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22. November 2024, 21:50:29

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ST patscht im Leerlauf vernehmlich

Begonnen von RomanL, 21. April 2016, 22:25:37

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Sutener

Meißtens sind es die Gummis zwischen Luftfilter und Vergaser.
Siutzen nicht richtig drauf oder porös
Adresse und Telefon per Mail!

DT 175
XBR 500
2 mal DR600 Dakar
GSF Bandit 600
2 x XTZ 750 Super Tenere
T7

RomanL

Da waren wir dran, aber das Laufgeräusch war von Anfang an so - ist auch nach dem Wiederaufsetzen der Filter unverändert geblieben, leider... Trotzdem Danke für den Tip!
Aber ich geh die ganze Kette 1x durch, sonst sucht man ewig.

Gruß
Roman

RomanL

So, jetzt liegen die Gaser mit offenem Herzen auf dem Tisch - und das war bitter nötig. Erste Schadensaufnahme:

1. Kristalliner grünlich-messingfarberbener Belag in allen kraftstofführenden Bereichen - in den Schwimmerkammern nahezu 3mm hoher "Bodenbelag" aus gelbgrünen Kristallen und abbürstbare Wand"beschichtung" bis auf Niveaustand.
2. Hauptdüse und Nebendüsen fast zu - gleicher Belag und Ausfressungen/-blühungen an allen offeen Oberflächen.
3. Chokekolben beide nur noch Rudimente ihrer selbst.
4. Chokekolbenbetätigung (Gestänge außen) nahezu festgegammelt.
5. Nadel und Nadelhülse top aber das Loch in der Nadelführung nahezu zugesetzt.
6. Anschlußgummis vom Vergaser zum Stutzen total porös und gerissen, teilweise ausgebrochen. Gummis zum Lufikasten hingegen tiptop.
7. Membranen und Schieber in Ordnung, aber Luftabschlußventil ziemlich schwergängig (Kolben in beiden Gasern fast fest, schwarzer, zäher Belag).
9. Alle O-Ringe und Dichtungen hart wie Plaste...

Nun folgt also die Generalrevision  ;D Nach einer intensiven Grundreinigung sieht es schon wieder ganz gut durchgängig und neu aus, aber die Düsen sind nicht mehr zu retten. Teilweis sind sie regelrecht ausgefressen und komplett außer Maß (Prüfdorne klappern bzw. klemmen absolut). Soweit zum Thema "Düsen sind keine Verschleißteile"...  8)

Bilder folgen noch.

Eine wichtige Frage dazu: Weiß jemand, unter welchem Handelsnamen und wo man die Dichtungen für den Kraftstoffzulauf bekommt? Ich meine die beiden hülsenartigen Abdichtungen aus Gummi, die den T-Verteiler mit dem Sieb zu den Vergasern hin abdichten. Diese Dichtungen sind leider im normalen Revisionssatz nicht enthalten  :'(

Gruß
Roman


PS: Die Vergaser kamen raus, weil mir das Kerzenbild zu gut (ist wirklich auf beiden Lerzen 1A) und das Choke-Verhalten (LL geht auf 2500 U/min statt abzusaufen, wenn man ihn warm zieht) einfach zu suspekt waren.

Christof

Mit Verschleiß ist in der Regel mechanische Abnutzung gemeint und den haben Düsen nicht .
Bei Dir ist es wohl eher eine chemische Abnutzung durch vernachlässigte Wartung .
Die Gummis bekommst Du bei Topham .

max

Ich frage mich wie Vergaser so aussehen können. Miesen Sprit irgendwo in der Pampa getankt oder woher kommt der "Mist" ?

Gruß Max

RomanL

Tja, wie auch immer man es tituliert - die Düsen gehen durch normale Benutzung kaputt...auch (wie hier) durch chemische "Abnutzung"  ;D Na, wollen wir mal nicht päpstlicher sein als der Papst -> sie sind nicht mehr zu retten und zwar einerseits durch Aufweitung und andererseits durch Zusetzung mit einem harten und nicht schadlos entfernbaren Material... Ich nenn Dinge, die ein Sollmaß haben und davon durch Benutzung abgewichen sind, einfach verschlissen (die Anglophonen sind da in der Wortwahl schlauer als wir - "worned out" meint halt alles, was den weiteren Gebrauch am Ende irreversibel verhindert  8)).

Beim Sprit hab ich keinen Schimmer, wo sowas herkommen kann. Das Zeug stand darin auch schon länger - ist also garantierts schon beim Vorbesitzer rein gekommen. Das waren/sind keine frischen Schäden. Der Sprit ist jetzt auch schon seit 1/2 Jahr immer frisch...

Von Konsistenz pH-Wert und Säureverhalten her tippe ich auf einen Magnesiumkalkkomplex. Das Fraßbild im Alukorpus und in den Düsen spricht ebenfalls dafür. Das gelblich-grüne Farbverhalten kommt wohl vom Messing der Düsen und einer Reaktion mit dem Aluminium.
Ich hab eine ähnliche Abagerung (aber deutlich weniger und keine plättchenförmigen Kristallausfällungen wie hier) in einem Rasenmähervergaser gehabt, der jahrelang nur E10 bekam. E10 ist offensichtlich hydrophiler als der übliche Sprit es früher war?. Dann erklärte sich auch, woher die nötige Feuchte zur Magnesiumkalkbildung käme. Aber vielleicht hat's auch reingerenget? Auf jeden Fall ist der Korrosionsangriff ohne ein Salz in wässriger Lösung nicht erklärbar - muß also aus dem Sprit gekommen sein.

Cest la vie, kommt halt alles neu jetzt...

Gruß
Roman

RomanL

Hier die versprochenen Bilder vom Belag.

Nach kompletter Reinigung, Düsentausch und Synchronisation läuft die Maschine jetzt sehr exakt und solide. Der Leerlauf ist absolut rund und weich (Patschen und stottern ist komplett weg). Hoch zieht sie so gut, daß man noch im 3. das Vorderrad anlüften kann - und das auf mittlerer Kerbe.

Was noch nicht stimmt, ist der Teillastübergang. Aber das mag daran liegen, daß ich die Vergaser ohne Luftfilter synchronisiert habe. Auch die LLGS dürften noch nicht stimmen. Die sind derzeit auf 2 1/4 Umdrehung raus, aber sensibel ist sie eigentlich eher zwischen 1,5 und 2 Umdrehungen. Das paßt also noch nicht und erzeugt unangenehme Lastwechselreaktionen bei Drehzahlen unter 2500. Hmmh, mal schauen, was da noch geht...

Gruß
Roman

RomanL

Synchronität...sieht man und hört man  :D

RomanL

Und so sahen Gummis, Düsen und Chokekolben vorher aus...

RomanL


RomanL

Hier noch ein Nachtrag zu den gefundenen Verschmutzungen und deren Ursache. Die chemischen Analyse des "Kies" und der Beläge ergab, daß es sich um ein, chemisch recht aktives, Komplexsalz des Alkohols handelt. Das sichtbar Gelbe im Salz ist das, aus dem Messing ausgelöste, Kupfer, so daß sich auch der immense Fraß an den Düsen erklärt. Und nun haltet Euch fest, was man mir als Quelle nahegelegt hat: Sprit! -> E10 oder höhere Alkoholanteile!

Ein vergleichbarer Befund ist wohl schon bei mehreren Vergasern älterer Bauart so erstellt worden, und das Labor meinte, daß es sich wohl um eine Folge der zunehmenden Alkoholanteile im Sprit handelt. Besonders oft ist das wohl bei Motoren zu finden, die in der Türkei etc. im Einsatz sind/waren, wo E25 und höhere Alkoholanteile im Sprit üblich sind. Lange Standzeit und die Hygroskopie des Alkohols spielen ebenfalls wohl eine negative Rolle.
Laut Labor ist das Schadensbild auf eine langfristige Herauslösung der Kupferionen aus dem Messing und dadurch dann eine Ablagerung auf dem Alukörper zu erklären (also ein typischer Standschaden).
Der Karbonatanteil war eher gering, so daß es sich offensichtlich nicht um eingedrungenes Waschwasser (das war ja auch so meine Vermutung), sondern tatsächlich angezogene Luftfeuchte handelt. Mein Hinweis, ob es Regenwasser allein gewesen sein könnte, wurde ziemlich deutlich verneint, da "...das Salz ganz klar einen alkoholischen Hintergrund hat und Wasser allein eher zu Belagbildung ohne Fraß an den Düsen führen würde" (sinngem. O-Ton).

Nun ja, da die Jungs absolute Spezialisten für Motorenanalysen sind (Altkontakte aus Pflanzenölfahrerzeiten und 100-Traktoren-Programm), gehe ich mal davon aus, daß das so stimmt.
Krass, oder?  :-X

Mich würde ja mal interessieren, ob so ein Belag auch schon jemand Anderem hier untergekommen ist und ob er weiß, ob er den zunehmenden Biosprit dafür verantwortlich machen kann. Da ich selbst kein E10 etc. in meinen Motorrädern fahre, kann ich das aus eigener Anschauung nicht bestätigen oder widerlegen. Und in den Autos gibt's bei uns ebenfalls kein E10 in den Oldtimern bzw. keine längeren Standzeiten bei den Alltagsfahrzeugen. Bis auf besagten Rasenmäher (mit einem deutlich geringeren "Schadensbild") gibt's also meinerseits leider keinen Vergleich.  :'(
Daß E10 chemisch eindeutig anders aufgebaut ist als normaler Super ist schon nachgewiesen, auch, daß die Alkoholanteile nach Verdunstung einen zündträgen und leistungsunwilligen Restsprit hinterlassen. Aber von solchen Schäden hab ich dann doch noch nix gehört bisher. Hmmh...

Gruß
Roman


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