... Also ist daraus dann doch nichts geworden.
Michaels Husqvarna 701 Enduro mit 144 kg Gewicht bei 285mm Gabelhub und 75 PS ist natürlich eine eierlegende Wollmilchsau. Die hat aber viermal soviel gekostet wie meine wirklich nicht schlechte XT 660 Z die ich zudem auch noch selbst warten kann.

Hagen von Tronje

Sorry, es war nicht negativ gemeint. Das Problem, wie du auch schreibst, ist bei einer Crossmaschine oder auch zb der TT dass du das Anreisen mit der vergessen kannst, ich denke die Sache mit dem Anhänger macht dann auch keinen Spaß.

Pete

ich hoffe jedenfalls in 10 Jahren auch noch solche Touren wie Du machen zu können.... !!!
dann eben etwas langsamer, na und ?
ich freue mich für Dich, dass Du das trotz aller gesundheitlichen Themen weiter machst, klasse !

ich finde bei der 660Z kommt noch hinzu, dass die einen ziemlich hohen Schwerpunkt hat, finde ich jedenfalls
bin vor 10 Jahren mal mit einer GS650 Dakar auf den Jafferau und finde, die ist bei ca. gleichen Gewicht deutlich handlicher als die 660Z, mit der 660Z fühle mich irgendwie unsicher bei so groben Passagen, und anstrengender ist es auch

Ich finde Deine Idee mit diesem Sitzkissen genial !

hoffentlich können wir bald wieder los.. :-)
FREE YOUR MIND AND YOUR ASS WILL FOLLOW

Reisender

#14
Danke für die freundliche Antwort und die guten Wünsche Pete, ich werde mich anstrengen! Wie Du schon selbst sagst, lieber etwas langsamer. Das kommt mit dem Alter von ganz alleine und ist nicht mehr als die Ausrichtung des Fahrstils an die sich verändernden Fähigkeiten. Gut wenn man hier nicht versucht mit Gewalt gegenzusteuern.
Du sprichst das Gewichtsproblem und die Kopflastigkeit unserer Ténéré an. Über das Gewicht bin ich selbst sehr erstaunt gewesen. Was wiegt sie, als 2008er ohne ABS? Ich habe viele unterschiedliche Angaben gelesen, am häufigsten wurde der Wert 211 kg genannt. Mit allen Anbauteilen wie Kofferträger, Topcasehalteplatte, Sturzbügel, Alumotorschutzwanne, Hauptständer, Heizgriffen, Lenkererhöhung, Navihalterung, USB-Steckdose, erweitertes Bordwerkzeug und im Tankrucksack die üblichen Utensilien wie Spiegelreflex, Trinkflasche, Pannenspray, Proviant... das wären vielleicht 230 kg welche zusätzlich zum eigenen Körpergewicht mit kurzen Beinen über Geröll balanciert werden müssen! Zum Vergleich: Die Ténérés meiner Frau und mir, beide eine 55W, wogen 1983 vollgetankt 163 kg. Ohne E-Starter, aber mit 30 Litern Sprit und stattlichen Federwegen, vorme 255 mm. Probleme wegen eventueller Unterdimensionierung des Rahmens gab es keine. Damit kam ich auf den Chaberton, ein paar Jahre später mit meiner 1990er XRV 750 Africa Twin dann nicht mehr. Die wog damals schon mit 234 kg zuviel für solche Trialtouren. Selbst dieser Brocken von Motorrad namens Suzuki DL 1000 V-Strom mit dem bulligen V2 wog auch nicht mehr. Und die DL 650 mit ihrem exzellenten V2 kam mit 214 kg bei vollem 22-Liter Tank fast auf das gleiche Gewicht unserer Ténéré! Da fragt man sich, warum die schmale XT 660 Z überhaupt so schwer ist?
Ich vermute, dass Yamaha hier ganz absichtlich auf Leichtbau zugunsten enormer Belastbarkeit und Servicefreundlichkeit verzichtet hat. Sie hat im Gegensatz zu dem "R" und dem "X" - Modell einen sehr schweren, stabilen Rahmen. Alle Verkleidungsteile sind solide verschraubt, es existieren keine bruchgefährdeten Klick- und Knackverbindungen die mich an anderen Modellen beim Schrauben extrem genervt haben. Dann hat sie noch diese "Panzerung" aus extrem zähem Kunststoffmaterial, welche Stürze oder Umkipper meist folgenlos ausgehen lassen. Auch die besonders gute Zugänglichkeit der servicerelevanten Bauteile wie Ventile, Luftfilter, Zündkerzen etc. bedingt einen gewissen konstuktiven Aufwand der sich im Gewicht niederschlägt. Da ich als Selbstschrauber diese Zugänglichkeit sehr begrüße bin ich auch bereit, dafür im Gegenzug das höhere Gewicht zu akzeptieren.
Die Kopflastigkeit ist halt eine Folge des oben aufsitzenden Tanks, der langen Federwege und der ebenfalls recht hoch eingebauten Batterie. Letztere glänzt aber durch ihre bestechende Zugänglichkeit (Modell ohne ABS) welche Elektromodifikationen angenehm gestalten. Meine Honda CRF 1000 Africa Twin brachte ihre Batterie in einem Gehäuse eingesperrt schwerpunktgünstig unten direkt hinter der Zylinderbank unter, mitsamt dem Minimalwerkzeug. Da dran zu kommen war eine Katastrophe. Bei einigen anderen Motorrädern ist der oben aufsitzende Tank nur eine Attrappe, der schwere Sprit wird tiefer gebunkert. So bei den kleinen GS von BMW oder der X-Country bzw. X-Moto die mein Freund Michael schon besaß. Auch meine alte Honda ST 1100 Pan European verfügte über eine Tankattrappe.
Aber am besten sind eben lange Beine. Kommt man mit den Füßen gerade noch so auf den Boden hat man keine Möglichkeit mehr, den Aufsetzpunkt weiter nach Außen vom Motorrad weg zu legen. Das bedeutet, bei der geringsten Schieflage (im Stand) hat man keinen passenden Vektor mehr, um die Kraft aufzufangen, die Beine fungieren nicht mehr als Stütze sondern nur noch als zusätzliches Gewicht.
Mein Freund Michael ist da fein raus mit seiner 144 kg Husqvarna. Die hat zwar auch eine Sitzhöhe von 90 Zentimetern, aber bei einer Körpergröße von 205 cm wirkt unter ihm alles wie ein Moped...

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