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Asco

XTZ 750 Vergaser Revision

Begonnen von J_Coachman, 03. Mai 2016, 14:46:10

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J_Coachman

Moin,

Heute widmen wir uns einem Problem, mit dem viele Super  /tewin/ Fahrer zu kämpfen haben:
großer Benzindurst, im Fortgeschrittenen Stadium (wie bei mir) dazu mit Teillastruckeln im unteren Drehzahlbereich und ich hatte ein solches ruckeln auch beinah. 6000-7000 u/min

Das kommt hauptsächlich daher, dass die Nadel sich in die Nadeldüse einarbeitet und diese oval ausweitet. Das hat dann zur Folge dass immer zu viel Sprit von der Luft mitgerissen wird und das Gemisch überfettet.
Je mehr Sprit aus der Ovalen Düse herausläuft, desto mehr säuft die ST und desto schlechter läuft sie dann entsprechend auch.

Ich hatte beim starken Durchbeschleunigen im 2. Gang eine schöne Graue Wolke hinter mir hergezogen, sehr Lustig beim Anfahren in der Stadt  ;D
Aber alles andere als eine korrekte Gemischeinstellung.

Also ans Werk:

Verkleidung ab, Tank ab, Airbox ab dann Vergaser lösen und alle Züge aushängen, Vergaser nach links aus dem Rahmen ausfädeln.

Dann den Vergaser zuerst einmal äußerlich ordentlich mit Bremenreiniger reinigen. Ich habe dazu noch eine alte Zahnbürste verwendet, hat sich als sehr praktisch erwiesen.
Fotos sind leider nicht so super geworden, es war 2 Uhr in der Nacht.


Dann die Schwimmerkammer aufschrauben:


Die Schwimmer entfernen, kann man im Ganzen abziehen und den Düsenstock losschrauben, indem man zuerst die 6er Sechskantschraube löst.


Dann die Düsen aus dem Düsenstock ausdrehen, hier hilft entweder ein Reparaturhandbuch oder auch die Vergaser Revision Pdf von KEDO:
https://ssl.kedo.de/grafic/pdf/KEDO_Rebuildkits.pdf
da ganz nach unten scrollen für die Seite zum XTZ 750 Vergaser.
Die Nadeldüse sollte vorsichtig entfernt werden, braucht aber etwas Nachdruck.

Danach habe ich den Membrandeckel entfernt und die Membranschieber entfernt.
Blick in den Vergaser:


Dann noch Haupfluftdüse, Leerlaufluftdüse und Leerlaufgemischeinstellschraube entfernen.
Hier alle Düsen auf einen Blick:


Dann alles gründlich mit Bremenreiniger und Druckluft säubern und in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammensetzen.

Ich habe das Vergaser-Rebuild-Kit von Kendo benutzt, kostet für einen Vergaser ca. 40€ und enthält sämtliche Dichtungen und Düsen.

Dann habe ich den Clip der Nadel noch auf die oberste Kerbe gesetzt, um dem Durst der Teuere etwas Einhalt zu gebieten.
Bleibt abzuwarten wie viel das bringt.

Entgegen der Angabe im KEDO-PDF soll die LLGS laut Reparaturanleitung 2,5 und nicht 2 Umdrehungen raus sein.

Anschließend folgt der Einbau ins Motorrad, die Einstellung des korrekten Schwimmerstandes und die Synchronisation der Vergaser, im Idealfall bei korrekt eingestelltem Ventilspiel.


Hier steht sie Glücklich mit frischem Vergaser da :)



Ich hoffe ich habe mich verständlich ausgedrückt und kann einigen die Angst vor dem Mysterium Vergaser nehmen. Man sollte mit Vorsicht und eingeschaltetem Gehirn arbeiten, aber diese Arbeit ist gut zu Hause auch ohne große Werkstattausrüstung machbar.

Kosten für das Ganze liegen bei etwa 80€ für die Teile, ich habe noch die Ansaugstutzen für ca. 20€ erneuert, weil die schon deutlich rissig waren.

Wauschi

ZitatTeillastruckeln im unteren Drehzahlbereich
Das hast du auch wenn der Chokekolben nicht i.O. ist.
Wie sieht dieser bei dir aus?
Hast du schon eine Probefahrt gemacht?

J_Coachman

Hey Wauschi,

ich bin heute morgen 200 km gefahren und jetzt zieht die auch von unten bis 8000 u/min ohne Ruckeln oder irgendwas sauber durch.

ich bin gespannt wie sich der Verbrauch jetzt entwickelt.

Chokekolben habe ich nicht angefasst oder ausgetauscht was geht denn da normalerweise kaputt wenn er das Problem ist?

Gruß
Coachman

max

#3
Die Spitze, dann überfettet die Dicke ziemlich. Fotos sollten hier im Forum zu finden sein.

z.B.


http://www.tenere.de/forum/index.php/topic,8205.msg67584.html#msg67584

Gruß Max

Franki

Die Kolben verschleißen halt und dann steigt der Verbrauch. Wenn Dein Kerzenbild in Ordnung aussieht, würd' ich damit jetzt erstmal fahren.

Viel Vergnügen - scheinst Du ja damit zu haben, nicht nur beim Fahren ;)

Grüße
Franki

mgc

Na ja wenn jetzt noch die Choke Kolben gemacht werden , ist die Gute definitiv zu mager eingestellt.  Warum lässt Du es nicht bei der Original Einstellung, dann können auch andere Newbyleser nichts verkehrt machen...
Mein Aufbau der XTZ 750 "Schrott wird flott"

Meine Reisen mit der XTZ 750

Klatsch und Tratsch, ist der soziale Klebstoff der Menschheit.

Domiteur

Danke Coachman. Hatte auch schon einige Motorräder, aber die ST ist das erste wo ich wirklich selbst dran schraube und immer mehr lerne. Nach einigen erfolgreich genommenen Hürden, wird früher oder später auch mal der Vergaser dran kommen müssen. Noch läuft alles sehr geschmeidig. Denke das einer der Vorbesitzer es mal richtig gemacht hat oder hat machen lassen. Auch wenn Du die Choke Kolben-frage übersehen hast, ist es für mein eigenes Herangehen an das Vergaserthema ermutigend Deinen Bericht zu lesen.
Die Cracks hier im Forum werden Dich schon auf etwaige Fehlerchen hinweisen, was Dich aber bitte nicht entmutigen soll Deine Fotostorys weiter zu führen.

Gruß, M.
Alles kann...., nichts muss...!!

RomanL

Ich hab heute natürlich DEN einzigen Trottelfehler gemacht, den man überhaupt nur machen kann...

Na, wer kommt drauf, welche 2 Bauteile man beim Einschrauben vertauschen kann? Es gibt tatsächlich nur 2, und das schöne Bild mit den Düsen auf der Pappe ergab den Aha-Effekt...

Gruß
Roman

PS: Hinweis - Wenn man die beiden Teile vertauscht, ist ein Loch an falscher Stelle zuviel offen und ein ganz wichtiges verschlossen...und die Kiste springt nicht an  /devil/

Cosmo

Heimweh nach der Ferne.

RomanL

Nee, ein Teil ist in oberer Reihe zu sehen - und Nr. 2 nicht drauf... Denkt mal ganz weit daneben!  :-\
Die kleinen Düsen kann man eigentlich nicht vertauschen, da geht was kaputt dabei.

noch immer über seine eigene Blödheit grinsenden Gruß
Roman


PS: Ich hab mich beim Zusammenbau sogar noch gefragt, woher das im Grund der Bohrung sichtbare Rohr eigentlich versorgt werden soll...nu weiß ich's  8)

RomanL

Na, ich lös mal auf: Die Starterdüse und die Nadeldüsenkappe haben das selbe Gewinde und annähernd einen gleichen Außendurchmesser...

/tewin/

Gruß
Roman


PS: Ursache war ein "geistiger Rückfall" in alte Fallstromvergaserzeiten (Einfachvergaser mit nur 2, max. Düsen drin), wo die Hauptdüse als Zulaufloch unten ins Nadelrohr geschraubt wird. Danach war dann ja die Kappe übrig und paßte auch noch wunderbar ins falsche Loch...Voila!

RomanL

Hier das Beispiel, wie man die Düsengruppe NICHT zusammenbauen sollte...so man das Bike starten will  8)

Christof

Wie kommt man denn auch die Idee ? :o

RomanL

Schrieb ich doch: Denkfehler aus alten Fallstromvergaserzeiten...da saß die Hauptdüse unten im Nadelrohr...

Der Witz ist ja, daß ich beim Einschrauben der Kappe in das Starterdüsenrohr mich ja noch gefragt habe, wozu da ein Rohr ist, wenn es nirgendwo hin führt, aber manchmal ist man halt betriebsblind. Na ja, daß er beim Starten nicht wollte aber auf Halbgas lief, hat mich dann schon recht fix auf die richtige Spur (Startersystem trocken) gebracht. Und das Bild der Düsensortierung hat abends dann sein Übrigens beigetragen...

noch immer über sich grinsenden Gruß
Roman

J_Coachman

Also bei mir gibt es wieder neues von der Vergaser-Front:

Zuerst habe ich den Vergaser synchronisiert (hatte letztes mal keine Synchronuhren zur Hand)

dazu habe ich noch an meinem Vergaser noch die Chokekolben getauscht, wie mir hier geraten wurde :D
Und der Motorlauf ist nochmal besser geworden  /-/

Nach dem Tausch aller Düsen ist das schlimme Teillastruckeln, was sich in der Größenordnung bewegte, als wenn man den Kiloschalter immer wieder an und ausschalten würde verschwunden und es war nurnoch ein geringes Teillastruckeln spürbar im Drehzahlbereich von 2000 U/min also bei 50 km/h im 5. Gang.

Ich habe die teile bei KEDO bestellt und ich habe für beide Chokekolben und Dichtungen ca. 20€ bezahlt.

Los gehts: (ich beschreibe zuerst den Wechsel der Chokekolben und dann die Synchronisierung)

Zuerst wieder Verkleidung, Sitzbank und Tank abbauen.
Dann die Airbox entfernen und am Vergaser die Chokebetätigung aushängen, sowie alle Schläuche trennen. Den Sprit-Zulauf trenne ich immer an der Benzinpumpe und nicht am Vergaser selbst, weil das da leichter wieder aufzustecken ist.




Dann den Vergaser nach links aus dem Rahmen ausfädeln. Die Gaszüge bleiben am Vergaser verbunden.



Zunächst die Betätigung der Chokekolben ausbauen,
Dann die Chokekolben entnehmen und untersuchen.
Meine Chokekolben waren schon ziemlich eingeschnürt, kann man auch gut auf dem Foto erkennen.









Auch die Dichtungen sind schon sehr kaputt gewesen.



Dann das Metallteil vom alten Chokekolben auf den neuen setzen und alles mit der neuen Dichtung zusammensetzen




Danach alles wieder zusammensetzen, die Chokekolben können nur in eine Richtung eingesetzt werden, hier kann man also nichts falsch machen.



Danach den Vergaser wieder einbauen und alle Züge und Schläuche verbinden.
Beim Chokezug darauf achten dass dieser minimal Spiel hat und nicht schon im geschlossenen Zustand die Chokekolben öffnet.

Weiter Gehts mit der Vergasersynchronisierung: (hier habe ich leider keine brauchbaren Fotos gemacht :-[)

zuerst überprüfen wir hierfür den Schwimmerkammerstand:
Dazu am Ablass einen transparenten Silikonschlauch befestigen und die Abgasschraube öffnen.
Der Schwimmerkammerstand soll 5,1-6,1mm über der Linie auf der Schwimmerkammer liegen.

falls der Kammerstand korrigiert werden muss, die Schwimmerkammer leeren, abschrauben und das kleine Blech, das das Schwimmerventil betätigt entsprechend verbiegen. Braucht manchmal mehrere Versuche aber ist wichtig!

Für genug Sprit habe ich gesorgt, in dem ich den Vergaserzulauf von der Benzinpumpe getrennt habe, nach oben verlegt und einen Trichter aufgesteckt habe.
Dort einfach immer genug Sprit nachfüllen.

Wenn der Schwimmerkammerstand dann korrekt eingestellt ist geht es an die eigentliche Synchronisierung:

Dazu müssen am Zylinder 1 der Blindstopfen und bei Zylinder 2 der Unterdruckschlauch zur benzinplumpe entfernt werden.

Dann dort die Anschlüsse der Unterdruckuhren einstecken und den Motor starten.




Dann die Dämpfung der Unterdruckuhren so justieren, dass die Zeiger nurnoch ganz leicht zittern, hier aber lieber etwas zittern als zu viel Dämpfung einstellen.

Dann an der Synchronschraube zwischen den Vergasern drehen, bis beide Werte gleich sind.
Die Schraube ist ein bisschen schwer zu finden, weil man sie nicht wirklich sehen kann aber sie sitzt an der Betätigung der Drosselklappe. (Habe versucht es so gut es geht zu fotografieren)


Auch darauf achten dass beide Uhren beim Gasgenen gleich ausschlagen.

Fertig! /tewin/

Jetzt nurnoch alles wieder zusammenbauen und über eine bessere Gasannahme freuen, sowie über geringeren Verbrauch wenn ihr die Chokekolben auch getauscht habt.


Erfahrungen über Spritverbrauch habe ich noch nicht Sammeln können, berichte aber wenn ich ein Paar Tankfüllungen verfahren habe.
Allerdings habe ich noch ein anderes Motorrad, was auch gefahren werden möchte  ;)


LG Coachman

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