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Hechlingen 7.10. - 8.10.

Begonnen von Hildegund, 04. Oktober 2014, 17:56:23

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Hildegund

Hallo zusammen,

ich bin am 7. und am 8. in Hechlingen zur "Fahrerfortbildung zur Führung eines einspurigen Kraftfahrzeuges unter erschwerten Bedingungen".  /-/  ;D

Ist da zufällig sonst noch jemand vor Ort? Ich möchte ungern zwei Tage an jemandem von hier vorbeilaufen  ;) .

Gruß
Lars
Alles wird gut.

yamralf

Hallo Lars. Wie war es denn so?
Eine Enduro putzen, ist wie Seiten aus der Bibel reißen.

Zahme Vögel singen von Freiheit. Wilde Vögel fliegen,

Hildegund

#2
Hallo yamralf,

hier ein paar Punkte und persönliche Eindrücke zu der Veranstaltung.

Kontakt im Vorfeld:
Ich habe im Vorfeld noch eine Frage gehabt, wegen meiner Körpergröße (2m). Der telefonische Kontakt und der Ablauf waren sehr angenehm und unkompliziert. Nachlass auf den Kurspreis wurde auf Nachfrage kategorisch ausgeschlossen  :(.

Der Ablauf meiner Reise war folgender:

1. TagAnreise
2. & 3. TagTraining
4. TagHeimreise

Anreise:
Ich bin um 11:00 Uhr in Rodgau gestartet und erst mal über kleine Straßen richtung Süden in den Odenwald gefahren. Ungefähr bei Eberbach dann nach Osten abgebogen und in Richtung  Osten / Südosten nach Hechlingen gefahren.

Die Beladung habe ich hier fotografiert. Das Foto ist zwar von der Rückfahrt, aber die Beladung war die gleiche.

Unterkunft:
Meine Unterkunft war auf dem Campingplatz Hasenmühle. Der war schon relativ leer und es waren noch die Dauercamper vor Ort. Hier war der Kontakt sehr freundlich, wenn auch die "Bürozeiten" sehr sparsam gehalten sind. Die Dusche ist inklusive und es gibt einen Gemeinschaftsraum und eine kleine Küche zur gemeinschaftlichen Nutzung (auch kostenfrei).

Durch Regen und das feuchte Klima wurde es im Zelt aber leider nicht trockener. Es gibt aber wohl eine Möglichkeit seine Wäsche aufzuhängen. Waschmaschinen sind auf jeden Fall dort. Ein Bestellservice, bei dem man abends eine Bäckerbestellung für den nächsten Morgen aufgeben kann ist vorhanden. Das fand ich gut, wenn auch die Preise saftig waren.

Training:
Lokation:
Das Gelände ist ein ehemaliger Splitsteinbruch. 26 ha groß. Alles da was man so braucht. Total gut.

Werbung:
Naja ... Da ist überall groß der drehende Propeller zu sehen, logisch
Natürlich gibt es abends nach dem Essen eine Präsentation der anderen Angebote des Enduroparks und was man alles noch buchen soll. Alles ausgefeilt, teuer und gut präsentiert.

Das inzwischen normale Bespassungspaket halt. Ich denke, daß das Training von BMW bezuschusst ist, um die Leute anzufixen. Das dachte ich mir aber vorher schon und es hat mich nicht sonderlich gestört.

Andererseits sichert das auch einen bestimmten Standart. BMW und der Enduropark wollen sich da nicht als spießbürgerliche Sparbrötchenwirtschaft präsentieren.

Wetter:
Das Wetter war zwischen 15 Grad und 20 Grad warm, ab und zu ein paar vereinzelten Regentropfen bei vollständig bedecktem Himmel. Nachts auch Regen.

Für das Training perfekt! Für das Zelt nicht.

Ablauf:
Am ersten Tag morgens Treffen und regeln der Formalien. Danach Begrüssung und die Vorstellung aller beteiligten Personen (Instruktoren, Zeugwart, ... ). Nach der Gruppenaufteilung geht's zu den Maschinen und los.

Am zweiten Tag morgens eine Begrüßung und Morgengymnastik zum aufwärmen. Dann fährt man los.
Am Ende gibt es eine ordentliche Verabschiedung mit Urkunde und so weiter.

Zwischendrin fährt man zur Verpflegungsstelle und zum tanken ausserhalb des Geländes ein paar Minuten.

Preis:
Der Preis der kompletten Reise mit allem lag für mich zwischen 700 EUR und 750 EUR. Also von Haustür bis Haustür mit Sprit, Verpflegung, Unterkunft, ...

Den Preis für den Kurs halte ich für gerechtfertigt und -wie oben schon geschrieben- denke ich, ist er von BMW noch bezuschusst.

Organisation:
Die Maschinen sind alle quasi neu, fast Serie (Sturzbügel, Rückspiegel demontiert, breite Fußrasten. Das war's, meine ich) und Vollkaskoversichert ohne Selbstbeteiligung!

Die Infrastruktur ist komplett, inklusive Getränke für die Pausen, Umkleide mit Spinden und Duschen für nach dem Training. Eine Anreise per Auto mit Motorradkleidung in der Reisetasche ist kein Problem.

Der Ablauf des Kurses war professionell geplant und durchgeführt. Ich konnte keine Stelle ausmachen an der eine Ankündigung nicht umgesetzt wurde oder wegen Ausfall der technik oder sonstiger Unwegbarkeiten, abstriche gemacht wurden.

Der Instruktor war sehr erfahren in Motorradreisen, sicher und kompetent in seinen Lehrinhalten und von angenehmen Wesen. Er hat sich nicht nach der Erfüllung seiner Kurspflichten sofort verdünnisiert sondern war auch noch ein bisschen in der Runde auf der Terasse beim alkoholfreien Weizen dabei und hat sich mitunterhalten.

Der Kurs wurde morgens aufgeteilt in eine Gruppe für Neulinge im Offroad fahren und Leute, die Offraoderfahrung haben. Damit wurde die Schere in den Fähigkeiten der Teilnehmer ein bisschen geschlossen. Da wurde dann auch noch in den ersten Stunden ein bisschen "geschoben".

Mitstreiter:
Alles nette Menschen.

Es gibt -wie überall- mehr und weniger nette Leute, aber es waren alle ruhig, diszipliniert (das der Instruktor nicht die ganze Zeit Leute durch langes Diskutieren wieder eingliedern musste), locker und angenehm. Damit hat es ihm auch Spaß gemacht, was man auch merkte.

Fahrzeug:
Ich habe mir die R 1200 GS Adventure gemietet. Ein 260kg Raumschiff. Durchdesignt und glattgebügelt. Ich finde sie charakterlos. Für das Training halte ich die R 1200 GS für die Beste Maschine. Sie hat eine hydraulische Kupllungsbedienung (was sich bei gefühlten 3 Mio. Kupplungsbetätigungen pro Tag schon auswirkt). Angenehm ist, das der Telelever vorne bei Steilhangabfahrten beim Bremsen nicht einsinkt und die Maschine noch steiler stellt. Das Ansprechverhalten des Motors ist weich und ... glattgebügelt.

Die kleineren Mopeds haben eine Seilzugbedienung der Kupplung, die schwergängiger ist, teleskopgabel und wohl ein giftigeres Ansprechverhalten. Ich habe es nicht ausprobiert.

Auf Anfrage haben sie auch ein paar Beta Alp 200. Die gehen da durch, wie Fahrräder  :P.

Heimreise:
Abgesehen vom Körperweh war die Heimreise sehr gut. Über die Bäckereibestellung verproviantiert nach Navi gefahren. Hier auch wieder alles über Landstraße zuerst nördlich und bei Würzburg Richtung Westen neben der BAB 3 lang. Sehr nett.

Hinweise:
Auf jeden Fall werde ich wieder das zwei-Tages Training machen. Als Neuling im Offroad fahren war ich am späten Mittag des ersten Tages erst so weit, daß es Spaß gemacht hat. Die Grundübungen sitzen langsam und man hat sich an das Motorrad gewöhnt.
Der Instruktor ist dann auch mal dort die singletracks (Heißt das so?) durch den Wald gefahren.

Auf jeden Fall eine Maschine mieten. Auf dem Gelände ist eine Werkstatt nebst Schlosser und man Stürzt auf jeden Fall ein paar mal. Die Mietmaschinen werden in die Werkstatt gebracht und repariert. Sollt eine schnelle Reparatur nicht möglich sein bekommt man eine andere Maschine. Da wird nicht schepp gekuckt oder gemault, sondern schnell Ersatz besorgt und zugesehen, daß du möglichst schnell wieder auf die Piste kommst. Mit der eigenen Maschine muß man dann sehen. Das gab es bei uns nicht. Aber Teile von Fremdfabrikaten haben sie sicher nicht am Lager.

Über die Ausdauer braucht man sich eigentlich keine Sorgen machen. Der Instruktor schaut das schon drauf und reagiert entsprechend. Mehr spaß hat man allerdings, wenn man am ende des ersten Tages nicht erschöpft von der Maschiene fällt. Du reisst halt den ganzen Tag den Hobel durch den Busch und oft genug er dich!

Eigene Austattung:
Eine Trinkblase (Mal den Veranstalter fragen, ob das funktioniert) bei sonnigem Wetter und über 20 Grad Außentemperatur halte ich für eine sehr sinnvolle Sache, da man in der Motorradkleidung maximal schwitzt. Wer eine komplette Motocrossaustattung besitzt und benutzt, weiß selbst, ob er das braucht.

Einen Crosshelm mit Brille. Ich bin mit meinem Klapphelm gefahren. Der ist relativ nah an Mund und Nase. Ein Crosshelm bietet wesentlich mehr Komfort durch den Platz, da man sich sehr anstrengt und man dann gerne ein bisschen Platz zu Luft holen hat. Das halte ich für besser. Ich hatte keine Brille im Helm. Damit sind die Augen aber ungeschützt gegen anfliegende Objekte, wie Steine von Vordermann oder Äste. Das ist doof.

Enduro- oder besser Crossstiefel. Ohne lassen sie einen nicht mitfahren. Das wird kontrolliert.

Eine Unterkunft in der man die vom Schweiss durchnässten Klamotten trocknen kann. Ich musste dann morgens in die immer noch feuchte Kleidung steigen. Das geht zwar, angenehmer ist es natürlich, wenn die Klamotten trocken sind.

Notizen für das nächste mal:
Ein paar Tage vor dem Training anreisen, um Zeit für die Erkundung der Gegend zu haben. Die Straßen, die ich dort gefahren bin, waren gut, mit engen Kurven. Ab und an auch Straßen, die hier im Rhein-Main-Gebiet nur als Feldweg auftauchen. Große Klasse und ein riesen Spass für Kurvenräuber. Die Kehrseite ist: Es sind viele Trecker unterwegs. Daher ist auch einiges an Dreck auf der Fahrbahn.

Anstatt im Zelt, doch im Hotel einquartieren. Das bringt hier ausnehmend viel mehr komfort in der feuchten Jahreszeit, die es war. Am besten in das Hotel, in das man auch zur Verpflegung und Abends geladen wird.

Fazit:
Enduro fahren ist ein sehr dreckiges Geschäft  ;).

Es hat sehr großen Spaß gemacht und ich werde es wiederholen. Wenn auch mit Änderungen in der eigenen Organisation.

Hoffentlich klingt das ganze hier nicht zu sehr nach Werbeprospekt. Ich kann aber an dem Kurs keine ernsthaften Mängel feststellen.

Gruß
Lars
Alles wird gut.

yamralf

Hallo Lars. Danke für so viel Arbeit, sehr ausführlich aber doch beschränkt aus das Wesentliche. Die Hotelinfo gefällt mir sehr, werde ich so gleichtun.
Die Touren sind auch stets gut besucht, die Jungs und Mädels begegnen mir regelmässig im September im Valle Maira.
Eine Enduro putzen, ist wie Seiten aus der Bibel reißen.

Zahme Vögel singen von Freiheit. Wilde Vögel fliegen,

uwemol

da sag ich auch mal danke für die Info.
Gruss Uwe
wer wenig weiß, glaubt viel (Bono)

ryna

#5
Ergänzend dazu:
Wer nur über normale Steifel verfügt, stabile Stiefel/Crosstiefel lassen sich vor Ort auch mieten.
Bei meinem 2Tagestraining hatte ich eine 800 GS, bin aber auch eine Runde mit der GS1200LC des Instruktors gefahren. Die 800er hatte eine deutlich schwergängigere Kupplung, der Motor ein giftigeres/zickiges Ansprechverhalten und neigte in den langsamen Passagen zum plötzlichen Abschnappen.

Das Training selbst und das Rahmenprogramm waren hoch professionell aufgebaut. Wir waren nicht nur auf dem Gelände, zum Ende des zweiten Tag sind wir noch zu einer Aussentour ausgerückt. Da konnte man das Erlernte auf ungeteerten Wirtschaftswegen zwischen den Feldern und bei Walddurchquerung umsetzen.  
Im Trainingspreis sind Goodies enthalten, die nicht immer selbstverständlich sind. Sei es Mittagessen, der Infoabend mit Verpflegung, T-Shirt als giveaway... bis zum Selbstbeteiligungs-Ausschluss  am Mietmotorrad im Schadenfall.  

Als Gruppe gibt es durchaus preisliche  ;) Gestaltungsmöglichkeiten.  Innerhalb eines Forums... Aufruf zum Endurotraining und sofern sich einige finden, mit dem Enduropark in Verbindung setzen. Im doch zahlenmäßig sehr überschaubaren Reiseforum haben wir 20 Teilnehmer für das Training im Mai zusammengetrommelt.  
Viele haben im Forellenhof übernachtet, in dem auch die Abfütterung stattfindet. Der ist 3,5km vom Trainigsgelände entfernt.

Wer im bequemen Lehnsessel reinschnuppern möchte, hier zwei Videos aus unserer Truppe.
Zur Gretchenfrage "Leih- oder eigenes Mopped?" Das möchte man dem eigenen Töff doch nicht unbedingt antun:

Video von Pascal

Video von Herbert


 

Hildegund

Hab' ich gerne gemacht.

Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen bei der Entscheidungsfindung.

Ich war übrigens -wohl- der einzige in meiner Gruppe, der privat keine BMW fuhr und auch der einzige, der auf dem Campingplatz hauste  /tewin/  8) .
Alles wird gut.

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