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Pepe, ambi

YSS Stoßdämpfer

Begonnen von Carlos, 06. Juli 2023, 16:20:13

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Carlos

Hallo an alle!

Fährt inzwischen jemand den voll einstellbaren YSS Stoßdämpfer in seiner T7?

https://www.motorrad-ersatzteile24.de/detail/index/sArticle/174713?kw=&sPartner=vvgads00&gad=1&gclid=CjwKCAjwzJmlBhBBEiwAEJyLuwMjARpCJY2mgu4efzm7LcwUYnq5e-I7_CvbR5VkpRaffgx4wy_6wBoCSDEQAvD_BwE

... und kann berichten, wie zufrieden er damit ist auf Straße / Tour / Schotter?

Grüße
Carlos

Suntzun

Kann man auf YouTube bewundern, bei dem guten LassKrachen...mit anschließendem Test in der Brandenburger Walachei.
Ténéré Infiziert seit 1983...und endlich eine eigene...

smeagolvomloh

Hier das Video mal eben verlinkt.

XL250, DR600, LC4 620, 18 Jahre XRV750 RD07, 4 Jahre 700er Ténéré Rally Edition und jetzt Ténéré 700 World Raid.

Carlos


Carlos


Er sagt im Video: "Ist schon straff ... ich weiß nicht, ob es mir komfortabel genug ist"
Das ist genau das, was ich wissen möchte:
Welchen Fahrkomfort bietet das Federbein auf Tour / schlechten Straßen?

Eichhörnchen

Gibt es noch andere Meinungen zum YSS Dämpfer als von LassKrachen?

MudMonster

#6
Moin,

keine Meinung aus einem direkten Vergleichstest aber mein persönlicher Senf:

Die T7 hat ab Werk einen voll einstellbaren Dämpfer von Kayaba, der qualitativ im oberen Mittelfeld liegt.

YSS liefert meiner Erfahrung nach Dämpfer die irgendwo im Mittelfeld liegen.
Bei Motorrädern, wie einer Honda CRF Rally, die ab Werk ein nicht einstellbares und für den durchschnittlichen Fahrer viel zu weiches Federbein hat, bietet YSS eine relativ günstige, schnell Abhilfe.

Bei der T7 tausche ich nur ein voll einstellbares Federbein gegen ein voll einstellbares Federbein ... 

Warum gefällt vielen Fahrern das originale Federbein der T7 nicht ?
Das Werksfederbein der T7 hat eine für die meisten europäischen Fahrer (>75kg) zu weiche Feder.
Der Einbau einer härteren Feder ist aber nur die halbe Miete.
Für ein sensibles Ansprechverhalten muss gleichzeitig die Dämpfung an die härtere Feder angepasst werden.

Warum ?
Eine vom Fahrwerksspezi angepasst harte Feder federt schneller aus.
Damit sie nicht zum Katapult wird, muss der selbe Spezi das Ausfedern durch eine höhere Dämpfung ausgleichen.

Das Geld für ein YSS Federbein könnt ihr euch darum sparen.
Eine an das Fahrergewicht angepasste Feder und eine Anpassung der Dämpfung bringt für weniger Geld ein besseres Ergebnis.

Wird das Ansprechverhalten des Federbeins damit komfortabler ?
Im Gegensatz zur Serie eher das Gegenteil.
Das Fahrwerk ist straffer und fährt sich, wie "Prinzessin auf der Erbse"
Dafür läuft die Fuhre, wie auf Schienen und vermittelt ein deutlich sichereres Fahrgefühl.

Geht bei dem Trümmer nicht anders.
Die T7 ist mit über 200 kg im ambitionierten Geländebetrieb ein schwerer Eimer.
Der Federweg ist begrenzt
Da gibt es nur zwei Optionen
- wie in Serie ein weiches Fahrwerk, dass bei extremen Situationen durchschlägt
- ein optimiertes Fahrwerk, das am Ende des Federwegs so hart wird, dass es nicht "auf Block" geht.

Irgendeinen Tod müsst ihr sterben.
Das werksmäßige auf Straßenkomfort abgestimmte Fahrwerk schlägt im Gelände durch und lenkt sich unpräzise.
Ein optimiertes Fahrwerk ist im anspruchsvollen Gelände zwar recht hart, dafür lässt sich damit aber eine sauberer Linie fahren.

Hat mich irgendein Fahrwerksbetrieb gesponsort ?
Nein - wollte ich Werbung machen, hätte ich bereits einen Link platziert.
Ihr seid schlau genug, euch selbst einen Fahrwerksspezi bei euch vor Ort zu suchen.  ;)

Bevor ihr euch zu früh freut:
zum optimierten Federbein hinten gehört auch eine gut abgestimmte Gabel vorn.

Grobe Hausnummer:
Wenn ihr die ausgebauten Gabelholme und das Federbein beim Fahrwerker reinreicht, liegen neue Federn und Anpassung der Dämpfung in Summe für vorn und hinten zwischen 500 - 600€.

Dafür liegt der Schlegel im Gelände und auf der Straße wie ein Brett.

Fazit:
Solange ihr nicht im Wettbewerb fahrt, sind teure Fahrwerke von Drittanbietern rausgeschmissenes Geld.
Das Serienfahrwerk ist qualitaiv hochwertig; muss aber für ein optimales Ergebnis individuell auf das Fahrergewicht abgestimmt werden.

Gruß
MM

Peter700

Hallo MM!
Ich versuche jetzt einfach mal Deine vorhandene Fachkompetenz anzuzapfen.
Vorweg: Ich hab 0,0 Ahnung von Fahrwerken!

Ich hab mir die T700 gekauft, weil ich sie geil finde, schon zwei Bandscheibenvorfälle hatte und mit 1,87m endlich ein Moped gefunden habe, wo ich mit hoher Rallybank und Lenkererhöhung gut drauf passe. Ich fahre nur Straße und benutze das Teil als Reisemaschine, ca. 15K/Jahr.

Kleiner Haken: ich wiege naggich 100kg! Bei mir is noch die 75er Originalfeder drin, hab die Vorspannung 5 Klicks erhöht, das wars. Bin eigentlich zufrieden, hab aber auch keine Ahnung, was man noch rausholen kann um das Fahren auf der Straße noch angenehmer zu machen.

Aufgrund meines Gewichts hatte ich auch schon mit einer stärkeren Feder geliebäugelt. Nun sagst Du aber oben, mit stärkerer Feder wirds nicht bequemer, was soll ich also machen?

Soll ich alles so lassen, oder gibts für die Straße noch was zu optimieren?

Über eine Einschätzung von Dir würde ich mich sehr freuen, ich würde Dich dann auch in mein Nachtgebet miteinschliessen!
 /beer/
Völlige Selbstsicherheit bei totaler Ahnungslosigkeit!

PasV4R

Vorab, ich habe das YSS nicht an meiner Tenere, sondern ein Jahr an meiner 1200er Thriumph Thruxton verbaut. Daher habe ich nur Praxiserfahrung im Strassenbetrieb mit der Thruxton.

Obwohl es angeblich für die Thruxton und einem Fahrergewicht von 85kg eingestellt wurde, war das Federbein erheblich zu straff eingestellt. Es war so gut wie keine Dämpfung vorhanden. Ich bin mehr oder weniger über die Unebenheiten gesprungen.
Ich habe auch (leichte) Probleme mit der Bandscheibe (HWS 5/6). Die Bandscheibe habe ich dann erst so richtig gespürt.

Kurzum..., das Geld hätte ich mir sparen können. Die Federbeine habe ich dann in der Bucht wieder verkauft...

Ich habe mir dann die Thruxton geschnappt und bin vom schönen Bayernland nach Rheda-Wiedenbrück zu einem Fahrwerkspezialisten gefahren.
Dort wurden mir die Federbeine von Öhlins und ein Cartridge-System von Andreani montiert und alles auf mein Körpergewicht "komfortabel-straff" eingestellt.

Seitdem fährt sie wie auf Schienen...



 

Cosmo

Ich habe noch keine einzigen Cent bereut, den ich in Fahrwerk investiert habe.


Gesendet von iPhone mit Tapatalk Pro
Heimweh nach der Ferne.

MudMonster

Moin Peter,

ich bin keine Konifere auf dem Gebiet ...  ;D
Aber die Grundlagen der Fahrwerkstechnik sollten reichen, um Deine Frage zu erklären.

Ein Fahrwerk besteht üblicherweise aus zwei Komponenten: Federung und Dämpfung

Die Federung
Soll verhindern, dass Fahrbahnunebenheiten direkt an die Passagiere des Fahrzeugs durchgereicht werden.
Dazu müssen die Federn so ausgewählt sein, dass sie nicht zu hart sind und das Fahrzeug überhaupt einfedert.
Sie sollen auch nicht so weich sein, dass sie bei starken Unebenheiten komplett komprimiert werden.
In dem Moment, wo die Federn komplett zusammengedrückt sind, ist die Federwirkung logischerweise null und alles was darüber hinausgeht, wird voll auf die Passagiere weitergegeben.

Die Dämpfung
Eine komprimierte Feder federt mit derselben Energie aus, mit der sie zusammengedrückt wurde.
Ohne Dämpfung wirkt sie damit wie ein Katapult.
Außerdem federt sie ungedämpft bei einem Stoß mehrfach nach.
Beides Eigenschaften, die im Fahrbetrieb nicht erwünscht sind.
Die Dämpfung reduziert die Geschwindigkeit des Ein- und wieder Ausfederns und sorgt dafür, dass das Fahrzeug nicht nachfedert, wie ein Flummi.
Bei einer einstellbaren Federung kann ich als Fahrer selbst die Dämpfungsrate regulieren.
Dabei sind theoretisch zwei Extreme möglich:
Man dreht die Dämpfung der Druckstufe (Einfedern) und die Dämpfung der Zugstufe (Ausfedern) auf null.
Dann wirkt nur die Federung und das Fahrzeug wird zum Flummi, wie oben beschrieben.
Man dreht die Zugstufe (Ausfedern) komplett auf.
Das Fahrzeug federt einmal ein und danach seehr langsam bis gar nicht wieder aus.
Die praxistaugliche Wahrheit liegt logischerweise irgendwo dazwischen ...

Ganz so extrem sind die Einstellmöglichkeiten in der Praxis nicht.
Außerdem ist die Dämpfung so vorkonfiguriert, dass sie z.B. das Ausfedern der verbauten Feder ausreichend abfangen kann.
Tausche ich gegen eine härtere Feder, muss logischerweise auch die Dämpfung so angepasst werden, dass sie für die stärkere Feder ausreichend ist.

Die Federn kann ein geübter Schrauber selbst tauschen.
Die Anpassung der Dämpfung, die für ein wirklich gutes Ergebnis ebenfalls notwendig ist, beherrschen die Wenigsten.
Dafür gibt es dann die entsprechenden Fachbetriebe ...  ;)

Nun zu Peters Frage nach der Auswahl der Feder(n)
Sie soll für Komfort möglichst weich sein; andererseits soll sie bei starken Unebenheiten nicht durchschlagen.

Eigentlich sind die Serienfedern in Gabel und Federbein, die für Fahrer mit fahrfertigem Gewicht von ca. 75kg vorgesehen sind, für schwerere Fahrer zu weich.
Je mehr der Fahrer wiegt, um so indirekter und schwammiger ist das Fahrgefühl.

Andersrum - die T7 ist mit >200kg im Gelände im wahrsten Sinne des Wortes stark vorbelastet.
Damit diese schwere Maschine plus Fahrer auch bei harten Bodenunebenheiten und Sprüngen nicht durchschlägt, braucht es relativ straffe Federn, um sie voll geländetauglich zu machen.
Am straffsten bei der Serien T7, die im Gegensatz zur WR und Extreme die gesamte Federung auf etwas weniger Federweg hinbekommen muss.
Darum wird eine T7 mit geländeoptimiertem Fahrwerk sich immer sehr straff anfühlen.
Für die Bandscheiben ist das nix.

@Peter: wenn ich richtig verstanden habe, fährst Du größtenteils Straße und ein bißchen Schotter.
Du brauchst die Reserve im Federweg für ganz hartes Gelände also nicht.
Da würde ich persönlich den Kompromiss versuchen und Federn für ca 95kg einbauen lassen.
Du hast ein strafferes Fahrwerk, das Dir ein Plus an Fahrbarkeit auf der Straße verschafft - es bleibt aber so weich, dass auch Deine Bandscheiben noch gut damit klarkommen.
Damit Du ein gutes Ergebnis bekommst, müssen die Federn und die Dämpfung sowohl vorn als auch hinten angepasst werden.

Wenn Du bei einem Fahrwerker mit Deinem Wunsch vorstellig wirst
--> strafferes Fahrwerk mit ausreichend Bandscheibenkomfort,
wird der Dir anhand seiner Erfahrung sicher etwas Passendes vorschlagen können.
Ich weiß nicht, wo Dein Haus wohnt, darum werfe ich einfach mal ein paar Namen bekannter Fahrwerker in den Ring, die ja vielleicht von den Forenkollegen noch ergänzt wird.

Pepe-Tuning in Harxheim
Franz Racing in Harbeck
ZAH in Marl
Flow Suspension in Kemnath
EMXS in München
Double EE Suspension in Ebstorf

Wie man die passende Federhärte für das eigene Körpergewicht ermittelt und wie die Dämpfung eingestellt wird, habe ich bewusst außen vor gelassen, um das Thema nicht völlig zu sprengen.
Wer dazu gern weitere Informationen möchte, liest HIER und HIER weiter ...
 
 

S. Auerteig

Keine Ergänzung, sondern eine Empfehlung von mir für Flow Suspension aus Kemnath.
Gruß, Harald aus Nürnberg
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Yamaha Tenere T700 2021 - KTM ADV 1190R 2014

Peter700

@MudMonster

Herzlichen Dank für Deine tolle Erklärung, das spart mir mindestens 2 Semester Fahrwerkskunde.

Werde demnächst mal mit der vorhandenen Dämpfung spielen, um die von Dir beschriebenen Effekte zu spüren. Erst wenn ich wirklich weiß, was ich da mache und wann es besser oder schlechter wird, kann ich einem Fahrwerksguru erklären, was ich eigentlich will.

Die Adressen hab ich abgespeichert, ich werde darauf zurückkommen.

Tolles Forum hier, sensationelle Tipps, die man sonst teuer bezahlen muss. Vielen Dank und beste Grüße!
 /beer/
Völlige Selbstsicherheit bei totaler Ahnungslosigkeit!

MudMonster

Danke für die Blumen !  :)
Wo und wie die Dämpfung einzustellen ist, ist im Benutzerhandbuch beschrieben.

Franki

Zitat von: MudMonster am 07. August 2023, 12:06:19... Franz Racing in Harbeck ...
Du meinst den Franz in Wegberg, richtig? Wenn ja, der kann grad nich' wegen Unfall-OP...  :(

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