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Batterie sehr klein dimensioniert?

Begonnen von Ganesh, 17. August 2021, 20:16:44

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Ganesh

Mopet ist gerade mal ein Jahr alt. Ich vergleiche einfach zwischen meiner PD06 und der Tenere. Bei der Tenere dreht der Anlasser, stoppt dann,so wie Strom nicht mehr vorhanden wär. Kiste springt an aber gefühlt auf den letzen Drücker. Nun bin ich noch nie in kalten Gegenden gefahren mit der Tenere, so wie in Kirgistan über 3500m mite der Transe. Die PD06 hat 13 Amperstunden, selbst nach 10 Minuten Orgeln nach der Winterpause springt die an. Die Tenere hat 7 Amperstunden, richtig? Macht mir jetzt nicht wirklich Sorgen aber würde heissen dass die Batterie des öftern gewechselt werden sollt da spitz dimensioniert?

LG Kudee

mmo-bassman

Auf jeden Fall is sie von den Dimensionen sehr kompakt, braucht wenig Platz und spart Gewicht.

Mein Ex-BMW-Eintopf hatte 12 Amperestunden, da war ich bei der Tenere auch "überrascht". Auf der anderen Seite ist glaube ich die Leistung der Lichtmaschine entscheidender als die Batteriekapazität. Ich hab als zusätzliche Verbraucher die Heizgriffe, das Navi und den Kettenöler dran. Im Urlaub hab ich auch noch zusätzlich mein Handy geladen. Trotzdem hatte die Batterie immer genug Power zum Starten, noch nie n Problem gehabt, jetzt seit 2 Jahren und 13.000 km. Vielleicht is das jetzt auch alles ein bisschen moderner und man braucht heute nicht mehr so fette Batterien.

Gibts hier jemand, der davon Ahnung hat, und uns das mal erklären kann?

nicoh

#2
Naja, die (näherungsweise) Rechnung ist ziemlich einfach.
Batterie: 8 Ah
Anlasser: 0,8 kW
Anlasserstrom: 800 W / 12 V = 67 A
"Orgeldauer" : 8 Ah / 67 A = 0,12 h = 7,2 min

Das ganze wird verkürzt durch: nicht vollständig geladene Batterie, gealterte Batterie, Kälte.

An diesen elektrotechnischen Grundregeln kann auch die moderne Zeit oder Yamaha zumindest bisher nichts ändern.

Die Nebenverbraucher spielen beim Start keine Rolle, da sie zumindest in der Serienkonfiguration nicht bestromt sind, wenn die Maschine nicht läuft.

Mit der Lichtmaschine hat das mal garnichts zu tun.
Die benutzt man zum Laden der Batterie, nicht zum Entladen ;)

@mmo-bassmann: Warum brauchts eine Erklärung? Du merkst doch, dass deine Batterie leer ist wenn die Maschine nicht anspringt?  ;D  /beer/

mmo-bassman

Erstmal Danke für Deine Erklärung, nicoh.
Ich wills erklärt haben, weils mich einfach interessiert.

Warum hat ein kleinerer Einzylinder ne 12 Ah Batterie, während die T700 ne deutlich kleinere hat?
Mir (Laien) hat das mal einer so erklärt:
Wichtig sei die Dimensionierung/Leistung der Lichtmaschine. Zuerst werde die Motorelektronik mit Strom versorgt, dann die angeschlossenen/angeschalteten Verbraucher, was dann an produziertem Strom noch übrig bleibt, geht in die Batterie.
Daraus folgt (in meiner Logik), je schwächer die Lichtmaschine oder je mehr Verbraucher, desto weniger bleibt für die Batterieaufladung übrig, was irgendwann dann zu Startproblemen führen kann.

Mit viel LED kann natürlich Strom gespart werden, weshalb die Batterie und die LiMa nicht ganz so groß ausgelegt sein müssen.

Totaler Quatsch, oder is da was dran?

nicoh

#4
Ich versuche es Mal dir grundlegend und stark vereinfacht zu erklären.

Zunächst Mal ist die Batterie ein Speicher für Elektronen (Ladung), da kann man Ladung reinmachen und rausnehmen.
Die Ladung wird in As angegeben (oder halt Ah).
> Analog: Wasserkanister = Batterie. Ladung/Elektronen = Wasser. Füllung wird in Liter angegeben. Kann befüllt oder entleert werden

An einem Beispiel 8 Ah sind die maximale Ladung also man kann eine Ladungsmenge von 0 - 8 Ah in der Batterie speichern.
> Analog: Wasserkanister 8l. Können von 0 bis 8 l Wasser drin sein.

Die Lichtmaschine ist ein Generator. Sie schiebt Ladung (also Elektronen) in die Batterie rein, indem ein Strom von ihr aus zur Batterie fließt.
Dieser Strom ist abhängig von der Drehzahl. (z.B. 30A bei 5000 rpm)
> Analog: Du hältst deinen Wasserkanister unter einen Wasserhahn und befüllst ihn mit dem Wasserstrahl (Strom).

Die Verbraucher - Anlasser (67 A), Heizgriffe (4 A), Zündanlage (? A), Einspritzpumpe (? A), Handlyadegerät (1 A), Navi (2 A), Licht (3 A)... - bedienen sich aus der Ladung von der Batterie. Sie entnehmen Ladung.
> Analog: Du füllst dir am Zapfhahn des Kanisters mal ne Flasche Wasser aus deinem Kanister ab (Anlasser) oder lässt kontinuierlich Wasser laufen (Licht).

Und jetzt kommt der Witz:
Wenn deine Lichtmaschine immer mehr Ladung liefert, als deine Verbraucher wegnehmen, dann bleibt deine Batterie immer voll.
> Analog: Aus dem Wasserhahn fließt mehr in den Kanister rein, als du am Kanister abzapfst - der Kanister bleibt also immer voll.
Ganz egal, ob er 100ml beinhaltet oder 100l.

Dein Problem ist aber, dass deine Lichtmaschine keine Ladung liefert wenn der Motor aus ist.
Für den Startvorgang (Anlasser, Motorsteuerung, Zündung, Einspritzpumpe, ...) brauchst du also Ladung aus deiner Batterie.

Nach dem Startvorgang hast du dann wieder den Effekt, dass die Ladung, welche in der Batterie fehlt wieder dadurch befüllt wird, dass die Lichtmaschine mehr liefert als deine Verbraucher wegnehmen.

Grundsätzlich sollte man also zwei Dinge beachten:
Die Lichtmaschine sollte immer mehr Ladung liefern, als alle Verbraucher zusammen verbrauchen (außer Anlasser)
Die Batterie sollte eine Ausreichende Ladung speichern können, dass man den Anlasser auch mal ein bisschen länger orgeln lassen kann, oder mal vergisst das Licht auszuschalten, oder die Maschine über einen längeren Zeitraum abstellen kann (Batterie entlädt sich ein wenig selbst im Gegensatz zum Wasserkanister).

Ich hoffe das hilft :D

Hier noch ein einfaches Video:
https://www.youtube.com/watch?v=9-uO3kUQNkA

Hejoko

Da Capo ;)
Das hast du aber schön erklärt. /beer/

freddy_walker

Zitat von: mmo-bassman am 18. August 2021, 10:39:16
Warum hat ein kleinerer Einzylinder ne 12 Ah Batterie, während die T700 ne deutlich kleinere hat?

Gewicht! Das scheint mir der einzige Grund zu sein...
Gruß, Frederik - der jetzt 1VJ fährt :-)
XT600Z 1VJ Bj. 87, weiss-rot, 50.257km
T7 WR vielleicht
Original ist OK - aber ich fahre lieber.

nicoh

#7
Gewicht KANN ein Grund sein. Es gibt jedoch weitere.
Ich sehe hier hauptsächlich die systemischen Unterschiede der Batterien als Grund der Dimensionierung.
Das zählt aber nun schon zu Batterietechnik für Fortgeschrittene!
(Die bisher angenommenen starken Vereinfachungen gelten ab hier nur noch eingeschränkt :D
> Die Batterie ist nun ein Wasserkanister mit doppeltem Boden, aus dem man nur einen Anteil des Wassers herausnehmen kann und mit der Zeit fällt er in sich zusammen und das Volumen verkleinert sich. Außerdem tropft er die ganze Zeit :P)

Batterietyp: früher: Bleisäurebatterie (alter Einzylinder) / heute: AGM-/Gel-Batterie (Tenere 700)

Nutzbare Kapazität: Die angegebene Kapazität auf einer Batterie (z.B. 10 Ah) kann nicht vollständig genutzt werden.
Bei der Bleisäurebatterie kann man etwa 50 % nutzen > Also 5 Ah bei einer 10 Ah Batterie.
Bei der Gel-/AGM-Batterie kann man etwa 70 % nutzen > Also 7 Ah bei einer 10 Ah Batterie

Lebensdauer / Ladezyklen:
Jeder Ladezyklus senkt die Kapazität der Batterie (in geringem Maße).
Dieser Effekt ist bei einer Bleisäurebatterie stärker, sie altert also schneller.

Bedeutet:
Wenn man die gleiche nutzbare Kapazität und Lebensdauer von Bleisäure- und Gelbatterie möchte, dann muss man die Bleisäure Batterie stärker überdimensionieren!

Uwe

Ein kleiner Nachtrag zu den Berechnungen hier:
Die genannten Kapazitäten der Bleibatterien beziehen sich auf eine Entladedauer von 10h bei 20°C.
Bei 10h Entladung ist der Entladestrom vergleichsweise klein und die Temperatur erfreulich hoch. Der Innenwiderstand der Batterie hat also einen geringen Effekt.
Mit abnehmender Temperatur und steigendem Strom macht sich der Innenwiderstand aber ganz gehörig bemerkbar. Elektrotechnisch irgendwas zwischen Alptraum und Desaster :-). Ebenso leidet die Zyklenfestigkeit der Batterie, wenn sie regelmäßig unter 50% Kapazität entladen wird.

Die Berechnungen weiter oben sind also eher theoretischer Natur.

Im Umkehrschluss braucht die Batterie Aufmerksamkeit, gerade zu Zeiten eher geringer Nutzung (Winter), da ständig Strom verbraucht wird (ECU, Wegfahrsperre etc.). Stichwort Erhaltungsladung. Ich will mal behaupten, dass die meisten Batterien über den Winter totgelagert werden...

Als Alternative würden sich Lithiumbatterien anbieten, deren Eigenschaften geeigneter sind. Praktische Erfahrung habe ich damit im KFZ aber noch nicht. Abgesehen von einer erstaunlich durchzugsstarken Starthilfeschachtel.

Frage: Hat schonmal jemand versucht eine T7 mit leerer Batterie anzuschieben? Ich will mal behaupten das geht nicht. Und wenn überhaupt nur 500m downhill.

/Uwe
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Moin Uwe,

das wird sich ähnlich verhalten, wie beim PKW, denn wir haben hier meines Wissens keine LiMa á la XT500, die Ihren Zündstrom selbst erzeugt.
Die LiMa muss bei leerer Bakterie soviel Leistung abgeben, dass Einspritzung und Zündung genug Saft bekommen.
Bei einem PKW geht das ebenfalls nur mit Anschleppen oder 500m Downhill.

Auch ein Kickstarter wäre da völlig nutzlos.
Selbst miterlebte Erfahrung mit 350er EFI Beta RR im Gelände:
bei leer georgelter Batterie ist der Kickstarter nur noch Deko.
So satt Du auch rein trittst: selbst der "kleine" 350er Motor verweigert standhaft den Dienst.

Gruß
MM

DietmarCGN

Hi

Die tenere hat doch einen dekompressions  Mechanismus (im zylinderkopf) der beim Starten aktiviert wird... da braucht es dann nur kleineren Anlasser und kleinere batterie nur..

gruss dietmar

amboss87

Moment, in die Dimensionierung der Batterie muss auch miteingerechnet werden wie viel cm³ sich auf wieviel Zylinder bei welcher Zündfolge verteilen.

Ein 660cm³ Einzylinder ist für die Batterie/Anlasser mehr Aufwand als 700cm³ auf zwei Zylinder verteilt, da eben nur 350cm³ pro versetzt getakteten Verdichtungstakt komprimiert werden müssen.

Ausnahme sind hier die BMW-Boxer, da gleichzündend.

Svoeen

Zitat von: amboss87 am 18. August 2021, 20:36:12
Ausnahme sind hier die BMW-Boxer, da gleichzündend.

Und auch die XTZ 750 und alten TDM 850 3VD, da das Gleichläufer sind
XTZ 850 mit 3VD, XT 600 3UW offen, XTZ 660 3YF, XT 750 Scrambler, WR 450 F (06er), XV 750 SE mit gereckter Gabel, XS 1100 Gespann, R 1100 GS, Grizzly 660

Thommy

600er 3Aj und 750er 3LD habe ich schon abgeschoben bekommen.
Brauche ich aber nicht mehr, dann lieber überbrücken 😏

Grüße
Thommy
Horx-Racing@gmx.net
Remember Dirk: Zielen Sie auf den Mond, wenn Sie ihn verfehlen, gehören Sie zu den Sternen
Remember Axel: Die Wüste lebt!
😥

hakim

#14
Hallo,
auch wenn ein 2-Zylinder - ob parallel gebaut oder um 180° "aufgeklappt" als Boxer - als Gleichläufer ausgelegt ist, so wird in der Regel doch nicht gleichzeitig im Arbeits-OT gezündet. Das wäre bei einem (seltenen) "Bigbänger" der Fall. Meist aber laufen zwar die beiden Kolben gleichzeitig zum OT, nur daß das z.B. auf Z1 der Arbeits-OT ist und auf Z2 der Überschneidungs-OT. Heißt: Z1 und Z2 werden zwar gleichzeitig gezündet, aber nur Z1 verrichtet Arbeit, während Z2 in die Überschneidung "leer" gezündet wird. Für einen Einspritzer wie die T700 ist das allerdings irrelevant, denn hier wird jeder Zylinder nur beim Arbeits-OT gezündet und eingespritzt. Um das zu erkennen braucht es einen NW-Sensor zusätzlich zum üblichen KW-Sensor.
Zum Anschieben der T700: es wird auch hier so sein wie bei jedem modernen Einspritzer, daß die ECU eine Mindestspannung braucht, unterhalb derer Einspritzung und Zündung einfach nicht freigegeben werden, sodaß ein Anschiebeversuch zwecklos ist. Ich kenne den genauen Wert für die T700 nicht, würde aber auf einen Grenzwert von circa 11,5V Bordnetzspannung tippen. Das kann bei einer angeschlagenen Batterie schnell kritisch werden, denn die vermeintlich noch ausreichende Ruhespannung sinkt beim Einschalten der Zündung durch das Hochfahren der Steuergeräte und eventuell das Primen der Kraftstoffpumpe noch ein gutes Stück weiter ab. Man sollte also weniger darauf bauen, die T700 erfolgreich anschieben zu können, als auf gute Batteriepflege. Im Urlaub ein Set motorradgeeigneter Starthilfekabel dabei zu haben, kann auch nicht schaden.
Hakim

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