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Tipps und Tricks zum DIY Reifenflicken im "Nirgendwo" bei der T7

Begonnen von MudMonster, 01. September 2025, 20:53:57

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MudMonster

Moin zusammen !

Für die, die sich fragen "was soll der Beitrag?"
Er betrifft nur Menschen, die mit der T7 die Straßen verlassen und dort fahren, wo der ADAC nie hinkommt.

Meine bisherige Erfahrung:
die für die T7 verfügbaren Reifen haben für halbwegs positive Straßeneigenschaften eine sehr zähe Karkasse.
Darum bin ich bisher von Durchschlägen und Löchern im Reifen durch Weißdorn etc. verschont geblieben.

Mit dem passenden Werk- und Flickzeug an Bord habe ich mich immer relativ sicher gefühlt.
Weil jetzt gerade wieder ein Reifenwechsel anstand, habe ich mich der Aufgabe gestellt und versucht, nur mit Bordwerkzeug einen Reifenwechsel zu simulieren.

Zum Teil funktionierte das recht gut; zum Teil bin ich an meine Grenzen gekommen.
Möglicherweise hilft dieser Beitrag einigen; vielleicht gibt es zum ein oder anderen Punkt Vorschläge, wie das leichter zu lösen ist ...

Seit über 20 Jahren wechsle ich die Reifen an meinen Sportenduros selbst.
Wie ein Reifen mit Montierhebeln von und auf die Felge gebracht wird, setze ich darum als Grundkenntnis voraus.

Mein Waterloo - Teil 1:
Als "Gegner" hatte ich mir den von der Karkasse sehr festen Heidenau K60 Ranger ausgesucht.
Der Wechsel des kompletten Vorderreifens war eigentlich recht einfach.
"Eigentlich" weil sich die Reifendecke zwar gut aufziehen ließ aber weil ich den Schlauch versehentlich gelocht habe.
Sparfux der ich bin, war das immer noch er originale Yamaha Schlauch ...
... und noch "sparfüxer" wollte ich die Löcher flicken.
Die originalen Schläuche haben einen so hohen Butyl-Anteil, dass das unmöglich ist!
ZitatWarum erwähne ich das ?
Jeder, der mit der T7 ins Ungewisse startet, sollte vorher (flickbare) Kautschuk-Schläuche eingezogen oder die zumindest im Gepäck haben.
Auf den Werx-Schläuchen hält kein Flicken!!!

Abgesehen davon - wer schon mal den Vorderreifen bei einer Enduro gewechselt hat, bekommt das auch bei der T7 hin.

Mein Waterloo - Teil 2:
Die wirklich üble Überraschung war für mich der Hinterreifen.
Bei allen Enduros mit 2,5 Zoll breiter Felge und 18 Zoll Durchmesser ist der Reifenwechsel im Gegensatz zum Vorderrad ein Spaziergang.
Bei der 4,0 Zoll Felge der T7 kam das böse Erwachen.
Die Felgenschulter ist sehr breit und den Reifen bis ins Bett zu drücken ist ein echter Kampf.
Mit Körpergewicht auf den Reifen stellen war bei meinen zarten 85kg keine Lösung mehr ...
... ganz ehrlich - weil ich schnell eine Lösung brauchte, habe ich aufgegeben und den lokalen Reifendealer kontaktiert ...

... wobei mir ganz klar war - das ist die Komfortlösung!
Was funktioniert, wenn ich mitten in den Karpaten stehe und den Reifen selbst von der Felge bekommen muss ?!

Oft empfohlen werden die "Bead Buddies" Reifenheber.
Die Meinungen dazu sind allerdings gemischt.
Wesentlich effektiver und praxistauglicher scheint mir diese (bisher noch nicht getestete) Methode eines australischen Offroaders:


Denn die wirklich große Herausforderung ist der lange Hebelweg, um auf der deutlich breiteren 4.0 Zoll Felge den Reifen von der Schulter ins Felgenbett zu bekommen ...
Sobald er dort ist -was mit diesem bisher noch nicht getesteten Trick hoffentlich besser funktioniert, ist der Rest wieder "normale" Handarbeit ...

.. die selbst bei "nur" 30°C im Schatten für körperlich halbwegs fitte Menschen ein echtes Problem darstellen kann ...

... und bei einem Reifen, wie dem Ranger hat es bei mir einen Reifendruck von 5 Bar gebraucht, bis der wieder im Felgenbett war.
Mag mit einer Handpumpe gehen ... ich möchte aber nicht wissen, wie fertig ich danach bin ...
So ein "Akku-Powerbank-Kompressordingens" in der Größe eines Stückes Butter sollte darum mit an Bord sein!
Mit Handpumpe braucht Ihr hinterher Sauerstoffzelt  ;)

ZitatBisheriges Ergebnis aus den o.g. Punkten:
Achtet immer darauf, dass sich die originalen Yamaha Werx-Schläuche nicht mit konventionellen Reifensets (TipTop etc.) flicken lassen!

Meine Frage:
hat jemand von Euch einen schöneren Tip, den widerborstigen Hinterreifen von der Felge zu bekommen?

Erdigen Gruß
MM

Winni001

Moin.
Also ich finde den Ranger gar nicht so widerspenstig. Montiere auch selbst und habe bei dem Ranger mit drei Hebeln keine Probleme. Gut schmieren und am Besten schön in der Sonne aufwärmen lassen - insofern die scheint  ;D
Da gibt's echt Schlimmere.

Gruß,
Winni

XT-Fabi

Ich hab vor meinem Sardinien-Trip die gleiche Übung gemacht, allerdings mit den Trailmaxen. Gleiches Problem, der Hinterreifen wollte nicht vom Felgenhorn rutschen. Ich werde deshalb demnächst, wenn die Reifen fällig sind, auf schlauchlos umrüsten.
Ich berichte dann, wenn es soweit ist...
Gruß, Fabi

hakim

Hallo,
zuhause habe ich Zugang zu Profimaschinen, kenne aber aus dem ein oder anderen Probemontieren vor allem des 150er Hinterreifens auf einer 4"+ breiten Hump-Felge die Problematik. Was nimmt man an Werkzeug mit, um unterwegs gerüstet zu sein? Vor allem, wenn einem die Übung fehlt und man alleine unterwegs ist? Ich hatte immer die Beadpro-Hebel von Motion Pro dabei - und zum Glück nie gebraucht. Wobei ich mittlerweile das Werkzeug von Eastbound bevorzugen würde. Hier kann man durch das Stecksystem die Hebel zum Abdrücken des Reifens weiter verlängern.
https://eastbound.shop/product-categorie/tyre-pro-light-tools/
Aber ehrlich: am wohlsten fühle ich mich tatsächlich mit schlauchlosen Reifen, mit ein paar Gummipfropfen und Kompressor im Gepäck. Eigentlich schade, daß man der Ténéré keinen 140er Hinterreifen auf einer 2,5"-Felge lassen wollte - bei rund 70PS vollkommen ausreichend.
Hakim

mdaniel90

Zitat von: MudMonster am 01. September 2025, 20:53:57Mit dem passenden Werk- und Flickzeug an Bord habe ich mich immer relativ sicher gefühlt.
Weil jetzt gerade wieder ein Reifenwechsel anstand, habe ich mich der Aufgabe gestellt und versucht, nur mit Bordwerkzeug einen Reifenwechsel zu simulieren.

Ähnliche Gedanken hatte ich auch schon, nachdem ich meine Reifen mit vernüftigem Werkzeug einige Male zuhause gewechselt habe.
Hat jemand Erfahrungen mit Pannenspray? Ist das überhaupt geeignet für Schlauchreifen? Ich hab von dem Zeug immer nur als "Ersatzradersatz" am Auto gehört.
Schwarzfahren muss bezahlbar bleiben!

MudMonster

@mdaniel90
Ja, kleinere Löcher kannst Du damit flicken.
Aber mit Blick auf das Prinzip, dass eine klebrige Flüssigkeit im Schlauch die Löcher von innen dichtet, hat das Zeug schnell seine Grenzen.
z.B. wenn Du Dir einen Dorn eingefahren hast, von dem noch Reste in der Karkasse stecken.
Der arbeitet den Schlauch ohne weitere Behandlung munter weiter auf.
Wenn, taugt das Zeug nur, um eine Weiterfahrt für wenige Kilometer zu ermöglichen.

ck1

Mein Tipp
Schmiermittel und gescheite Montiereisen plus Felgenschoner einpacken und Zuhause üben bevor es in die Pampa geht. Pannenspray taugt nix.

Drugi

Selbst noch nicht in die Verlegenheit gekommen, jedoch wär der Seitenständer ne ,,Abdrückhilfe" die ich dann wohl notgedrungen ausprobieren würde.
Ein bissel Schlupf ist immer.

Peter700

Zitat von: Drugi am 02. September 2025, 22:52:51Selbst noch nicht in die Verlegenheit gekommen, jedoch wär der Seitenständer ne ,,Abdrückhilfe" die ich dann wohl notgedrungen ausprobieren würde.
Aber nur wenn ihr zu zweit seid. Bist du alleine dann wirst Du kaum mit dem Seitenständer den Reifen in die Felge drücken, wenn das Rad ausgebaut vor Dir liegt.

Btw: ich habs auch noch nicht geschafft und musste kleinlaut um die Hilfe des Reifenprofis bitten.
Völlige Selbstsicherheit bei totaler Ahnungslosigkeit!

Hagen von Tronje

Aus Erfahrung kann ich sagen das man am besten 3 Montiereisen hat, umso länger umso besser, wegen Hebel. Das beißt sich aber mit dem begrenzten Platz. Ich habe zu Hause 3, von 20-60cm. Der kurze ist dabei gut zu gebrauchen um den unter die Bremsscheibe zu klemmen beim abziehen.
Als Schmiermittel geht auch Vaseline oder Melkfett, das nimmt nicht viel Platz weg und kann auch für andere Dinge dienen.

Ede

Zitat von: Hagen von Tronje am 03. September 2025, 07:47:41Als Schmiermittel geht auch Vaseline oder Melkfett, das nimmt nicht viel Platz weg und kann auch für andere Dinge dienen.
Dir ist aber klar, daß diese beiden Substanzen auf Erdölbasis hergestellt werden? Das ist alles andere als passend für Reifen.
Ein kleines Plastikfläschchen mit flüssiger Seife ist da deutlich besser geeignet um Reifen zu montieren und sich im Anschluß die Hände zu waschen.
Gruß Ede

Nicht asphaltierte Wege zu befahren ist kein Offroad!

Winni001

Zitat von: Hagen von Tronje am 03. September 2025, 07:47:41Aus Erfahrung kann ich sagen das man am besten 3 Montiereisen hat, umso länger umso besser, wegen Hebel. Das beißt sich aber mit dem begrenzten Platz. Ich habe zu Hause 3, von 20-60cm. Der kurze ist dabei gut zu gebrauchen um den unter die Bremsscheibe zu klemmen beim abziehen.
Als Schmiermittel geht auch Vaseline oder Melkfett, das nimmt nicht viel Platz weg und kann auch für andere Dinge dienen.

Die eingesetzten Schmiermittel müssen abtrocknend sein, sonst bleiben sie schmierig -> nicht so gut für die Haftung des Reifens auf der Felge.

oldstyle

Ich habe mir angewohnt den Reifenwechsel zuhause mit dem Werkzeug zu machen das ich auf Tour auch dabei habe. Drei Montierhebel mit 28cm Länge, einen Felgenschoner, Montagepaste in einer kleinen Plastikdose.
Mit etwas Übung kein Hexenwerk.
Ja der Hinterreifen geht manchmal etwas zickig über den Hump der Felge, hier hilft Geduld und eben Schmiermittel, ich nehme auch hier Montagepaste (mit Pinsel) geht aber auch mit Flüssigseife oder Seifenwasser und Stück für Stück vorarbeiten.
Ich benutze Heidenau Schläuche, die sollten sich flicken lassen.
Die Original Schläuche habe ich komplett luftleer gemacht und mit Verpackungsfolie fest eingepackt. Die sind zusätzlich mit dabei wenn es weiter weg zum Schottern geht.

Gruß André
the worst thing i can be is the same as everybody else

MudMonster

Vom Grundsatz her hat das auch in meinem Fall funktioniert.
Am Ende hatte ich sogar den Reifen von der Felgenschulter.
Allerdings hat mich das so viel Zeit und Schmalz gekostet, dass ich auf den Rest keinen Bock mehr hatte ...

Worüber ich mich freuen würde, wäre ein Tip, wie man den Hinterreifen zu Beginn schnell und kraftsparend ins Felgenbett hebelt.
Ich hätte dazu natürlich eine Schraubzwinge nehmen können.
... aber sowas schleppe ich bei einer Reise bestimmt nicht mit ...

Franki

Zitat von: MudMonster am 03. September 2025, 10:34:16[...] Worüber ich mich freuen würde, wäre ein Tip, wie man den Hinterreifen zu Beginn schnell und kraftsparend ins Felgenbett hebelt.
Ich hätte dazu natürlich eine Schraubzwinge nehmen können. ...
also, ich hab' das mal bei einer Felge mit Doppel-Hump sogar mit Schraubstock probiert. Zwecklos... :(

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