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22. November 2024, 18:16:26

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DM11, plötzlich kein Antrieb wg Kupplung

Begonnen von MichaelD, 18. Juli 2023, 09:03:25

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MichaelD

Hallo Forum,

Fahre gerade den TET Frankreich. Kurz hinter Saint-Etienne bin ich einen krassen Waldweg gefahren, berghoch, ausgewaschen, Wurzeln, grosse Steine. Und das bei 30 Grad warmen Wetter.

Mitten im Wald hab ich völlig plötzlich und ohne erkennbaren Auslöser keinen Vortrieb mehr. Kette war aber noch drauf, drehte nur nicht mehr. Mit freundlicher Telefonunterstützung von Yamaha W+K Gummersbach (danke!!!) drauf gekommen, das der Kupplungszug die Ursache war. Ich hab dann das Rad am Kupplungsschalter komplett reingedreht UND die Schraube am anderen Ende komplett reingedreht (2cm). Das war beim Start gestern morgen aber noch perfekt eingestellt gewesen, hatte leichtes Spiel im Hebel so wie es sein soll.

Ist das schonmal jemandem so passiert, würde gerne die Ursache verstehen. War irgendwie eine zu krasse schnelle Veränderung, so als wäre eine Halterung gebrochen, aber gefunden habe ich nichts. Und hab kleinen Vertrauensverlust, da hab ich gedacht, ich frage in meiner Ratlosigkeit mal Euch :)

T7 ist neu, 2500km runter, 1000er Inspektion beim Händler incl. Ölwechsel.

PS: Navilisator hält auch bei solchen Strecken  /beer/

Du darfst diesen Dateianhang nicht ansehen.

LG, Michael

Tom2022

kann leider nicht helfen, würd aber gern mitlesen.
PS. plus Punkt für Yamaha W&K Gummersbach!

Peter700

"Mitten im Wald hab ich völlig plötzlich und ohne erkennbaren Auslöser keinen Vortrieb mehr. Kette war aber noch drauf, drehte nur nicht mehr. Mit freundlicher Telefonunterstützung von Yamaha W+K Gummersbach (danke!!!) drauf gekommen, das der Kupplungszug die Ursache war. Ich hab dann das Rad am Kupplungsschalter komplett reingedreht UND die Schraube am anderen Ende komplett reingedreht (2cm). Das war beim Start gestern morgen aber noch perfekt eingestellt gewesen, hatte leichtes Spiel im Hebel so wie es sein soll."

Häh???
Deine Beschreibung ist schwer zu verstehen!
Wenn Du beide Einstellschrauben, die am Hebel oben und die am Gegenhalter unten komplett reindrehst, ist der Zug doch komplett entspannt. Die Folge müsste sein, dass die Kupplung nicht mehr trennt und Du ständig Kraftschluss hast.
Irgendwas stimmt da nicht. War der Zug vielleicht ausgehangen durch Erschütterung o.ä.?
Deine Beschreibung erschließt sich mir nicht wirklich.

Wenn Du die Möglichkeit hast, mach doch mal Detailfotos oben vom Hebel und unten von der Zugaufnahme.
Vielleicht kann man da was erkennen. Ansonsten hats irgendwas im Inneren der Kupplung dahingerafft.
Wir brauchen mehr Informationen.
Völlige Selbstsicherheit bei totaler Ahnungslosigkeit!

Ede

Wenn du den schweren Waldweg mit Schleifkupplung gefahren bist ist es möglich, daß du diese ,,verbrannt" hast. Wie riecht das Öl?
Gruß Ede

Nicht asphaltierte Wege zu befahren ist kein Offroad!

Franz

Hallo,
ich hatte so was mal, da hatte sich die Sicherungsmutter vom Ritzel gelöst und das Ritzel ist von der Verzahnung gerutscht. War aber bei meiner XTZ750.
LG Franz
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Erfahrungen sind die vernarbten Wunden unserer Dummheit

MudMonster

Moin Micha,

kein Grund zum Vertrauensverlust - so etwas kann bei den von Dir geschilderten Umständen passieren.

Mit steigender Motortemperatur verringert sich das Kupplungsspiel.
Das ist völlig normal.
Darum wird es bei seilzugbetätigten Kupplungen immer bei betriebswarmem Motor eingestellt.

Wenn Du die Maschine richtig heiß fährst, wird es nochmal weniger.
Wird auf dem TET, wo Du bestimmt gut geackert hast, mit Sicherheit der Fall gewesen sein.
Das kann so weit gehen, dass Du mit permanent leicht betätigter, also schleifender Kupplung fährst.
Das wird dann irgendwann zum Teufelskreis.
Eine schleifende Kupplung heizt sich noch mehr auf, bis sie irgendwann fast komplett betätigt ist und Du keinen Vortrieb mehr hast.

Zwei Dinge, die Du tun kannst:
- in solchen Passagen immer mal das Spiel kontrollieren.
Der Hebel sollte 1-2mm Leerweg haben, bevor Du merkst, dass die Betätigung der Kupplung beginnt.
Genau dafür ist die Rändelmutter am Kupplungshebel da  ;)
- irgendwann geht auch da nix mehr und die Kupplung rutscht nur noch.
Dann hilft nur noch abstellen und abkühlen lassen.
Es braucht etwas Geduld, bis ein so heißer Motor wieder auf erträgliche Temperatur runter ist.
30 Minuten darfst Du in so einem Fall gern mal warten.

Habe ich mehr als einmal erlebt.
Die Kupplung ist nach so einer Aktion in der Regel nicht "verbrannt", hat aber deutlich mehr Verschleiß gehabt.
Der Abrieb geht ins Motoröl - ich würde darum den Ölwechsel vorziehen.

Gruß
MM

yamralf

Ich fahre an meiner 660Z bei solch einer Topographie ein Ritzel mit einem Zahn weniger.  /-/
Eine Enduro putzen, ist wie Seiten aus der Bibel reißen.

Zahme Vögel singen von Freiheit. Wilde Vögel fliegen,

offroader1959

Gude,
@MudMonster: Endlich mal jemand der weiß von was er schreibt  /beer/

Greetz

s3000

Hallo Michael,

mir ist das gleiche in Litauen im Tiefsand fahren passiert. Beim berghochfahren war plötzlich der Vortrieb weg - nach Gebrauch von schleifender Kupplung.
Kupplungsseilzug verlängert (ca. 2,5 cm am Kupplungsarm am Motor) und dann konte ich weiter fahren. Das war keine 1000 km nach der 20.000 km Inspektion.
Das Motoröl roch nach verbrannter Kupplung.

Fazit: Weniger Kupplung, mehr Gas geben.

offroader1959

Gude,
da ich mit der T7 häufig im Gelände unterwegs bin und auch schon Erfahrungen mit der auch in der MT 07 verbauten "Straßen"kupplung hatte, habe ich vor rund 20.000km bei Kilometerstand 30.000 mir eine TRW Kupplung mit verstärkten Kupplungsfedern in die T7 eingebaut. Seitdem gab es selbst bei kernigem Offroadeinsatz mit ab und an schleifender Kupplung nie mehr Probleme. Aber mit Beobachtung auf das korrekte Kupplungsspiel wie MudMonster schon geschrieben hatte.

Pete

 

MudMonster

Erstmal danke für die Blumen an Pete !  :D

In all den Jahren im Dreck bin ich von Erfahrungen nicht verschont geblieben.
Besonders bei älteren luftgekühlten Maschinen, die nur optisch geländetauglich sind, wie z.B. einer Dominator, geht es ziemlich schnell, die Kupplung so weit zu kriegen ...  ;D

Meine grundsätzliche Erfahrung zu Yamaha Kupplungen im Offroadeinsatz:
Die ab Werk verbaute Qualität ist "mittelmäßig".
Bei allen drei WR-F, die ich bewegt habe, musste ich die Kupplung weit vor Verschleißgrenze tauschen, weil sie verzogen und damit nicht mehr dosierbar waren.
Das Problem waren immer die Reibscheiben.
Die Stahllamellen und Federn konnte ich jedes Mal weiterverwenden.
Das Putzige - ich habe jedes Mal die billigsten Reibbeläge genommen, die verfügbar waren - aber die haben die gleiche Behandlung klaglos mitgemacht.

@s3000: nur bedingt richtig.
Mittlerweile wird Dir in jedem (guten) Offroad-Fahrkurs beigebracht, dass Du den Vortrieb über die Kupplung regulierst.
Der CP02 in der T7 ist ein schöner Motor; hat aber aufgrund seiner geringen Schwungmasse deutlich spürbare Lastwechsel.
Im Gelände willst Du genau das nicht.
Du brauchst einen kontrollierten, gleichmäßigen Vortrieb, damit Dir nicht im falschen Augenblick das Hinterrad durchdreht oder das Vorderrad steigt.
Und fein dosiert kannst Du das kannst nur über die Kupplung regeln.
Am Gashahn wählst Du die ungefähre Leistung vor und mit der Kupplung erledigst Du die Feindosierung.
Anders kommst Du im Gelände nicht schmerzfrei zurecht !

Der richtige Ansatz ist darum im Gelände wie auf der Straße, die Kupplung passend dosiert zu benutzen.
Und wenn das Gelände hart und Dein Nachname nicht Jarvis oder Tarres ist, passiert es schon mal, dass Du die Kupplung so heiß fährst, dass zumindest zeitweise "Ende Gelände" ist  ;) 

Ist also völlig normal, was Micha passiert ist.
Wenn Du damit das erste Mal allein in weiter Flur stehst, ist es einfach beruhigend zu wissen "ist so - ist aber kein Weltuntergang".

Deshalb Hut ab vor Yamaha W+K Gummersbach !
Die konnten die Lage richtig einschätzen und waren bereit telefonisch zu helfen, was nicht selbstverständlich ist.

Mein Vorschlag an Micha: wenn W+K Deine Vertragswerkstatt ist, wirst Du eh irgendwie "Danke" sagen.
Wenn sie Dir unbekannterweise geholfen haben, verdient das um so mehr Respekt.
Werkstätten freuen sich in der Regel immer über Kaffee.
Du kannst Deine Wertschätzung leicht über Menge und Qualität des Kaffees ausdrücken, die Du dorthin schickst.

Gruß
MM
 




tam91

Hallo
Ich hatte witzigerweise bei meiner Super Ténéré vor 30 Jahren im Teifsand der Gascogne genau den gegenteiligen Effekt. Durch viel Kupplung im tiefen Sand auf einem stillgelegten Bahndamm der da Endurostrecke war hat meine Kupplung nicht mehr getrennt-nach dem abkühlen durch laufenlassen im dLeerlauf war alles wieder OK. Es scheint also beide Versionen zu geben.
Gruß
Christoph

MichaelD

Hallo,

Danke für die Kommentare und Erläuterungen, sehr hilfreich und beruhigend. Bin gestern die nächste Etappe ohne weiter Probleme gefahren. Rückblickend bin ich glaube ich mit wirklich viel schleifender Kupplung da hoch, da habe ich dann gestern drauf geachtet den Kupplungshebel da auch mehr loszulassen, wo es ging. Ist ja auch nur ein Thema im harten Gelände... long way to become Pol Tarrés :)

Danke!

Yabba

Das klingt etwas nach dem, was mir mit meiner damaligen XT600 passiert ist: Kupplungszug gerissen. Seit dem hatte ich bei der Maschine immer einen Nippelersatz dabei. Dann hatte ich nie wieder ein solches Problem. :)

hakim

Zitat von: MichaelD am 18. Juli 2023, 09:03:25...Mitten im Wald hab ich völlig plötzlich und ohne erkennbaren Auslöser keinen Vortrieb mehr. Kette war aber noch drauf, drehte nur nicht mehr. Mit freundlicher Telefonunterstützung von Yamaha W+K Gummersbach (danke!!!) drauf gekommen, das der Kupplungszug die Ursache war. Ich hab dann das Rad am Kupplungsschalter komplett reingedreht UND die Schraube am anderen Ende komplett reingedreht (2cm)...

LG, Michael
Hallo Michael,
einiges wurde schon geschrieben, aber ich versuche es nochmal aus meiner Sicht auf den Punkt zu bringen...
Genau genommen ist ja nicht der Kupplungszug die Ursache, sondern der erhöhte Verschleiß der Beläge auf den Reiblamellen der Kupplung. Man muß bei Offroadeinsatz zwei Kupplungs-Phänomene auseinanderhalten.
Szenario 1: einen steilen, holprigen Weg aufwärts, geringe Geschwindigkeit, höhere Motordrehzahl, geringe Kühlung durch Fahrtwind. Der Motor und damit auch die Kupplung werden sehr heiß. Das Lamellenpaket dehnt sich aus und wird dicker, dadurch vergrößert sich das Leerspiel oben am Kupplungshebel. Der restliche Betätigungsweg bis der Hebel am Griff anliegt reicht nicht mehr, um die Kupplung vollständig zu trennen. Abhilfe: am Stellrad den Bowdenzugeinsteller weiter aus der Armatur herausdrehen, sodaß der Leerweg am Handhebel wieder kürzer wird und die Kupplung sauber trennt. Ist später der Motor abgekühlt, nicht vergessen wieder in Gegenrichtung zu korrigieren. Genau dafür ist dieser Bowdenzugsteller da, nicht etwa um für Normalbetrieb die Griffweite einzustellen.
Szenario 2: eine lange, schwierige Offroadpassage, du arbeitest zu viel mit zu stark schleifender Kupplung zum Dosieren von Vortrieb und Traktion, bleibst auch immer wieder hängen und läßt zum Anfahren am Berg die Kupplung besonders lange und kräftig schleifen. Die Kupplung wird extrem heiß, die Reibbeläge "verbrennen". Die Kupplung stinkt. Oben angekommen merkst du, daß die Kupplung kaum mehr greift. Nach der Pause ist es noch schlimmer, denn das Lamellenpaket ist jetzt wieder kühler und damit dünner geworden - kein Vortrieb mehr! Abhilfe: am Stellrad den Bowdenzugeinsteller weiter in die Armatur hineindrehen, bis du am Handhebel wieder einen minimalen Leerweg hast. Mit etwas Glück greift die Kupplung jetzt wieder.
Beide geschilderten Phänomene können sich natürlich überlagern, sodaß die Kupplung in der Offroadpassage erstaunlich lange noch funktioniert und man erst nach dem Abkühlen nicht mehr vom Fleck kommt. Gut, daß nach deiner Ackerei noch genügend "Fleisch" auf den Reiblamellen war und du durch maximales Nachstellen des Bowdenzugs weiterfahren konntest. ABER: viel Reserve ist da wahrscheinlich nicht mehr für weitere Beanspruchung der Kupplung. Du solltest schonender weiterfahren und lieber mal ´ne schwere Passage umfahren. Zumal ich in meiner Schilderung einiges unterschlagen habe, was das Überbeanspruchen der Kupplung zur Folge haben kann - Stahlscheiben verklebt, blau angelaufen und/oder verzogen, Kupplungsfedern weich geworden, Motoröl verunreinigt, Rattermarken an den "Fingern" des Kupplungskorbs,... Zuhause wird wohl ein Kupplungs- und Motorölwechsel anstehen.
Dir aber erstmal gute Weiterfahrt und viel Fahrspaß,
Hakim


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