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Ricosche84, Pepe

Die nervige Sitzbankkuhle

Begonnen von Reisender, 13. Mai 2021, 07:10:35

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tam91

Hallo
Probier mal die Ténéré 700, vielleicht nicht so wartungsfreundlich (Ventile einstellen wird ein ziemlicher Akt) aber dafür braucht sie auch so gut wie keine Wartung und das was man machen muß geht super. Sie hat gerade einmal stark 200kg und einen recht guten Schwerpunkt (ich weiß die Boxer sind da noch besser zumindest die alten 1000er). Im Gelände sehr gut und einfach zu fahren von trialartig bis hin zu verdammt flott bevor sie an die Grenzen kommt (da bin ich zumindest weit weit früher an den Meinigen) und auf der Anreise macht sie ihre Sache auch fast perfekt zumindest wenn man nicht zu zweit reist. Einziger Wermutstropfen ist, das man sie im Moment noch nicht günstig bekommt. Da Du ja nicht so weit weg wohnst komm einfach mal vorbei und probier sie aus, ein Kaltgetränk beliebiger Art gibts auf Wunsch auch.
Gruß
Christoph

Reisender

#16
Hallo Christoph, vielen Dank für die überaus freundliche Einladung zu einer Probefahrt mit Deiner T700! Das ist ein ganz enormer Vertrauensbeweis den ich sehr zu schätzen weiß. Aber es wird aus mehreren Gründen nicht dazu kommen, obwohl die T700 eigentlich ganz oben auf meiner Wunschliste stünde. Weshalb?
Erstens ist die T700 in der Summe ihrer Eigenschaften ein grundvernünftiges Motorrad. Ich bin sie zwar noch nicht gefahren, glaube aber den begeisterten Testern jedes Wort. Allein ihre technischen Eckdaten versprechen viele Wünsche zu erfüllen: mit 200 (oder 210) kg für die gebotene Leistung kein allzu schwerer Brocken, der Motor vereint Kraft und Laufkultur bei gleichzeitig hoher Standfestigkeit. Die Federelemente sind jetzt zwar nicht gerade herausragend dimensioniert, sollten aber abseits der Straße auf normalen unbefestigten Pisten ausreichen. Und das Design der Konstruktion - für viele ein strittiger Punkt - gefällt mir wie schon lange nicht mehr bei einer zeitgenössischen Konstruktion. Lediglich die Farbgebung halte ich für noch nicht ganz ausgereift, aber das kann sich bei zukünftigen Jahrgängen noch stark ändern.
Und warum wird nix draus? In allererster Linie ist da der Preis zu nennen. Ich verfüge nur über eine schmale Rente und bin deshalb darauf angewiesen, die Ausgaben für mein Motorradhobby so gering wie möglich zu halten. Meine 2019 neu gekaufte CRF 1000 Africa Twin war mir diesbezüglich eine Lehre: Obwohl für 11.000 € zu einem für AT-Verhältnisse bescheidenen Preis erstanden war das eine ungewöhnlich hohe Investition für mich um mir einen alten Traum zu erfüllen. Danach habe ich im Urlaub aber Blut und Wasser geschwitzt dass mich ein kleiner Umfaller die letzten Reserven kosten könnte! Nachdem ich nach ihrem Verkauf den nächsten Endurourlaub mit einer nur 2000 € teuren Freewind antreten durfte fühlte ich mich wie von einer schweren (finanziellen) Bürde befreit. Tatsächlich habe ich diese auch zweimal hingelegt, einmal sogar mit Schwung, und dennoch blieb sie weitgehend unversehrt -  m Gegensatz zu mir selbst, ich hatte mir drei Rippen gebrochen. Bei der AT wäre der Plastikschaden wahrscheinlich in die Tausende gegangen. Aber auch von der Freewind habe ich mich wieder getrennt, eigentlich nur wegen der unzureichenden Federelemente. Mit dem Einzylinder kam ich aber nicht nur bestens klar, er war sogar ein richtiger Genuss. Die XT 660Z verbindet hier das Beste aus beiden Welten: einen relativ leichten, wartungsfreundlichen Einzylinder mit einem hoffentlich wesentlich geländetauglicheren Fahrwerk. Ich sage hoffentlich, weil ich mit ihr noch nicht im richtigen  "Einsatzgebiet" war um mich davon selbst zu überzeugen. Ich habe sie seit letzten November, und erst im September geht es wieder ab in die Alpen.
Wie Du selbst schon angesprochen hast sind die T700 Ventile nicht so einfach zu warten, wenn sie sich auch nur selten im Spiel verstellen. Ich habe zwar Erfahrung im Einstellen von Tassenstößeln inklusive Ausbau der Nockenwellen (XJ 900, VFR 750, DL 650, DL 1000) aber ich verliere mit den Jahren so langsam die Lust an komplizierten Schrauberarbeiten. Bei den Kipphebeln der Freewind und der Ténéré ist die Angelegenheit einfach und schnell erledigt und davon will ich eigentlich nicht mehr abrücken. Auch insgesamt ist die XT 660Z ein Musterbeispiel an Servicefreundlichkeit, nach meinem Kauf hatte ich sie ja fast vollständig auseinander genommen um alle Verschleißteile zu prüfen bzw. auszutauschen, alle Flüssigkeiten zu wechseln und das Motorrad mit allem auszustatten was ich benötige. Dabei habe ich ihre solide Konstruktion kennen und schätzen gelernt und will jetzt erst mal weiter praktische Erfahrungen mit ihr sammeln. Gut möglich, dass ich meine Geländeambitionen reduziere und sie irgendwann nur noch als reines Straßenmotorrad einsetze. Auch dafür ist sie konstruktiv hervorragend geeignet.
Und noch etwas zum Preis der T700: So um die 10.000 € muss man ja rechnen, Gebrauchte kosten kaum viel weniger. Wenn ich jetzt davon ausgehe, dass der Motor von seiner Performance her weitgehend dem hervorragenden Aggregat der DL 650 V-Strom entspricht, könnte ich vielleicht etwas enttäuscht sein angesichts des Einstandspreises. Mit 214 kg wog die V-Strom in etwa soviel wie die T700 oder auch die XT 660Z. Ihr Motor war von 2004 - 2006 (Euro2!) für diese Hubraumklasse und dem damaligen Neupreis ein phantastisches Aggregat: elastisch, drehfreudig, laufruhig, ausreichend Drehmoment von 2000 - 10500 U/min, sparsam... und das ganze Motorrad hat mich in einem ausgezeichneten Erhaltungszustand mit viel Zubehör gerade mal 2700 € gekostet! Damit bin ich 18.000 km gefahren und konnte sie anschließend wieder mit Gewinn verkaufen. Allerdings mit komplett neuem Service inkl. frisch eingestellten Ventilen, was in der Werkstatt 700 € kostet wenn es richtig gemacht wird...
Zusammenfassend halte ich die T700 für überteuert wenn man sie mit Alternativen im Gebrauchtmarkt vergleicht. Wer auf das Geld nicht achten muss findet in ihr aber eine bildhübsche und technisch überlegene Konstruktion die universell einsetzbar ist. Als Selbstschrauber ist aber die XT 660Z wie für mich gemacht. Sie besitzt wahrscheinlich ähnlich hochwertige Komponenten und passt mir - nach wenigen Modifikationen (Sitzbank, Fußrasten) wie angegossen. Umfaller und leichte Stürze steckt sie (wahrscheinlich) klaglos weg ohne Folgekosten zu verursachen. Ihre Unterhaltskosten sind gering, auch der Spritverbrauch ist mit z. Zt. unter 4 Litern genial niedrig. Zudem lag ihr Anschaffungspreis - mit 47.000 km und allem Tourenzubehör - bei einem Drittel des Neupreises einer T700 in der Basisausstattung. Deshalb stellt sie für mich nach wie vor das Optimum dar.

Beste Grüße,
Robert

Hejoko

Rente ist Sch..ße. Kann ich gut verstehen. Die T7 wird sehrwahrscheinlich auch mein letztes Moped sein.

PS: Wenn du irgendwie noch Sitzprobleme hast. Alter Tip aus vergangenen Zeiten. Wenn du hast oder irgendwie dran kommst. Lege einfach mal ein altes Ziegenfell über die Sitzbank. Ohne Quatsch, das bewirkt Wunder. Etwas besseres gibt es nicht.

tam91

Hallo
Angebot steht wenn Du es Dir anders überlegst, einfach melden.
/tewin/
Gruß
Christoph

Reisender

Zitat von: Hejoko am 16. Mai 2021, 08:11:16
Rente ist Sch..ße. Kann ich gut verstehen. Die T7 wird sehrwahrscheinlich auch mein letztes Moped sein.

PS: Wenn du irgendwie noch Sitzprobleme hast. Alter Tip aus vergangenen Zeiten. Wenn du hast oder irgendwie dran kommst. Lege einfach mal ein altes Ziegenfell über die Sitzbank. Ohne Quatsch, das bewirkt Wunder. Etwas besseres gibt es nicht.
Danke für den Tipp. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass ein Schafsfell die gleiche Wirkung erzielt, das ist auch einfacher zu bekommen. Oder hast Du da anderslautende Informationen?
In den neunziger Jahren hatte ich mit einem Schafsfell auf meiner damaligen XJ 900 auch gute Erfahrungen gemacht, damals unternahm ich noch ausgedehnte Reisen. Ich führe das auf die bessere Belüftung der Kontaktfläche zwischen Hinterteil und Sitzbank zurück was verhindert, dass man ständig im Feuchten sitzt. Aus diesem Grund vermeide ich auch weitgehend Baumwollkleidung. Fängt man an zu Transpirieren speichert sie die Feuchtigkeit und man sitzt für den Rest der Tour "im eigenen Saft". Vollsynthetische Unterwäsche (und auch darüber) welche die Feuchtigkeit durchlässt bzw. nur weiterleitet hat sich bei mir bestens bewährt, v. a. bei höheren Temperaturen und Luftfeuchte.

Reisender

Zitat von: tam91 am 16. Mai 2021, 19:34:18
Hallo
Angebot steht wenn Du es Dir anders überlegst, einfach melden.
/tewin/
Gruß
Christoph
Danke Christoph, das ist wirklich sehr nett von Dir. Einfach mal zu tauschen wäre auf jeden Fall sehr interessant für mich. Bad Rappenau?

Reisender

Zitat von: Il Solitario am 13. Mai 2021, 20:00:54

Vorne die Gabel ca. 15 mm durchgesteckt, und auch die Vorspannung eher gering.



Hallo Wener, auf Deine Antwort wollte ich nochmals zurück kommen. Meine Gabelholme sind bereits durchgesteckt, die Federvorspannung aber habe ich auf maximal eingestellt. In der Fachpresse wurde die Gabel als zu weich beschrieben, auch ich hatte bei einem Versuch mit entspannten Gabelfedern ein ähnliches Gefühl. Kann es sein dass Du vielleicht schon (härtere) Austauschfedern verbaut hast?
Und bei der Gelegenheit würden mich noch Deine Erfahrungen mit dem Öhlins-Federbein interessieren. Ich bin mit dem serienmäßigen Sachs, welches inzwischen eine Laufleistung von 50.000 km aufweist, eigentlich ganz zufrieden, es macht auf Stufe zwei oder drei was es soll. Jedenfalls bei meinem Körpergewicht + Kleidung + Anbauteile + Tankrucksackinhalt von insgesamt etwa 130 kg. Was hat denn die Umrüstung auf Öhlins gebracht nach deiner Erfahrung?
Das Foto von Deiner Ténéré ist sehr schön geworden. Gerne mehr davon!
Viele Grüße,
Robert

Mr.Oizo

https://suchen.mobile.de/fahrzeuge/details.html?id=323299493&damageUnrepaired=ALSO_DAMAGE_UNREPAIRED&isSearchRequest=true&makeModelVariant1.makeId=26000&makeModelVariant1.modelDescription=T+700+tenere&pageNumber=1&scopeId=MB&sfmr=false&sortOption.sortBy=searchNetGrossPrice&sortOption.sortOrder=ASCENDING&fnai=prev&searchId=4efc8cfc-2186-ad2d-cf9b-589813ca4bed

Das wäre deine....Reisender. ;)

Und mit 42.000Km Ventilspiel-Kontrollintervall sehe ich finanziell keine Probleme.
Ölwechsel geht kinderleicht,LuFi ebenso.

660er verkaufen (4000,-?), Acrapovic verkaufen (600,- sicher)
Den Rest evtl. finanzieren?(Zins ist immer noch niedrig)

Das bessere ist des Guten Feind-ich bin sie probegefahren und hab sofort gewußt-DIE ISSES. ;)
Ist auch meine letzte Neue....das Alter.... :(

Der Motor ist kugelsicher und nicht mit der V-Strom vergleichbar-das sind Welten in Sachen Dremo und Laufkultur-gerade im unteren-nein-UNTERSTEN Bereich!(2000 U/min 6.Gang....50Km/h!)

The Golden Retriever of the motorcycles.

horschte

Zitat von: Reisender am 15. Mai 2021, 22:07:49
Zusammenfassend halte ich die T700 für überteuert wenn man sie mit Alternativen im Gebrauchtmarkt vergleicht.

Wenn ich das so lese, fühle ich mich in alte Studizeiten versetzt. Da musste ich schon beim Gebrauchtkauf mitdenken, ob ich "sie" mal irgendwann ggf. auch wieder gut in Zahlung geben kann. Ein "neues" (gebrauchtes) Motorrad kam dann immer bißchen auf Zuruf und nur dann, wenn die alte gut in Zahlung ging. So wurde es auch mal eine ZRX 1100. Allerdings nur solange, bis mich die große Durchsicht für 400 DM finanziell ruinierte. Diese habe ich dann (mit Überschuss) gegen eine R80R eingetauscht und war fortan mit 50 PS zufrieden.

Vor diesem Hintergrund würde ich mich heute für eine XJ900S oder eine NTV 650 entscheiden, für maximal wenig Geld das Maximale an Motorrad. Da biste mit einer XT 660 glaube ich ganz gut dabei, für die ja auch schon Liebhaberpreise aufgerufen werden. Eine XTZ 750 wäre in meinen Augen noch besser, aber die gibt's ja auch nur noch in verbasteltem Zustand.
Die Linke zum Gruß,

Horst
ex XTZ 750, XT 1200

Wintermotorrad: 180° Reihentwin, Zündzeitpunkt dynamisch 40° nach OT. Bohrung x Hub: 150 x 400. Treibstoff: Biomasse. Schmierstoff: Bier (=Fahrrad)

Laufleistungen XTZ 750: https://tenere.de/index.php/topic,12059.0.html

Reisender

Zitat von: Mr.Oizo am 17. Mai 2021, 08:04:34
https://suchen.mobile.de/fahrzeuge/details.html?id=323299493&damageUnrepaired=ALSO_DAMAGE_UNREPAIRED&isSearchRequest=true&makeModelVariant1.makeId=26000&makeModelVariant1.modelDescription=T+700+tenere&pageNumber=1&scopeId=MB&sfmr=false&sortOption.sortBy=searchNetGrossPrice&sortOption.sortOrder=ASCENDING&fnai=prev&searchId=4efc8cfc-2186-ad2d-cf9b-589813ca4bed

Das wäre deine....Reisender. ;)


Das bessere ist des Guten Feind-ich bin sie probegefahren und hab sofort gewußt-DIE ISSES. ;)
Ist auch meine letzte Neue....das Alter.... :(

Der Motor ist kugelsicher und nicht mit der V-Strom vergleichbar-das sind Welten in Sachen Dremo und Laufkultur-gerade im unteren-nein-UNTERSTEN Bereich!(2000 U/min 6.Gang....50Km/h!)

The Golden Retriever of the motorcycles.

Hallo Mr. Oizo!
Ja Treffer! Diese T7 sieht bombastisch aus, das Design löst bei mir fast Kaufzwang aus - so sollte sie aussehen! Hier harmonieren Design und Formgebung einfach in bestechender Art und Weise. Aber wie gesagt, meine momentane Position habe ich ja schon zuvor genau dargelegt.
Schön aber, dass Dir Das Modell nach der Probefahrt so sehr zugesagt hat. So wie Du die Motorcharakteristik beschrieben hast könnte man schon sehr neugierig werden... aber ich hatte ja vor einem Jahr noch eine CRF 1000 welche brandneu auch nicht viel mehr gekostet hat, und das legt die Latte der Ansprüche natürlich ganz schön hoch - jetzt mal vom Gewichtsunterschied abgesehen. Glaubst Du dass man einen verwöhnten Africa Twin - Treiber dann überhaupt noch mit so einem "kleinen" Zweizylinder begeistern kann wenn der praktisch das gleiche kosten soll wie der volle Liter Hubraum? Und dieser Motor war beileibe nicht schlecht. Hattest Du schon mal Gelegenheit die Africa Twin probe zu fahren? Da würde mich Dein Urteil zum Vergleich mit der T7 interessieren.

Und noch etwas zur V-Strom, mit der Du offensichtlich schon eigene Erfahrungen gemacht hast. Ich bin von diesem Motor ABSOLUT überzeugt gewesen, der hatte von ganz unten bis ganz oben eine Charakteristik wie ein Elektromotor. Allerdings hatte ich noch das alte Modell aus der Euro-2 Baureihe von 2004 bis 2006. Die Nachfolger brachten unter den Modifikationen für die neuen Abgasbestimmungen nie wieder diese Elastizität und Drehfreudigkeit. Auch die Leistung und die Drehmomentwerte brachen trotz anderslautender Prospektangaben spürbar ein, was nicht nur die Fachpresse anfangs noch erwähnte, auch die persönlichen Erfahrungen meiner Kollegen aus dem V-Stromforum bestätigten dies. Die frühen Jahrgänge sind DER Geheimtipp, dagegen hilft auch keine Doppelzündung. Ich gehe davon aus, dass Du einen dieser Euro3 oder -4 Motoren gefahren bist...

Beste Grüße,
Robert

Reisender

Zitat von: horschte am 17. Mai 2021, 14:41:37
Wenn ich das so lese, fühle ich mich in alte Studizeiten versetzt. Da musste ich schon beim Gebrauchtkauf mitdenken, ob ich "sie" mal irgendwann ggf. auch wieder gut in Zahlung geben kann. Ein "neues" (gebrauchtes) Motorrad kam dann immer bißchen auf Zuruf und nur dann, wenn die alte gut in Zahlung ging. So wurde es auch mal eine ZRX 1100. Allerdings nur solange, bis mich die große Durchsicht für 400 DM finanziell ruinierte. Diese habe ich dann (mit Überschuss) gegen eine R80R eingetauscht und war fortan mit 50 PS zufrieden.

Vor diesem Hintergrund würde ich mich heute für eine XJ900S oder eine NTV 650 entscheiden, für maximal wenig Geld das Maximale an Motorrad. Da biste mit einer XT 660 glaube ich ganz gut dabei, für die ja auch schon Liebhaberpreise aufgerufen werden. Eine XTZ 750 wäre in meinen Augen noch besser, aber die gibt's ja auch nur noch in verbasteltem Zustand.

Genau! Das ging mir ganz ähnlich. Neben dem kargen Bafög war meine damals in Vollzeit arbeitende Frau für die Finanzierung unseres Lebensunterhalts zuständig, inklusive des Motorradhobbys welches wir glücklicherweise immer gemeinsam genossen haben, jeder mit seiner eigenen Maschine. Da waren die Schnäppchenjagd und das anschließende Erzielen guter Verkaufserlöse existenzsichernde Notwendigkeiten!
Von der XJ 900 hatten wir sogar drei Stück, von der ersten Baureihe. Nur zwei gleichzeitig, die Dritte war ein sehr preiswerter Nachzügler als wir gerade mal wieder von Eintöpfen die Nase voll hatten. Nicht umzubringen die damalige Qualität. Lediglich die Zündspulen waren nach einigen Jahren kaputt, die Gehäuse vertrugen die Hitze über der Zylinderbank nicht und wurden mit den Jahren rissig, Regenwasser drang ein und - Peng! Ansonsten null Reparaturen. Die Motoren: Ein (sparsames) Gedicht. Getoppt nur von dem (nicht so sparsamen) Drehmomentwunder FJ 1200. Die hat fast gar kein Getriebe gebraucht...
Ja, und die NTV. Gebraucht zum Spottpreis zu bekommen, manchmal sogar als gepflegtes Garagenfahrzeug. Eigentlich sehr empfehlenswert für Anfänger. Mir ist sie ergonomisch viel zu klein und außerdem viel zu leidenschaftslos. Vielleicht ist sie deshalb so günstig weil das viele genauso sehen. Schade eigentlich für ein grundsolides Stück in bester Hondaqualität. Kürzlich sah ich eine 2008er Deauville 700 in metallic - Weinrot mit 34.000 km für nur 3600 €. Als gepflegtes Garagenfahrzeug mit einigen Extras. Das Modell hat ABS und Einspritzung. Früher hätte ich mir diese nicht entgehen lassen.

400 DM für die Inspektion an einer ZRX 1100. Das war fast das gesamte BaFög eines Monats. Heute wäre man froh, mit nur 200 € davon zu kommen. Vor Jahren gab es einmal einen Aufschrei beim Dauertest der Zeitschrift Motorrad, weil Kawasaki bei einer bestimmten Kilometerleistung (25.000?) den Austausch der gesamten Bremshydraulik vorgesehen hatte. Kostenpunkt allein dafür schon knapp 1700 €, und das nach nur zwei Jahren! Das Modell weiß ich nicht mehr mit Namen, es war jedenfalls eine 1000er oder 1100er Vierzylinder, aber nicht die Versys. Auch Honda greift für die 24.000er Inspektion inklusive Ventilspielkorrektur bei der CRF 1000 etwa 1200 € ab, ganz ohne Extras. Eventuell anfallende Reifen oder ein Kettensatz gehen natürlich extra, da kann es passieren dass plötzlich 2000 € auf der Rechnung stehen! Inspektionsarbeiten an diesem total verbauten Modell sind aber wirklich ein Graus, ich habe selbst viel daran gearbeitet und beneide die Werkstätten deshalb wirklich nicht um diese zeitraubende Friemelei.

Ja und die alte XTZ 750 - früher habe ich sie als überzeugter XRV 750 Fahrer natürlich nicht gemocht - kommt immer mehr in die Nähe von 2000 € für zumindest noch optisch interessante Exemplare. Der Motor ist sicher sehr langlebig, wenn auch kein Kostverächter. Aber die ganze Peripherie ist mittlerweile an die dreißig Jahre alt und wird deshalb früher oder später viel Aufmerksamkeit erfordern. Und Zeit, Arbeit, Teilekosten. Also besser nichts für uns.

Viele Grüße!
Robert



Il Solitario

Zitat von: Reisender am 17. Mai 2021, 06:23:48
Hallo Wener, auf Deine Antwort wollte ich nochmals zurück kommen. Meine Gabelholme sind bereits durchgesteckt, die Federvorspannung aber habe ich auf maximal eingestellt. In der Fachpresse wurde die Gabel als zu weich beschrieben, auch ich hatte bei einem Versuch mit entspannten Gabelfedern ein ähnliches Gefühl. Kann es sein dass Du vielleicht schon (härtere) Austauschfedern verbaut hast?
Hallo Robert,

ja, ich hatte meine Gabel umgebaut, das spielt natürlich auch eine Rolle. Zum Einen habe ich Öhlins Federn montiert, wenn ich mich richtig erinnere sind die etwas härter. Und ich habe sogenannte Emulatoren verbaut, also einstellbare Ventile für Zug- und Druckstufe. Hier habe ich das erläutert: https://tenere.de/index.php/topic,13578.msg107698.html#msg107698


Zitat von: Reisender am 17. Mai 2021, 06:23:48
Und bei der Gelegenheit würden mich noch Deine Erfahrungen mit dem Öhlins-Federbein interessieren. Ich bin mit dem serienmäßigen Sachs, welches inzwischen eine Laufleistung von 50.000 km aufweist, eigentlich ganz zufrieden, es macht auf Stufe zwei oder drei was es soll. Jedenfalls bei meinem Körpergewicht + Kleidung + Anbauteile + Tankrucksackinhalt von insgesamt etwa 130 kg. Was hat denn die Umrüstung auf Öhlins gebracht nach deiner Erfahrung?
Mit dem originalen Sachs war ich nie so wirklich zufrieden, vor allem im Gelände war die Tenere hinten sehr unpräzise, es hieß ja immer das sei überdämpft. Ich bringe auch "etwas" mehr auf die Waage, das mag auch was ausmachen.
Das Öhlins mit Ausgleichsbehälter ist halt in Zug- und Druckstufe einstellbar, ich fahre das von der Dämpfung her eher weicher, bin mit dem Grip im Dreck sehr zufrieden. Allerdings habe ich mein Öhlins auch günstig gebraucht bekommen, ob ich den vollen Neupreis zahlen würde? Eher nicht... Ist in Relation zum Motorrad schon eine Menge Taler

Zitat von: Reisender am 17. Mai 2021, 06:23:48
Das Foto von Deiner Ténéré ist sehr schön geworden. Gerne mehr davon!
Viele Grüße,
Robert
Fotos findest Du hier https://lobo-graphie.de/index.php?/categories

Schöne Grüße
Werner
_________________
Sent from my tin can phone

Was zählt wirklich beim Moppedfahren? Nicht PS/kg oder L/100km sondern SMILES PER MILE

Reisender

Vielen Dank Werner für die ausführlichen Antworten. Also doch: Deine Maschine hat erhebliche Modifikationen am Fahrwerk erfahren. Ich habe mit meiner XT bisher zu wenig Erfahrungen sammeln können um jetzt schon die Sinnhaftigkeit von Veränderungen erkennen zu können, vielleicht ändert sich das bei meiner für den September geplanten Tour in die Alpen. Auf der Straße jedenfalls funktioniert bisher alles weitgehend nach Wunsch. Ist halt auch eine Frage welche Ansprüche man an sich selbst und das Material stellt.
Im Gelände hat mich meine Africa Twin mit ihren 235 mm Gabelhub und hochwertigen Kartuschendämpfern ziemlich verwöhnt - ich glaube nicht, dass die Ténéré mit ihren 210 mm an der einfachen Gabel eine auch nur annähernde Performance bieten kann. Aber wie sich das Serienfahrwerk auf Schotter tatsächlich für mich anfühlt will ich erst noch kennen lernen.
Seit zwei Tagen bietet jemand bei Ebay Kleinanzeigen ein komplettes Gabelkit für die XT 660Z an, eine 250 mm Upside Down von einer KTM 690 Enduro mit beiden Gabelbrücken, Excelfelge mit 320 mm Einscheibenbremse, Frontfender, Bremssatteladapter etc. Das wäre ein Umbau der dem eigentlichen Anspruch einer Ténéré, nämlich in die Fußstapfen der 31L oder 55W treten zu dürfen, gerecht werden könnte. Ob die Komponenten eintragungsfähig sind wird nicht erwähnt. Aber auch weil man das Resultat solch einer tiefgreifenden Veränderung immer erst bei einer Probefahrt nach dem Umbau (und nach der Investition) erfährt, erschien mir das Geschäft riskant.

TS-Treiber

Warum verkauft er die Teile wohl?
Gruß Roland

Reisender

Zitat von: TS-Treiber am 25. Mai 2021, 10:32:03
Warum verkauft er die Teile wohl?
Lass´ uns doch mal einfach spekulieren:

1. Er will seine Ténéré verkaufen und erwartet einen besseren Erlös wenn er die Teile einzeln verkauft, also nicht "on top".
2. Er will seine Ténéré behalten, aber die Teile haben sich nicht bewährt, z. B. weil
    a) ihm das Motorrad jetzt zu hoch geworden ist
    b) die Veränderung der Geometrie die Fahreigenschaften auf der Straße sehr negativ beeinflusst haben
    c) der Performancegewinn die Investition nicht wert war, vielleicht sogar noch schlechter ist als im Serientrimm
    d) die Teile nicht eintragungsfähig sind und er nicht ohne Betriebserlaubnis unterwegs sein will
    e) er die zweite Scheibenbremse vermisst bei Reisen mit Gepäck und Sozia...

Ich denke, dass auch ein erwartungsgemäßes Funktionieren dieser Langhubgabel unsere schwere Ténéré deshalb noch lange nicht zu einer trialtauglichen Geländeziege werden lässt. Sicher, in der Promotion von KTM sieht man Stuntfahrer mit einer 250 kg schweren Adventure irgendwelche steilen Geröllpisten auf dem Hinterrad hochbrettern. Für diese Gangart ist der Umbau vielleicht geeignet. Ich persönlich bin aber zu dem Schluss gekommen, dass für Geländeabenteuer das Geld in einer leichten Enduro á la KLX oder CRF 250 besser angelegt wäre. Vielleicht sieht der Verkäufer das inzwischen ähnlich?

Viele Grüße,
Robert

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