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Wie "Reiseangst" überwinden?

Begonnen von bonsai007, 23. August 2016, 14:20:26

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bonsai007

Ok, danke!

Dann werd ich mich sobald wie möglich mal aufs Moped Schwingen und zumindest durch Österreich fahren!
91' XTZ750 3LD
84' XT600Z 34L

TTGeorg

Und, lass dir nicht einreden, das das nur mit den dicken fetten Hobeln geht:
http://wr250r.de/forum/viewtopic.php?f=10&t=1523

georg
Gruß

Georg

gesendet von meinem c64 via telex

ja ich bin direkt, aber ehrlich! achtung dement!

der kuhschwanz wackelt auch und fällt nicht ab..

RomanL

@Georg: 50ccm + 2 Mann + Gepäck von der Ostsee nach Ungarn...auf ner S51/B2... Dauerte 14 Tge und war durchaus manchmal unbequem, aber...  /beer/ Also wer behauptet, man braucht mindestens ne Reiseenduro, der hat einfach keinen Spaß beim Fahren.  :'(

Ich finde, der Thread hat wirklich gut zusammengetragen, worauf es beim Reisen ankommt: ob allein, zu zweit, in der Gruppe - Fernweh und Lust am Motorradfahren. Der Rest findet sich immer - und sei es durch Unfall, Panne, falsch abgebogen... Die spannendsten Bekanntschaften und Erlebnisse hat man immer da, wo man gar keine erwartet hat  /-/

Die Tips von weiter oben sind wirklich gut: Nähere Umgebung erkunden (evtl. Gleichgesinnte treffen), kleiner Techtalk an Straßenrand oder im Cafe, und schwupps kennst Du die ersten potentiellen Mittäter.
Treffen sind auch eine wahre Fundgrube und manchmal schon fast wie Kontaktbörsen für einsame Freaks (nicht nur beim Bike, sondern auch beim Bus etc.). Ich hab z.B. meine heutige Frau auf so einem Bustreffen -als "einsamer Wolf" teilnehmend- kennengelernt... Cest la vie  ;D
Sogar einschlägige Messen bieten hervorragende Anknüpfpunkte und eine Menge hilflos um sich blickender "Kontaktpartner".
Man kann auch mal Mitforianer besuchen fahren - z.B. zum Teiletausch, Abstimmen etc.

Selbst darüber wächst man schnell in eine fahrwillige Stimmung hinein und empfindet das Fahren alsbald nicht mehr als entschlussfordernde Besonderheit sondern als typischen Alltag.
Einfach keine Angst haben und das Motorradfahren als Hobby nehmen, nicht als Zwang, sich einer "verschworenen Community der Biker" anzuschließen. DIE gibt's nämlich gar nicht. Wir fahren (fast) alle aus Leidenschaft sowie Spaß an Wind und Technik UND den Erlebnissen der Kontaktfindung durch das Bike. Ist ganz einfach und ohne größere Planung am besten hinzukriegen.

typisches Beispiel: Bist Du mit ner alten Tenere und gut gebraucht aussehender Kluft unterwegs, kannst Du Dir zu fast 100% sichers ein, daß Du keine 10 Minuten bis zum ersten (positiven) Kommentar irgendwo sitzt. Die Dinger lösen reflexartig Gesprächsbedarf bei allen möglichen anderen Motorradfahrern aus - und manchnal auch bei "Zivilisten". Da impliziert scheinbar jeder sofort, daß Du ein Weltenbummler bist/sein mußt (stimmt natürlich garantiert in 8 von 10 Fällen nicht **ggg**). Manchmal ist das shcon fast lästig, denn man will ja gar nicht immer mit wildfremden Leuten quatschen  /devil/
Wohlgemerkt, das betrifft tatsächlich nur die Baureihen bis zur 3LD. Danach gelten die Kisten a la Varadero oder 1200er ST als "dicke Hose" und haben erstaunlicherweise nicht mehr die selbe Wirkung.

Gruß
Roman



PS: Und laß Dich nicht von irgendwelchen "Experten" (nein, nicht die hier, sondern welche auf diversen Globetrotter-Forenseiten, die oftmals kaum mehr als ein Backpackerhotel gesehen haben aber ausgerüstet sind wie für'n dritten Weltkrieg) einreden, was man alles als "Mindestausstattung" braucht. Lies dazu mal die Threads der wirklichen Reisenden, die sich auf der anderen Seite der Welt rumgetrieben haben. Gute Klamotten (können auch gebrauchte sein), Schlafsack, kleiner Kocher + Erste Hilfe Päckchen (Pflaster, Kohletabletten und Mullbinde für Dich, Basiswerkzeug und Ersatzschlauch für's Möp). Der Rest kommt von allein und wenn es benötigt wird. Für Tagestouren brauchste gar nix ausser Klamotten und vollem Tank, für innereuropäische Ziele (auch in Osteuropa) im 300km-Abstand auch kaum mehr. Der Rest ist Gequackel...
Und die ganze Panikmache bezüglich Pannenchaos oder "lost in foreign countries" stammt nur von Leuten, die noch nie da waren und gar nicht Motorrad fahren  /angel/

Franki

Zitat von: TTGeorg am 26. August 2016, 08:27:05
Und, lass dir nicht einreden, das das nur mit den dicken fetten Hobeln geht:
http://wr250r.de/forum/viewtopic.php?f=10&t=1523

georg
Georg, der Elch hält das WR250R-Forum immer noch geschlossen. Übrigens das einzige, das ich so kenne. Alternativ mal bei Svendura reinschauen; klare Aussage: früher waren wir mit 250 ccm unterwegs, heute auch - wie früher. Sehr sympathisch.

Grüße
Franki

Hildegund

Auf meiner "Suedseetour" (Tour durch Sueddeutschland an allen moeglichen Seen vorbei) auch alleine gefahren. Es war meine erste Tour. Vorgegeben war nur der Weg. Alles andere Unterwegs.

Waehrend der Fahrt war viel Zeit fuer Psychohygiene; Das Nachdenken ueber mich, die Welt und alles Andere und abends im Gasthaus beim Abendessen habe ich fast jeden Abend jemanden zum quatschen gehabt. Was hier schon mehrfach geschrieben wurde. Das hat sich so ergeben.

Mein Tipp: Such dir ein Gebiet mit schoenen Strassen oder Orten und fahre einfach hin und schau es dir an. Die Randbedingungen legst du ja selbst fest.

Viel Spass
Lars
Alles wird gut.

Thommy

Fahr einfach los... Vielleicht erst ein Wochenende...
Un d Du kommst mit vielen Leuten ins Gespräch...
Fahre in den Harz, in den Pfälzerwald, in den... Bestimme Dein Tempo selbst.
Genieße die Eindrücke...
Und dann bist Du bereit für Deutschland... Europa... Welt...
DU entscheidest.... und das ist gut so

Grüße
Thommy
Horx-Racing@gmx.net
Remember Dirk: Zielen Sie auf den Mond, wenn Sie ihn verfehlen, gehören Sie zu den Sternen
Remember Axel: Die Wüste lebt!
Mist....wie sehr vermisse ich diese beiden.... :-(

Thommy

Vielleicht noch eine Ankdote...
Bin mal nach Schweden gefahren... An der Grenze wurde mir das Herz schwer...
Neues Land, mit der Brücke ab Dänemark gefühlt " alles Sichere" hinter mir gelassen...
Es war ein toller Urlaub mit tollen "neuen" Menschen...
Und sehr schön...
Und das wirst Du auch erleben... und ausweiten wollen...
Fahre einfach los...

Grüße
Thommy
Horx-Racing@gmx.net
Remember Dirk: Zielen Sie auf den Mond, wenn Sie ihn verfehlen, gehören Sie zu den Sternen
Remember Axel: Die Wüste lebt!
Mist....wie sehr vermisse ich diese beiden.... :-(

Thommy

Meine Freundin hat seit einem Monat ihren Führerschein...
Seitdem ist sie 2500 km hinter mir her gefahren.
Heute Abend hat sie sich mit einer Freundin 60 km weiter verabredet. Sie ist allein mit Navi gefahren...... sie hatte auch Reiseangst, hat diese aber überwunden...
Die Rückfahrt wird mit 60 - 70 km/h langsam ausfallen, es geht durch ein großes "Rehverseuchtes" Gebiet...
Aber sie wird gesund ankommen...
Und sie hat ihre eigene "kurze" Reise vollendet....
Ich bin total stolz auf sie... Chapeau

Und genau so wirst Du es auch locker schaffen

Alles Gute
Grüße
Thommy
Horx-Racing@gmx.net
Remember Dirk: Zielen Sie auf den Mond, wenn Sie ihn verfehlen, gehören Sie zu den Sternen
Remember Axel: Die Wüste lebt!
Mist....wie sehr vermisse ich diese beiden.... :-(

Jan

komm zu MRT und lass dich infizieren...

Dannn geht es alles von alleine :-)

Gruß,

jan
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.... on the off-road on this planet!

www.motorradreise.blog

RomanL

Auf der Rücktour vom Familienbesuch aus Kaliningrad haben wir vor 4 Jahren an der Grenze einen deutschen Lehrer getroffen, der an einem schönen Tag einfach beschlossen hatte, mal ein paar Wochen Urlaub zu machen und planlos gen Osten zu fahren. Als wir ihn trafen, war er auf dem Rückweg von Russland nach Polen hinüber und berichtete, daß er inzwischen mhrere tausend km abgespult hatte und mit mehr Gepäck zurückkam, als womit er hinfuhr. Seinen alten Schlafsack z.B. hat er in Polen an einen armen Kanucamper verkauft und sich einen neuen (viel besseren für weniger Geld) vor Ort gegönnt. Auch ansonsten war er durchaus der Ansicht, daß sich manche Dinge (vor allem Reparaturen und Versorgung mit Leckerem - durch Angeln z.B.) im "wilden Osten" fast besser zu machen waren als in D.

Dann ist er einfach aufgebrochen und nach Nase und mit grober Karte über Litauen, Lettland, Estland bis an die finnische Grenze und zurück - 21 Tage stramm on bike und jede Menge Schotter (sah man Kombi und Maschine auch an). Er konnte vorher kein Wort Russisch und hatte keine Ahung von Land, Leuten und Mentalitäten. Die Mascine war ne absolut serienübliche Transalp mit Gepäckträgern, not more.
Also, DER hat sich über Langeweile und fehlende Gesellschaft auch nicht beklagt und sah glücklich wie'n Honigkuchenpferd aus...

Wir standen zusammen etwa 2h in bratender Sonne am Zoll - und sind heute noch gelegentlich in Kontakt... So läuft's  8)

Gruß
Roman

andreas_bubu

Heute würd ich nichts mehr überstürzen, hab ich 2008 gemacht, wenn ich mich mal outen darf  /angel/
Nach 20 Jahren Segelflug im Verein und durchgeplantem Sommer, Fluglager etc., dachte ich , dass es an der Zeit wäre, mal mit dem Motorrad in Urlaub zu fahren. Billigstes Zelt und Isomatte gekauft, Kartuschenkocher eingepackt und beschlossen, jetzt fahr ich nach Schweden. Sonderlich kontaktfreudig bin ich auch nicht, deshalb der Plan zu campen und selbst zu kochen. Nach 20 km bin ich bei meinen Eltern aufgeschlagen und hab das Motorrad umgepackt, fluchend versteht sich, aber es war irgendwie unfahrbar. Dann Richtung Hamburg, mitten in den Regen. So ein Scheixx! Mehrere angeblich vorhandene Campingplätze nicht gefunden, irgendwo verfranzt und dann doch noch glücklich im strömenden Regen das Zelt errichtet, ein trockenes Brötchen verspeißt, die Nacht auf einer undichten Billigmatratze verbracht und den Himmel durch die klaffenden Nähte des Zeltes beobachtet. Als es hell wurde, Weiterfahrt nach Fehmarn, immer tiefer in den Sturm hinein. Vor der Fähre dann entnervt gekniffen und nur mit Tankstopps direkt nach Hause. Was für eine Pleite.. Kaum 48 Stunden unterwegs gewesen. Wie peinlich.  :-[ Hab ich lange dran geknabbert.
Heute würd ich es anders angehen: Schöne Gegend in der Nähe suchen und je nach Gusto die Ausrüstung ausprobieren, das Fahren mit Gepäck verinnerlichen oder schauen wie kommunikativ ich wirklich bin.
Gruß,
Andreas
Don´t Eat The Yellow Snow (Frank Zappa)

Gruß,
Andreas

TTGeorg

auch nicht schlecht, die story.....hätte da auch noch ohne ende von solchen storys...
ua.: ich wollte mal zum MRT. allein gang, was ich ja bevorzuge. 2km vorm MRT dann kein nerv auf all die reisenden gehabt und mir ne wiede zum nackt sonnen baden gesucht. um im anschluss und fürn rest des WE. ab durch die wildnis. zum teil abenteuerlich und illegal... aber egal... schee wars auch ohne MRT. deswegen ich bisher noch nicht MRT....

georg
Gruß

Georg

gesendet von meinem c64 via telex

ja ich bin direkt, aber ehrlich! achtung dement!

der kuhschwanz wackelt auch und fällt nicht ab..

andreas_bubu

Und eigentlich sind das die besten Stories von allen. Denn danach weiß man definitiv mehr, über sich selbst oder die anderen. Je nachdem  /beer/
Don´t Eat The Yellow Snow (Frank Zappa)

Gruß,
Andreas

bonsai007

Also an Ausrüstung sollte es eigentlich nicht scheitern, habe einiges Zuhause, z.B. leichtes Trekkingzelt und gute Schlafsäcke, da ich öfter auch in den Bergen unterwegs bin.  ;)
91' XTZ750 3LD
84' XT600Z 34L

RomanL

@Andreas/Georg: Ich gestehe, ich hab mir eben echt auf die Schenkel geklopft. Ja, sowas hat man in der Jugend ja öfter mal gerissen - und letztlich ein paar Jahre später drüber gelacht.
Als ich die ersten Male beruflch ins Ausland mußte, hab ich gedacht: "Oh Gott, wo bist Du hier gelandet?!" heute weiß ich, das war in good old Russia alles noch 5* im Vergleich zu dem, was ich jetzt als "guter Standard in Afrika" empfinde. Man wird genügsamer, wenn man solche Regenattacken etc. überlebt hat  /beer/

Trotzdem kann der beste Rat nur lauten: Bike anschmeißen, Rauf und los! Pannen und schlechtes Wetter gehören dazu. Danach kann es nur besser werden. /devil/

Schaut Euch mal bei Youtube den schönen Rundritt eines Honda-Treibers round Scandinavia an! Einfahrt nach Norwegen: Regen beginnt, Ausfahrt aus Norwegen: Regen endet. Eine ganze Woche nordische Sehenswürdigkeiten im Wasserfallformat. Aber sein Video dazu ist herzallerliebst und macht richtig Lust auf nasse Klamotten und bibbernde Kühle im Zelt...

Gruß
Roman



PS: Die wirklichen Lagerfeuerstories sind ja nie die von frisch gebügelten BMW-Systemwesten, automatischer Reifendrucküberwachung und Übernachtung im Hotel mit Sauna und Frühstück - es sind die von Schlauchwechsel im Straßenstaub, Montezumas Rache dank "archaischer" Pilzsammlung im Halbdunkel, 15km Fußmarsch mit Kanister... Warum sonst fährt man eine Enduro??? Und diese Geschichten erlebt man eben nur, wenn man auch fährt...

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