Sch... Elektrik

[Seemann]

Moin,

leider hatte ich kein Latein, umso schneller bin ich auch damit am Ende.

Nachdem ich meinen Vergaser mal abhatte spinnt die Elektrik, obwohl ich nicht ein Kabel dafür gelöst habe.

Mit Seitenständer unten springt sie nicht an. Seitenständer oben: startet ohne Probleme. Aber: Gang einlegen und sie geht wieder aus.

Alles klar, ist wohl der Killschalter vom Seitenständer. Ausgebaut, reingeschaut, gereinigt, gemessen (hat Durchgang) und wieder eingebaut: genau das gleiche.

Stecker ab und überbrückt: Nö, das wars wohl auch nicht. 

Das komische ist: sie geht dann nicht so richtig aus, sondern läuft dann nur extrem unrund mit sehr niedriger Drehzahl. Erst beim Gasgeben geht sie dann aus.

Ideen?

[RomanL]

Das klingt dann aber eher nicht nach Elektrik, sondern nach Vergaser. Warum war er ab? Was wurde genau gemacht?
Wenn sie im Stand läuft und dann beim Gasgeben ausgeht, ist es eher nichts Elektrisches... Der Killschalter muckt wenn dann ganz und nicht abhängig vom Gasgeben.
Laß uns noch mal systematisch vorgehen und beschreib genau, was sie wann wie macht - und was nicht.

Gruß
Roman

[Seemann]

Hai Roman

Die Kiste habe ich noch nicht so lange. Ich habe sie lt. Papier gedrosselt mit relativ wenig Kilometer (23 tkm) gekauft, in der Hoffnung, dass dann auch die Belastungen im Antriebsstrang und im Motor moderater waren. Jetzt wollte ich aber die Lochblenden doch rausnehmen, deshalb mal kurz den Vergaser abrücken, Bleche raus und wieder ran und gut ist. Dachte ich. Die Bleche waren aber schon weg, ich habe da jedenfalls nichts hinderliches im Ansaugkanal gefunden. Soviel zum Warum.

Zu den Symptomen:

1. Anlassen mit Seitenständer unten und Gang draußen ist nicht möglich.
2. Anlassen mit Seitenständer oben und Gang draußen geht ohne Probleme.
3. Gas geben in dieser Konstellation (Ständer oben  ohne Gang) geht sehr gut.
Wenn ich jetzt (3.) den Ständer wieder runtermache fängt der Motor sofort an zu Spötzeln und unrund zu laufen, hält sich aber gerade noch so am Laufen. Wenn ich dann noch etwas Gas gebe geht sie aus.
Oder: Wenn ich jetzt (wieder 3.) den Gang einlege und die Kupplung aber gezogen halte (logisch) fängt der Motor sofort an zu Spötzeln und unrund zu laufen und ist kurz vor dem Ausgehen. Wenn ich jetzt den Motor mit etwas Spielen am Gas bei Laune halten möchte geht er wieder aus.

Ich weiß nicht, ob sich das nach Vergaser anhört, aber ich bin ja lernwillig.

Grüße aus dem Norden
Thorsten

[stev]

Also wenn der Motor normal läuft mit Gang draußen aber nicht mit Gang drinnen dann muss es doch an dem "Gang/Neutral Kontakt" liegen oder nicht?

Ich meine der Kontakt der sagt ob ein Gang drinnen ist oder nicht. Der liegt irgendwo in der Nähe vom Ritzel glaube ich....also da muß ja ein Kabel weggehen. Vielleicht gibts irgendwo ein Masseproblem der dann die Zündung beeinflußt wenn der Gang drinnen ist. Ich würde mal versuchen dieses Kabel abzuklemmen. Wahrscheinlich geht das auf einer anderen Stelle einfacher

Achtung, bin kein Experte für die XTZ750. Kenn mich nur mit Elektronik allgemein ein wenig aus.

[Seemann]

Danke für den Tipp, kann ich ja mal ausprobieren. Mal sehen, wo ich den finde.

Es handelt sich um eine XTZ 660, BJ '92. Eigentlich dachte ich auch, mich im 660er Forum zu befinden, aber ich kann mich ja auch täuschen. Nobody is perfect.

[stev]

Danke für den Tipp, kann ich ja mal ausprobieren. Mal sehen, wo ich den finde.

Es handelt sich um eine XTZ 660, BJ '92. Eigentlich dachte ich auch, mich im 660er Forum zu befinden, aber ich kann mich ja auch täuschen. Nobody is perfect.

oops sorry, mein Fehler!
Ich denke das wird bei der xtz660 ähnlich sein. Als ich mein Eigenbau-Cockpit/Bordcomputer gebaut habe macht mir die Neutral-Warnleuchte das Leben schwer weil dort nie eine eindeutige Spannung anlag.
Dort gehen auf jedem Fall seltsame Dinge vor!

[RomanL]

Jepp,  das Prinzip ist bei allen BIkes identisch und auch die Art, wie man die Neutralstellung abfragt. Bei dere 660er sind es die kleinen Kabelstränge, die über dem Ritzel im Motorgehäuse verschwinden. Aber es kann tatsächlich auch an einem Kabelbruch liegen. Ceck mal in Ruhe alle Kabel von Seitenständerschalter, Pickup und Leerlaufanzeiger! Wenn man Tank und Vergaser abwurschtelt, bewegt man auch die Kabelbäume - also kann es auch dort liegen. Da hilft nur Identifizieren und Messen (jeweils unten am Schaler und oben, wo das Kabel endet). Sind die Spannungen unterschiedlich, kann es ein Bruch sein. Dann geht's sukzessive weiter.

Gruß
Roman

[Tom Paris]

Da steckt doch noch ne Diode irgendwo, oder ?

[Seemann]

Danke Roman,

das scheint mir doch mal eine niederschmetternde, aber logisch nachvollziehbare Erklärung zu sein. 

Also habe ich nächstes WE wieder eine tolle Fleißarbeit, alle Kontakte suchen, Kabels verfolgen und auseinanderklamüsern, durchmessen und HOFFENTLICH einen Fehler finden.

Ich danke Euch für Eure Hilfestellung und werde kurz berichten...

Thorsten

[Mille]

Heißer Tipp ist die Diode wo das Kabel vom N-Kontakt und dem Kupplungskontakt zusammen kommen. Mehrfachdioden können unterschiedliche Spannungen führen wenn sie defekt sind.

Man findet sie schnell, bei der XTZ750 ist sie unterm Tank nahe der Sitzbank und ist ein schwarzes Rechteck mit drei Kontakten. Brücke diese und teste. Vielleicht ist es bei der 660er an einer ähnlichen Position.

LG Mille

[Seemann]

So, das war's. Sowas banales, war ja klar.

Die ganzen Kabelbäume und Äste und Zweigchen sind alle so fachmännisch zugeklebt, dass man überhaupt keine Stecker oder Verbindungsdinger erkennen konnte. Alles gleich dick...

Bis auf eine Stelle, die irgendwie etwas knubbelig aussah. Also durch geschätzte 15 Schichten schmieriges Tape durcharbeiten, Schicht für Schicht, das Wasser unterm Tape irgendwie raustupfen und einen völlig aufgelösten Stecker freilegen. Kurz zu testzwecken überbrücken, jap, das isses, und den Stecker erneuern.

Wer ist eigentlich auf diese Schwachsinnsidee kegommen, die ganze Elektrik mit so einem blöden Plastiktape einzuwickeln. Das ist nie dicht und wenn die Feuchtigkeit erst einmal dahinter ist, bleibt sie da auch und der ganze Kram gammelt so langsam vor sich hin, bis er weg ist... 

Habt ihr Ideen, wie man die Elektrik vor Wasser schützen kann? Oder sollte man das vielleicht gleich sein lassen??? (Provokative Frage) Dann könnte das Wasser auch wieder verdunsten.
Ich habe den Stecker jetzt mit selbstvulkanisierendem Tape umwickelt, ähnlich wie beim Schlauch flicken. Gibt es im Bootszubehör zu kaufen.

Auf jeden Fall, es kann wieder losgehen.   

Und was lerne ich daraus? Nicht so kompliziert denken, oft sind es die ganz einfachen Dinge. Roman ist mir da wohl weit voraus...

Thorsten

[RomanL]

Nee, Roman hat nur tagtäglich jede Menge alter Autos und Bikes unter den Fingern... Wenn es zehn mögliche Ursachen gibt, liegt mal oft zu8x falsch - auch ich 
Aber schön, daß Du es gefunden hast! Leider wird in Kfz-Foren ja eher selten aufgelöst, woran es wirklich lag.



Gruß
Roman